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Freitag, 7. Mai 2021

Thomas Blubacher - Gebrauchsanweisung für Kreuzfahrten

 

Klappentext
 
Wussten Sie, dass Schiffe nur von Frauen getauft werden? Dass der Seemannssonntag am Donnerstag stattfindet? Und was eine Schmetterlingsfahrt ist? Thomas Blubacher, passionierter Kreuzfahrer, war in der Karibik und im Indischen Ozean, im Mittelmeer, in der Ostsee und auf europäischen Flüssen unterwegs. Ob Ozeanriese oder Luxusliner, Segelboot oder Eisbrecher – er weiß, wie man die passende Reise für sich findet. Berichtet von Weihnachtsmarkttouren und Gin Tastings, vergoldeten Wasserhähnen und Wellnessoasen. Erhält Einblicke in den verborgenen Crewbereich, unterhält sich mit einer Ärztin und einem Pastor über ihre Einsätze an Bord. Und verrät, wie viele Hummer ein Passagier pro Woche verzehrt. Danach ist vom Neuling bis zum »Repeater« garantiert jeder für das Captain’s Dinner bereit.





Eine Leseprobe gibt es auf der Homepage des Verlages

Magnethaken - super für die magnetischen Wände von Kreuzfahrtkabinen

 
 

Mit Thomas Blubacher habe ich auch ein Online-Interview

  geführt, welches ihr über den Link erreichen könnt.
 
 
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Biografie


Thomas Blubacher, 1967 in Basel geboren, stieß insbesondere mit seiner 2008 erschienenen Doppelbiografie der Geschwister Eleonora und Francesco von Mendelssohn, seiner 2013 erschienenen Gustaf-Gründgens-Biografie und seiner 2015 erschienenen Biografie von Ruth Landshoff-Yorck – auch international – auf große Resonanz. Kein Wunder, dass ihn die Schweizer "Tageswoche" einen „Spezialisten für gefährdete Existenzen, biografische Brüche und Abstürze“ nannte.
Zudem machte er sich einen Namen als Autor von Reiseberichten, u.a. in der Piper-Reihe "Gebrauchsanweisung", schrieb für Zeitungen wie die "Süddeutsche Zeitung", "DIE ZEIT", den New Yorker "Aufbau", die "Basler Zeitung" und den Berner "Bund" sowie für das "Theaterlexikon der Schweiz", das "Historische Lexikon der Schweiz" und die "Neue deutsche Biographie".

2002 war er Writer-in-residence in der Villa Aurora, dem einstigen Wohnsitz Lion Feuchtwangers, in Pacific Palisades (USA).

Daneben ist der promovierte Theaterwissenschaftler als Regisseur an Bühnen in der Schweiz, Deutschland, Österreich und den USA tätig, inszenierte u.a. die amerikanische Erstaufführung von Helmut Kraussers "Leatherface", die Schweizer Erstaufführung von Marie Brassards "Jimmy, Traumgeschöpf" und die Uraufführung von Rolf Schneiders Kafka-Stück "Feuer an bloßer Haut". Auch bei Hörspielproduktionen führte er Regie und war Autor und Regisseur der Radiofeatures "Denn wer ertrüg' des Mächt'gen Druck?" (MDR/SFB/DRS/ORF 1999, Sprecher: Katharina Thalbach, André Jung u.a.), "Gibt es etwas Schöneres als Sehnsucht?" (DRS 2002, Sprecher: Charles Brauer, Martin Butzke u.a.) und "Das unsichtbare Kostüm" (DRS 2004, Sprecher: Rolf Boysen, Bruno Cathomas, August Diehl, Herbert Fritsch, Barbara Nüsse, Lilo Wanders u.a.).

Er präsentierte seine Bücher u.a. in Berlin im Berliner Ensemble (mit Hermann Beil), im Jüdischen Museum (mit Günter Struve) und im Literaturhaus sowie im Düsseldorfer Schauspielhaus, im Deutschen Schauspielhaus in Hamburg (mit Charles Brauer und Matthias Wegner), im Literaturhaus München (mit Senta Berger und Rachel Salamander), im Jüdischen Museum Wien (mit Michael Heltau) und im Schauspielhaus Zürich sowie bei Lesungen in Stadtbibliotheken und Buchhandlungen im gesamten deutschsprachigen Raum.
 
