Online-Interview mit Vincent Kliesch


Foto: Thomas Duffé
Foto: Thomas Duffé


Vielen Dank lieber Vincent Kliesch, für die Bereitschaft mit mir für meinen Buchblog dieses Online-Interview zu führen, worüber ich mich sehr freue.

 

 

 

Aufmerksam geworden auf dich und die beiden Bücher der Auris Reihe bin ich, wenn ich ehrlich bin dadurch, dass auf den Titelseiten der Bücher auch der Name Sebastian Fitzek steht. Ich könnte mir vorstellen, dass das auch auch vielen anderen so ergangen ist. Stört es dich, dass Du damit, lass es mich überspitzt formulieren, sozusagen erst an 2. Stelle auftrittst? Und das, obwohl du sicherlich die Hauptarbeit geleistet hast.

 


Vincent Kliesch:

Die Nummer 2 hinter Sebastian Fitzek zu sein ist doch etwas, das sich so mancher Thrillerautor wünschen würde! Ich bin da sogar sehr stolz drauf und freue mich, dass diese Zusammenarbeit so viel Aufmerksamkeit auf meine Bücher lenkt. Und nicht nur das, ich bekomme zusätzlich ja seit Jahren auch noch exklusive „Schulungen“ darin, wie man den bestmöglichen Thriller schreibt. Da kann ich für meine Projekte ohne Sebastian (die natürlich auch wieder kommen werden) wahnsinnig viel Gewinn draus ziehen. In dieses Projekt gekommen zu sein war ein riesiger Glücksfall für mich, da stört mich wirklich gar nichts! :-)


 

 


Wie darf ich mir das überhaupt vorstellen, wie funktioniert eure Zusammenarbeit und wie ist es dazu gekommen?

 

Vincent Kliesch:

Sebastian wollte eigentlich ein Hörspiel schreiben. Deswegen geht es bei „Auris“ auch so konsequent um's Hören. Ich hatte in dieser Zeit einige Gespräche mit ihm, und dabei kam die Idee auf, das ganze parallel auch als Roman zu machen. Das wollte Sebastian selbst zwar nicht machen, er fand aber die Idee gut, das mit mir zusammen zu tun. Er hatte die Grundidee zu den Figuren und der Handlung, gemeinsam haben wir das dann in stundenlangen Sitzungen ausgearbeitet und weiterentwickelt. Die Arbeit läuft dann so ab, dass zu Beginn das Meeting steht, in dem die Story (die sich Sebastian überlegt hat) von uns beiden ausgearbeitet wird. Dann lege ich mit dem Schreiben los. In dieser Phase kann ich Sebastian jederzeit kontaktieren, wenn ich Rat oder Hilfe brauche. In regelmäßigen Abständen liest Sebastian, was ich geschrieben habe, und dann reden wir darüber. Wenn er bessere Ideen hat, dann baue ich die ein. Er überwacht also den Schreibprozess wie ein Regisseur, Autor bin aber ich.




Auf Deiner Homepage stehen unter "Bücher" lediglich die beiden Bücher der "Auris-Reihe", du hast aber doch noch weitere Bücher geschrieben, so unter anderem "Die Reinheit des Todes". Kannst du meinen Leserinnen und Lesern etwas über die anderen Bücher erzählen? Und warum tauchen sie auf deiner Homepage nicht auf? 

 

Vincent Kliesch: 

Meine fünf Bücher vor „Auris“ sind zurzeit nicht lieferbar. Das liegt zum einen daran, dass sie von Blanvalet zu Droemer wechseln. Zum anderen aber auch daran, dass sie stilistisch anders sind als „Auris". Wir wollten nicht in die Phase, in der ich mit dem neuen Stil etabliert werde, mit den alten Büchern in dem anderen Stil reingrätschen. Meine alten Bücher sind Serienmörder-Thriller, die sehr stark von meiner Faszination für die Romane von Thomas Harris geprägt sind, dem Erfinder von Hannibal Lecter. Sie erzählen das Grauen, das die Figuren umgibt, sehr ruhig, beinahe poetisch. Die Ermittler (zunächst Julius Kern, der viel von Harris’ Figur „Will Graham“ abbekommen hat, danach Severin Boesherz, der stark von „Sherlock“ inspiriert ist) begeben sich jeweils auf grausige, aber auch traurig-schöne Mörderjagden, während derer nicht nur sie, sondern auch alle anderen Figuren immer tiefer in den Sog des Unheils gezogen werden. Ich liebe diese Bücher sehr, und ich freue mich, dass sie innerhalb der kommenden zwei Jahre alle wieder neu aufgelegt werden.



Jetzt aber mal direkt zu dir. Wie bist du zum Schreiben gekommen und was hat dich dazu veranlasst Thriller zu schreiben?


Vincent Kliesch:

Schreiben wollte ich immer schon. Ich habe schon mit 9 Jahren einen Preis für eine Kindergeschichte bei der Stadtbücherei in Berlin-Zehlendorf gewonnen. Später habe ich dann meine Klassenkameraden auf Klassenfahrt mit Gruselgeschichten unterhalten, die ich jeden Tag geschrieben habe, um sie dann allen vor dem Schlafengehen vorzulesen. Dass ich dann 2007 wirklich mit „Die Reinheit des Todes“ meinen ersten Roman geschrieben habe, lag wohl daran, dass die Zeit reif war. Ich hatte die Geschichte komplett in meinem Kopf, die Figuren waren klar, und ich habe mich reif genug gefühlt, eine Geschichte zu schreiben, die über bloße Spannung hinaus auch eine Bedeutung und auch ein bisschen Tiefe hat. 


