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Mittwoch, 15. Mai 2024

SYLVIA FLOQUET - Mörderisches Barcelona

 

Klappentext

Mord auf Katalanisch – Kriminalkommissarin Dolors Canovas hat alle Hände voll zu tun. Für alle Fans von Spanien, dem Mittelmeer und den Romanen von Catalina Ferrera und Isabella Esteban 

»Schuld sühnt man nicht, man trägt sie« 

Barcelona, Ende Juni, eine heiße schwüle Nacht. Völlig übermüdet steigt die Kriminalkommissarin Dolors Canovas morgens um drei in Sants, dem Hauptbahnhof von Barcelona, hinab in den U-Bahn-Bereich und erreicht ihren neuen Tatort:  eine junge Frau, die vor eine U-Bahn gestoßen worden war. Die Tote ist Mitglied des renommierten Tanzensembles Agita Danza, sie sollte im neuen Stück auch dessen neue erste Solotänzerin werden. Wer wollte den Tod der jungen Tänzerin? Während Dolors den Täter durch das sommerliche Barcelona jagt, bekommt sie auch noch einen neuen Kollegen, der neben Dolors′ Familie für allerlei Unruhe sorgt. 


Hinter dem Pseudonym Sylvia Floquet verbirgt sich Lea Korte

Lea Korte ist Autorin, Lektorin und Autorencoach – und bildet in ihrer Online Autorenakademie „Romanschmiede“ seit 15 Jahren erfolgreich Autoren aus. Inzwischen haben ihre Autoren über 450 Romane veröffentlicht.

www.romanschmiede.eu

www.leakorte.de
 

Ich habe die Autorin gefragt, wie sie zum Schreiben gekommen ist.

Folgendes hat sich mir dazu anvertraut:

Schon als Zwölfjährige wollte ich schreiben, schrieb dann auch einen Roman – der allerdings grottenschlecht wurde. Aber es war ein Anfang. Im Studium fing ich dann an, mich um die „Theorie“ des Schreibens zu kümmern, habe Romane, Szenen, Figuren auseinandergenommen, seziert, analysiert, studiert ... und dann neu losgelegt. 

Gleich mein erster Versuch, mit dem neuen Werk einen Agenten zu finden, war erfolgreich – und führte zu meinen ersten vier Romanen im Heyne Verlag als Ana Capella. Später kamen dann die historischen Romane bei Droemer Knaur und dem Aufbau Verlag als Lea Korte. Meine neuesten Romane sind bei Piper erschienen; der Krimi unter dem Namen Sylvia Floquet.


Meine nächste Frage war, wie die Idee zum Barcelona Krimi entstanden ist.

Die Antwort lautete:

Einen Krimi wollte ich schon immer mal schreiben – und da liegt es natürlich nah, ihn in der Stadt spielen zu lassen, die man am meisten mag. Nachdem dieser Entschluss gefasst war, fügte sich sehr schnell das eine zum anderen: Meine Protagonistin Dolors sollte eine Familie mit mehr oder minder pubertären Kinder haben und Schwierigkeiten mit ihrem Ehemann. Die Leiche sollte eine Tänzerin sein – ich liebe leidenschaftliche Charaktere - , und ein Großteil sollte in der wunderschönen Ciutat Vella spielen (dort ist Dolors‘ Kommissariat und dort sucht Dolors ihre neue Wohnung) – und natürlich sollte das Buch spannend werden!

Und mit diesen Bausteinen habe ich dann angefangen zu plotten ... 😉


 

Textauszüge

1. Kapitel

Sonntag – 3.15 Uhr

Vor die Metro, mare meva, wie gestört muss man sein, um jemanden vor die Metro zu stoßen?“ Kopfschüttelnd setzte Dolors den Blinker und bog kurz darauf von der Carrer d‘Olzinelles in den Passeig de Sant Antoni ein. Wann immer sie zu einem Tatort musste, drückte ihr der Magen, auch nach vierzehn Dienstjahren noch, aber ein Körper, der von einer herandonnernden Metro zerfetzt worden war, gehörte zu den Leichen, auf die sie am wenigsten treffen wollte.

Inzwischen leuchteten ihr in der Dunkelheit schon die großen, weißen Leuchtbuchstaben des Bahnhofs von Sants entgegen. Vor dem Eingang stand ein halbes Dutzend Einsatzfahrzeuge, deren hektisch hin- und herspringende Blaulichter sich in den hohen Glaswänden des Bahnhofs spiegelten. Die nächtlichen – oder sollte sie lieber sagen frühmorgendlichen? – Straßen der Stadt waren so leer, dass sie zügig vorangekommen war, und das auch ohne einen Höllenlärm zu veranstalten.