 
 
 
 
 
 
 

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Dienstag, 23. Februar 2021

Christian Huyeng - Blutige Kreuzfahrt

Blutige Kreuzfahrt

von Christian Huyeng

 

 

Klappentext
 

★ Das Verbrechen kennt keinen Urlaub!★ 
 
Mach Urlaub, haben Sie gesagt. Eine Kreuzfahrt wird dich entspannen, haben Sie gesagt. Pah! Jetzt saß Nachtu nebst Gattin auf dem Luxuskreuzfahrtschiff  'Der Glanz des Königs' fest. Doch statt das Gratis-Buffet genießen zu können, muss sich der Kommandant mit einer Mordserie an gut betuchten Gästen herumplagen. Gar nicht so einfach, wenn der berühmteste Privatdetektiv aus Terre de Splendeur, Héraclès Poignot, seine eigenen Theorien hat. Geheimnisse aus der Vergangenheit der Opfer, Champagnerpyramiden und übermotivierte Animateure vergrößern das Chaos auf diesem schwimmenden Tatort. 
 
Na dann, Ahoi!



 
 
Schnipsel

äfen rochen seltsam. Immer. Es war diese Mischung aus etwas brackigem Wasser, Fisch und den neuartigen Dampfschiffen, die es Nachtu schwer machten, seinen Kaffee zu genießen. Dabei war der gar nicht mal schlecht. Iunit blätterte schon seit Stunden in der Informationsbroschüre des Kreuzfahrtschiffes und markierte Programmpunkte, die ihm gefallen würden. Zumindest behauptete sie das. Er wollte gar kein Programm, herzlichen Dank. Schlimm genug, dass er überhaupt Urlaub machen musste. Es gab so viel zu tun. Gut, eigentlich nicht. Es war in den letzten Wochen ziemlich ruhig in Man-Nafir gewesen und sein Fehlen würde kaum auffallen. Uneb hatte eigentlich immer alles gut im Griff in der Kriminalwache, das musste er neidlos zugeben. Trotzdem. Monatelang nicht in der Hauptstadt zu sein, gefiel ihm ganz und gar nicht. Immerhin war er Kommandant! Eine Kreuzfahrt war eine Sache, schön und gut, aber dann auch noch vier Wochen Urlaub auf irgendeiner dämlichen Insel, die für Tee und Nieselregen bekannt war, das musste nicht sein. 
 
«Jetzt hör auf, so grummelig zu sein. Du mochtest doch die Schifffahrt in Hesstien. Das hier ist doch fast das Gleiche, nur länger.» «Eben. Man kann auch alles übertreiben!» «Nachtu! Jetzt ist aber endgültig Schluss mit dem Gemecker. Es gibt bestimmt viel zu Essen und ich habe hier gelesen, dass du an einer Whiskey- und Zigarrenverkostung teilnehmen kannst. Sobald wir an Bord sind, werde ich dich da anmelden. Und leg bitte die Zeitung weg, ja? Ich habe keine Lust, dass du zufällig von einem Verbrechen liest und wir nachher unseren Urlaub hier verbringen müssen, weil der feine Herr meint, sich in die Ermittlungen einmischen zu müssen. Versprich mir, dass du dich nicht aktiv auf die Suche nach Verbrechen machen wirst!» Das war leicht, die Verbrechen fanden meist ihn. Also nickte er und legte dann seufzend die Zeitung weg. Das Lokalblatt war ohnehin eher öde. Nur ein Artikel über einen seltsamen Privatdetektiv aus Terre de Splendeur … «Schau mal, Nachtu, ist das nicht dieser Héraclès Poignot?» «Was? Wo?» Nachtu blickte sich fast panisch um. Das konnte doch nicht wahr sein. Ein Privatdetektiv auf seinem Schiff? 
 