 

Was würdest Du dazu sagen, wenn man auf dich zukommen würde um dir zu sagen, dass man ein bestimmtes Buch von dir verfilmen wolle?

 

Vincent Kliesch:

Das ist sogar schon passiert! Verfilmungen sind natürlich etwas tolles, wer würde nicht gern seine eigene Geschichte als Inszenierung im TV sehen? Und da muss ich auch mal eine Lanze für die Drehbuchautoren brechen. Es heisst bei Buchverfilmungen ja fast schon reflexartig jedes Mal „Der Film ist viel schlechter als das Buch!“. Es ist aber eben auch gar nicht möglich, die Tiefe und Komplexität eines mehrere hundert Seiten langen Romanes auf 90 Minuten Film runterzubrechen, ohne dabei vieles auf der Strecke bleiben zu lassen. Wenn es dem Drehbuchautor gelingt, die wesentlichen Handlungselemente zu erhalten, die wichtigsten Figuren lebendig werden zu lassen und die eigentliche Botschaft der Geschichte zu transportieren, dann ist das eine tolle Leistung, die Anerkennung verdient.

 

 

Wenn Du die Arbeit an einem Buch, einem Thriller beendet hast, kannst Du dann direkt loslassen? Beginnst Du in der Regel dann direkt ein neues Projekt?

 

Vincent Kliensch:

Ich war dann ziemlich lange mit den Figuren und ihren Schicksalen zusammen. Die Arbeit an einer Geschichte endet ja nicht mit dem Feierabend, man hat sie die ganze Zeit im Hinterkopf und denkt immerzu darüber nach, wie es weitergehen könnte oder was man an der Story verbessern kann. Wenn ein Buch dann fertig ist, also abgegeben beim Verlag liegt, geht es mit dem Loslassen dann aber relativ schnell bei mir. Schließlich winkt der nächste Abgabetermin für das nächste Buch. Ich gönne mir dann ein paar Wochen schreibfrei, aber dann geht es wieder mit frischer Energie an die nächste Geschichte. Ich muss dann manchmal richtig überlegen, was eigentlich alles in den vorigen Büchern stand, weil das in meinem Kopf als „abgehakt“ markiert ist. 


Wenn Du mit dem Schreiben beginnst, hast Du dann schon die ganze Geschichte im Kopf, weißt Du dann schon wie sie zu Ende geht? Oder entwickelt sich diese erst während des Schreibens?

 
Vincent Kliesch:

Beim professionellen Schreiben, also, wenn bereits bei Beginn der Arbeit ein Vertrag vorliegt, verkauft man keine fertigen Bücher. Man verkauft das Exposé, also eine Zusammenfassung auf etwa zehn Seiten, was in dem Buch passiert. Von Anfang bis Ende. Die Hauptarbeit passiert also, bevor man mit dem Schreiben beginnt. Wochen- oder auch mal monatelang feilt man im Kopf an der Story, damit sie dann bei der Präsentation überzeugt. Deswegen entwickeln sich beim Schreiben nur Details, nicht die große Ausrichtung. Es kommen Figuren hinzu, die nicht geplant waren, es gibt Wendungen oder Szenen, die sich erst beim Schreiben ergeben haben. Statisten werden da auch schon mal zu wichtigen Figuren. "Nachbar Friedmann“ in „Die Frequenz des Todes“ sollte eigentlich nur im ersten Kapitel erwähnt werden. Später hat sich gezeigt, dass ich diese Figur für die Handlung brauchen konnte, und so kam er zu einer veritablen Nebenrolle. 




Kannst Du meinen Leserinnen und Lesern denn schon verraten, worauf sie sich als nächstes freuen dürfen? Wird es mit der AURIS-Reihe noch weitergehen, oder erwartet uns etwas vollkommen Neues?


Vincent Kliesch:

Bereits im März 2021 kommt „Todesrauschen“, der dritte Teil der Auris-Reihe. Und auch für „Auris 4“ haben Sebastian Fitzek und ich schon unterschrieben, der wird dann planmäßig im Mai 2022 erscheinen. Darüberhinaus ist geplant, meine fünf alten Bücher neu aufzulegen, außerdem werde ich wohl auch einen Thriller schreiben, der nicht in Zusammenarbeit mit Sebastian Fitzek entsteht. (Wobei das so eigentlich nicht stimmt, weil Sebastian mit mir über alle meine Projekte redet, mir Tipps gibt und Ideen einwirft. Das dann aber „inoffiziell“, quasi als Brainstorming-Partner.)



Bleibt Dir denn außer dem Schreiben auch noch Zeit, selbst ein Buch zu lesen. Und wenn ja, verrätst du uns, was Du dann liest?


Vincent Kliesch:

Ich lese nicht sehr viel, weil ich in dieser Zeit lieber schreibe. Wenn ich aber lese, dann tatsächlich Thriller. Sehr gern mag ich aber auch Fachliteratur zu Themen der deutschen Sprache. Wie sie sich entwickelt, welche Raffinessen sie bietet, oder auch Themen wie „Woher kommen unsere Redewendungen?“. 



Vielen Dank lieber Vincent für das Interview und für den Einblick dein Leben als Schriftsteller. Ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg mit Deinen Büchern. Ich glaube Deine Leserinnen und Leser freuen sich schon jetzt auf weitere Thriller von dir.


Fotos mit Genehmigung von der Homepage von Vincent Kliesch und bzw. von Thomas Duffé.

 

Auris und Die Frequenz des Todes habe ich schon rezensiert. Klickt auf den Titel des Buches und ihr kommt zu der jeweiligen Rezension.

 

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