Dolors parkte ihren Dienstwagen, einen dunkelblauen Seat Ibiza, direkt neben den Patrouillenfahrzeugen der Mossos d’Esquadra, schaltete ihr Blaulicht aus und schnappte sich ihren Lederrucksack vom Beifahrersitz. Als sie die Wagentür öffnete, prallte sie auf eine Mauer so heißer, schwüler Luft, dass es ihr den Atem verschlug. Sie blies sich gegen die Stirn und fragte sich, was das für ein Sommer werden sollte, wenn es schon Mitte Juni so heiß war. Dann stieg sie aus, schloss den Wagen und lief zu den uniformierten Kollegen ihrer Einheit, die den Eingangsbereich bereits weiträumig abgeriegelt hatten. Sergi, einer der Älteren, ein großer, kantiger Mann, den sie schon ewig kannte, begrüßte sie mit einem knappen Nicken. Er hob das Absperrband für sie hoch. „Du warst auch schon mal schneller am Tatort.“

Seit Mittwoch wohne ich mit den Kindern bei Anna.“ Dolors schlüpfte unter dem Band hindurch. „Von der Eixample aus ist das hier leider alles andere als um die Ecke.“

Wieder Eheprobleme?“

Dolors zuckte mit den Schultern. „Habt ihr eine Spur vom Täter?“ (...)



13. Kapitel

(...) Noch ehe Dolors dazu kam, etwas darauf zu erwidern, klingelte ihr Handy. Es lag direkt vor ihr auf dem Tisch, sodass sie sofort sah, dass es die Nummer der Ballettschule ihrer Tochter war. Verwundert nahm sie den Anruf entgegen.

Nicht zweimal am Tag, Mama, nicht zweimal am gleichen Tag!“, schallte ihr die Stimme ihrer Tochter im Klageton entgegen.

Nicht zweimal am Tag was?“

Dass du mich vergisst!“

Dolors konnte hören, dass ihre Tochter jeden Moment in Tränen ausbrechen würde. „Wieso sollte ich dich vergessen haben?“

Ich warte hier immerhin schon seit über einer halben Stunde!“

Du wartest wo auf mich?“

In der Ballettschule. Mama!“

Moment, du willst jetzt nicht allen Ernstes sagen, dass dein Vater dich nicht abgeholt hat?“

Wieso Papa? Ich denke, den sollen wir die ganze Woche nicht sehen?“

Erstens habe ich das so nie formuliert, und zweitens – Ach, vergiss es. Ich komme, ich fahre sofort los. Wann macht Marta die Ballettschule zu?“

Eigentlich vor zehn Minuten.“

Dolors hörte, wie ihre Tochter schniefte.

Keine Sorge, sie wird dich schon nicht alleine auf der Straße stehen lassen. Sag ihr, ich mache es wieder gut – und dass ich unterwegs bin.“ (...)



16. Kapitel

Montag – 9.05 Uhr

Was dagegen, wenn ich die Klimaanlage höherstelle?“ Xavi zeigte auf den entsprechenden Drehknopf im Armaturenbrett.

Ganz im Gegenteil!“ Dolors fächelte sich mit einem Briefumschlag, den sie vor einem Weilchen auf dem Rücksitz ihres Wagens entdeckt hatte, Luft zu und hoffte, dass die idiotische Ampel endlich auf Grün sprang. Ein neuer Tag – ein neuer Hitzerekord für die Stadt. Das zumindest war gemeldet worden, und obwohl es erst neun Uhr früh war, war Dolors schon jetzt völlig erledigt von den herrschenden Temperaturen. So heiß ist es nun auch wieder nicht, hörte sie in ihren Gedanken Miguel sagen, der, je heißer es wurde, desto mehr aufzublühen schien. Außerdem ist das, was dich schwitzen lässt, in erster Linie die hohe Luftfeuchtigkeit, nicht die Temperatur an sich.

 – Ja, Miguel schwitzte nicht nur nicht, er wusste auch immer alles besser. Sie fragte sich, ob er nicht zumindest heute auch endlich einmal einen winzigen Schweißtropfen auf der Stirn haben würde oder ob seine Haut immer noch so verdammt angenehm kühl war, und seufzte stumm in sich hinein. Vergiss ihn, VER-GISS IHN! – 

Wenn sie wütend auf ihn war, wie eigentlich meistens, schien es immer so einfach: Nein, diese Beziehung taugte nichts, sie brachte weder sie selbst noch die Kinder weiter, weil Miguel immer nur an einen Menschen dachte, sich selbst. Aber dann gab es auch diese Momente wie gerade, in denen die Wut in ihr zusammenfiel und sie stattdessen seine Augen vor sich sah, große, warme, dunkle Augen, die auf eine Art und Weise eindringlich waren, die jede Faser ihres Körpers zum Glühen bringen konnte, seine Arme, vom vielen Schwimmen ebenso durchtrainiert wie sein übriger Körper, Arme, in denen sie sich so behütet fühlen konnte wie nirgends sonst auf der Welt, und dann seine Hände, groß, gepflegt, sensibel, Hände, die so verdammt genau wussten, wo und wie –

Wie bitte?“ Irritiert sah sie zu Xavi. „Was hast du gesagt?“ (...)