Tatsächlich, da stand ein seltsamer Mann mit einem enorm teuren Anzug, einem winzigen Hut und einem riesigen Schnurrbart, der wie Flügel rechts und links von seinem Gesicht ab-stand. Und er gab Autogramme. Autogramme. Welcher Privatdetektiv hatte denn bitte Fans? «Der schreibt doch auch Krimis, oder?» Stimmt, da war doch was. «Er war für die Recherche zu seinem neusten Roman ‚Das fehlende Glied in der Hose‘ in Tzra und hat da nebenbei den größten Juwelenraub des Jahrhunderts aufgeklärt. Wer hätte auch ahnen können, dass die Gattin des Botschafters von Ederne so viel Schmuck hatte schlucken können!» Eine Frau mit einem, hoffentlich, toten Fuchs um den Hals und sehr, sehr, sehr viel Busen, hatte vom Nachbartisch aus wohl gelauscht. «Das ist enorm aufregend, dass so ein bekannter Ermittler und Autor mit uns auf diese Kreuzfahrt geht. Ach, wie unhöflich von mir. Lady Lilianne de Winter, höchst erfreut!» «Iunit, erste Sängerin des Riaš, Zierde Seiner Ma-jestät und Leiterin des ‚Rechtschaffene Damen-Clubs‘ und das ist mein Gatte, Oberkommandant Nachtu, Chef der Königlichen Polizei des Imperi-ums.» Na, da hatte Iunit gleich mal alles auf den Tisch gelegt. «Oh, wie nett, ein Polizist. Ja, also ich muss dann auch mal sehen, dass meine Koffer an Bord kom-men. Ich bin schon ganz aufgeregt, die ‚Glanz-des-Königs‘ soll ja ein wahrer schwimmender Luxus-Tempel sein. Man sieht sich sicherlich noch. Auf Wiedersehen!» «Von wegen!», grunzte Nachtu. «Ich glaube, das kann man auf einem Schiff nicht vermeiden, Schatz.» «Das meine ich doch gar nicht. Ich meine diesen Poignot. Ich habe gestern noch einen Brief von Blocicz und Pametan bekommen. Die sind doch wegen irgendeiner Familiensache gerade in Tzra. 
 
Blocicz erwähnt den Kerl als, ich zitiere, ‚furchtbaren Plagegeist mit dem Verstand einer Küchenfliege‘.» Iunit lachte bei seiner Imitation des Doktors laut auf. «Er hat diese Dame behandelt, weil sie über Bauchschmerzen klagte. Kein Wunder, wenn man sechs Brillantringe und zwei Ohrgehänge ver-schluckt hat. Es war übrigens auch nicht die Ehefrau des Botschafters von Ederne, sondern die Frau des Kulturattachés der Botschaft von Izmü, aber naja, bei den Details kann man als berühmter Schriftsteller und Privatermittler natürlich schon mal durcheinanderkommen.» Iunit lachte weiter, doch dann ertönte ein durch-dringendes Tuten. Nachtu zog eine Grimasse. Dass Seefahrt immer so laut sein musste! Gut, bei dem Altersdurchschnitt der meisten anderen Gäste war ein derart lautes Signal wohl die einzige Möglichkeit sicherzustellen, dass jeder wusste, dass es nun Zeit war, an Bord zu gehen.

 

 

 

Noch mehr von Christian Huyeng

 

 

Steckbrief

Christian Huyeng, geboren im Herzen des wunderschönen Ruhrgebiets ist studierter Ägyptologe, klassischer Archäologe und Romanist/Literaturwissenschaftler.

Nach Jahren im Ausland (Istanbul, Madrid, Kairo) lebt er jetzt wieder im herrlichen Buer und widmet sich ganz der Schriftstellerei.

 

 

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Sonntag, 21. Februar 2021

CHRISTIANE LANDGRAF - Pilotentocher "Ehebruch mit Todesfolge"

Pilotentocher

von Christiane Landgraf

erschienen im Wellengeflüster Verlag 

 

Klappentext

„Wer zum Teufel ist Ariadna Gonzalez? Und warum sollte mein Vater diese Frau umgebracht haben?“, fragte Jana. Für einen Moment hielten die Polizisten und ihr Vater Sebastian inne. Dann überraschte ihre Mutter Leila plötzlich mit einem einzigen Satz: „Ich vermute doch, die Frau, mit der dein Vater mich seit Jahren betrügt.“

Mord unter Palmen! Die behütet aufgewachsene, reiselustige Pilotentochter Jana erlebt gerade ihre erste große Liebe mit Matteo, als plötzlich nichts mehr ist, wie es war. Ihr Vater soll ein notorischer Ehebrecher sein? Um nichts in der Welt ist sie bereit zu glauben, dass ihr leuchtendes Vorbild seine spanische Geliebte kaltblütig ermordet haben soll. Dann taucht eine zweite Leiche in Thailand auf und wieder führt die Spur zu Sebastian. Während der Pilot hinter Gittern auf sein Urteil wartet, versucht Jana verzweifelt, seine Unschuld zu beweisen. Ihre Ermittlungen stellen ihre junge Liebe auf eine harte Probe und führen sie ans andere Ende der Welt, an das Sehnsuchtsziel Mauritius, wo die Affären ihres Vaters einst begannen.

Mit Pilotentochter nimmt Christiane Landgraf, die für ihre romantischen Fernweh-Thriller bekannt ist, den Leser mit auf eine Gratwanderung zwischen weiblichem Familiensinn, Karriere und Selbstverwirklichung.

 

Schnipsel 

PROLOG

Das Hochzeitsfoto von Sebastian und Leila zitterte in den schwarz behandschuhten Händen. In Händen, die es so fest umklammerten, dass ein Außenstehender, hätte er die Szene beobachten können, nicht sicher gewesen wäre, ob es der zutiefst aufgewühlten Person vor dem knisternden und knackenden Kaminfeuer eher als Rettungsanker oder als Fluch erschien. Der Blick, der das Bild traf, glühte noch Stunden später mit dem verglimmenden Feuer um die Wette. In diesem Blick lag ein ganzer Cocktail von Emotionen: Wut mischte sich mit Hass und Enttäuschung ebenso wie mit Schuldgefühlen und tiefem Begehren. Schließlich erhob sich die schwarz gekleidete Person vor dem Feuer. Endlich übergab sie das Bild, von dessen Anblick sie sich an diesem Abend einmal mehr, einmal zu oft, hatte niederschmettern lassen, den letzten züngelnden Flammen, die es sofort begierig aufleckten. Zeitgleich verklangen aus Richtung des Plattenspielers die letzten Töne von Modest Mussorgskys epochalem klassischen Werk Bilder einer Ausstellung, das - ganz so, als würde man die visuellen Eindrücke beim Gang durch ein Kunstmuseum musikalisch nachempfinden - verschiedenste Stimmungen im Wechsel darstellt. Die Musikwahl trug nicht nur der allgemeinen Liebe zu klassischer Musik der Person am Kamin Rechnung, sondern auch dem Wirrwarr an Emotionen, das sie quälte. Die Zeit des Zusehens war vorbei. Entscheidungen waren getroffen worden, die adäquate Reaktionen rechtfertigten und erlaubten, wenn nicht sogar verlangten. Nun war es Zeit zu handeln. Zeit, dem ein Ende zu bereiten. Zeit für etwas Glück. Brennen sollte das Foto, so wie diese Ehe brennen sollte, sie hatte niemandem das erhoffte Glück gebracht. Es war Zeit, dass Platz für etwas Neues wurde. Entschlossenen Schrittes verließ die ganz in schwarz gekleidete Person den Raum. Für einen kurzen Moment stockte ihr Schritt im Flur, als ihr Blick an einer Luftaufnahme des Le Morne hängenblieb. Die atemberaubende, landschaftliche Schönheit stand in krassem Widerspruch zur eigenen, destruktiven Gefühlslage. Das Wasser war so kristallklar, dass man die steil abfallenden Abgründe sehen konnte, die wie eine Art Unterwasser-Wasserfall wirkten. An den feinen, weißen Sandstrand schloss sich nahtlos eine fruchtbare, grüne Ebene an, bevor sich der Le Morne majestätisch erhob. Mauritius. So schön. Und doch schürte dieses Bild aus glücklichen Zeiten nur den ohnehin brodelnden Hass. In diesem Urlaubsparadies sollte man glückliche Flitterwochen verbringen und den Anfang von „… und wenn Sie nicht gestorben sind, dann leben Sie noch heute glücklich und zufrieden …“ erleben. Stattdessen hatte in diesem vermeintlichen Garten Eden das ganze Übel aus Untreue und Verrat seinen Anfang genommen. Und nun musste dringend aufgeräumt werden.


 


 

Kaltabreise auf Zimmer 707
Madrid,
vor wenigen Tagen

Mürrisch folgte die Rezeptionistin Juanita der Anordnung ihrer Vorgesetzten und machte sich auf den Weg zu Zimmer 707. 