17. Kapitel

(...)

Dolors atmete tief durch. Immer wieder an die gleiche Grenze zu stoßen, war nichts, womit sie gut umgehen konnte. Entnervt sah sie zu Momo auf. „Gibt es denn niemanden, der ihr nah genug stand, damit wir mehr über sie und ihre offenbar schlimmen Erlebnisse erfahren können? Allmählich habe ich das Gefühl, einem Geist hinterherzulaufen. Es muss doch irgendjemanden geben, der mehr über sie weiß, auch über die Dinge, die sie nicht jedem erzählt hat – und irgendjemand wird ja wohl auch dabei gewesen sein, als sie dies … nennen wir es Trauma erlitten hat. Wir brauchen Namen. Verbindungen. Irgendwelche Zusammenhänge. Seltsames oder Bemerkungen …“

Momo hob die Schultern. Es lag keine Gleichgültigkeit in seiner Bewegung, nur Nichtwissen. Dann ging ein Ruck durch ihn hindurch. „Doch, warten Sie, da war einmal ein Satz, den sie zu mir gesagt hat, der irgendwie merkwürdig war …“ Er machte eine Pause, als müsse er überlegen, wie genau Julia ihn formuliert hatte, und sagte dann: „Ja, genau, um Schuld ging es. Es war nach einem dieser grauenhaften Terroranschläge, die kürzlich in der Presse waren. Ich habe überlegt, ob die Attentäter später nicht doch Momente haben, in denen sie von zerfetzten Leichen heimgesucht werden, ob sie ihnen nicht zumindest Albträume bescheren. 

Die Schmerzensschreie, die Blicke der Sterbenden, die Verzweiflung der Hinterbliebenen – ich kann mir nicht vorstellen, dass man das alles von sich fernhalten kann, egal, wie sehr man Größeres vor Augen hat oder es zu haben meint. Ich habe mich gefragt, wie man damit leben kann, so etwas getan zu haben, und ob diese Attentäter nie das Gefühl haben, etwas wiedergutmachen zu müssen, ihre Schuld zu sühnen. Als ich das gesagt habe, hat Julia mich ganz komisch ausgesehen und mit bebender Stimme hervorgepresst: ‚Schuld sühnt man nicht, man trägt sie.‘“

(...)



21. Kapitel

Der Polizist bejahte. Zügig ließen Dolors und Xavi die Absperrung hinter sich. Kurz darauf erreichten sie den Umkleideraum. Da bisher weder Pep noch jemand von seinem Team da war, gab es noch keine Schutzanzüge, sodass sie im Moment nur von der Tür aus in den Raum hineinsehen konnten, um keine Spuren zu verwischen. Auf einiges an Blut war Dolors gefasst gewesen, aber nicht auf das, was sie hier erblickte. Es sah aus wie im Schlachthaus: Die tote Frau lag bäuchlings in einer riesigen Blutlache, überall auf den Fliesen und den Spiegeln waren Blutspuren und auf den hellen Bodenfliesen deutlich sichtbare blutige Fußabdrücke, die in den Flur hinausführten. Einige von denen im Raum, nahm Dolors an, waren vom Opfer selbst, es waren die schmalen Abdrücke von Frauenschuhen mit hohen Absätzen, die das Opfer auch noch trug; das andere war eine wilde Mischung von Profilabdrücken, wobei Dolors meinte, zwei verschiedene Arten von Profilen ausmachen zu können.


So, ich hoffe, dass die Textauszüge, die die Autorin mir für diesen Blogpost zur Verfügung gestellt hat, den einen oder anderen meiner Leser neugierig auf das Buch gemacht haben. Wenn das der Fall der sein sollte, dann klicke auf das Buchsymbol und schon nach wenigen Tagen könntest du das Buch in Händen halten. 
 
 
 
 
Veröffentlichungen: 
[die Links führen jeweils zu einer gedruckten Ausgabe, wer Kindle möchte einfach weiter surfen]
 
 
 

Sylvia Floquet

Krimi

MörderischesBarcelona

 

2024, Piper Verlag
 

Lea Korte

Historischer Roman

Morgen werden wir glücklich sein 

 
 
 
2022, Piper Verlag
 
 
 
Lea Korte

Historischer Roman

Die Nonne mit dem Schwert 

 
 
 
 
April 2007 Droemer Knaur, Der Club, Weltbild
 
 
 
Lea Korte

Historischer Roman

Die Maurin 

 

Februar 2010 - Droemer Knaur, Weltbild, Readers Digest

 

Lea Korte

Historischer Roman

Das Geheimnis der Maurin

 
 
 
Dezember 2012 - Droemer Knaur


Lea Korte

Liebessroman

Sommernacht auf Mallorca 

 
 
 
 
Mai 2011 – Aufbau Verlag / Rütten & Loening


Auszeichnungen

 
 

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