Ihrer Meinung nach hätte die Rezeptionsleitung das schon vor Stunden anordnen müssen. Ganz offensichtlich war der Raum schon seit Stunden verlassen. Wie so oft hatte ein Kunde sicher einfach nur die Schlüsselrückgabe vergessen. Manche Gäste waren so gedankenlos. Völlig unnötiger Stress für ihre Freundinnen aus dem Housekeeping, die schon viel früher mit der Zimmerreinigung hätten beginnen können. Und jetzt ein unnötiger Gang für sie. Vor ein paar Stunden wäre der Extraweg noch in die Frühschicht gefallen. Die Party vom Vorabend steckte Juanita noch in den Knochen und sie hatte – selbstverständlich wie meist vergebens – auf eine ruhige Schicht gehofft. Das Zimmer war zuletzt von einem Sebastian Bauer mit seiner Freundin Ariadna Gonzalez bewohnt worden. Er hatte bereits ausgecheckt und die Zimmerrechnung inklusive Minibar und einem Aufpreis für den Late-Checkout seiner Freundin beglichen, sodass diese nur noch ihre Zimmerkarte abgeben musste. Herr Bauer hatte bei seiner Abreise angekündigt, dass Frau Gonzalez spätestens um 14 Uhr das Zimmer räumen würde, auch wenn der Late-Check-out sie dazu berechtigte, bis 17 Uhr zu bleiben. Das hatten die Kolleginnen bei der Übergabe zumindest erzählt. Albern gekichert hatten sie, die dummen Hühner, als sich alle zum Schichtwechsel im engen, karg eingerichteten Backoffice dicht zusammengedrängt eingefunden hatten. Natürlich sah er gut aus, dieser Sebastian Bauer. Ein sehr gut aussehender Pilot, groß und blond, fast ein wenig verwegen. Er erinnerte sie an ihre Kindheit. An früher, als sie sich noch von Walt Disney hatte verzaubern lassen. Als sie sich gewünscht hatte, wie Pocahontas von John Smith erobert zu werden. Aber mal ehrlich, so einen Schuft, so ein personifiziertes Klischee wie Stammgast Bauer? Ein Deutscher, der sich hier regelmäßig mit dieser Z-Promi-Variante einer Immobilienmaklerin vergnügte? Er war zeitweise Gesprächsthema Nummer eins unter den Zimmermädchen und Rezeptionistinnen. Als Affäre von so einem wollte sie ganz bestimmt nicht enden. Nun war es bereits 18 Uhr. Das Hotel war nahezu ausgebucht und die späte Anreise eines neuen Gastes für dieses Zimmer ab 21 Uhr eingeplant. 


An der Rezeption des Hotels wurde man langsam nervös. Schließlich musste das Zimmer von einem der wenigen und gut ausgelasteten Zimmermädchen der Abendschicht noch gereinigt werden, bevor der neue Gast anreiste und etwas Karenz sollte auch noch bleiben. Nicht selten kam ein Gast etwas früher als erwartet. Seit 17:30 Uhr hatte die Rezeption schon mehrfach im Zimmer angerufen, aber Frau Gonzalez hatte den Hörer nicht abgehoben.

Vermutlich hatten sie ganz umsonst gewartet. Frau Gonzalez war sicher einfach abgereist und hatte vergessen, ihre Zimmerkarte abzugeben – wohlwissend, dass es, wie immer, keine Rechnung mehr für sie zu begleichen gab. Oder sie hatte die Zimmerkarte im Raum vergessen und das Missgeschick war ihr peinlich gewesen, weswegen sie es vorgezogen hatte, in aller Stille zu gehen. Solche Dinge passierten Gästen ständig. Es interessierte sie nicht im Geringsten, dass ihre mangelnde Umsicht das Hotelpersonal unter unnötigen Zeitdruck setzte. Juanita kannte die Sprüche ihres Managements nur zu gut: Go the extra mile with a smile. Beyond great service. We make it happen. Where guests just be … Kurz gesagt, der Gast ist jede Mühe wert. 

Und ja, natürlich liebte sie ihren Job, den Gästeservice; und doch, ab und an, an so stressigen Tagen wie heute, da wünschte sie sich, dass manch ein Gast umsichtiger wäre und weniger unnötige Arbeit und Hektik verursachen würde. Die in altmodischen Brauntönen gehaltenen Flure, die dringend nach einer Renovierung schrien, passten farblich zum Tiefpunkt, den Juanitas Stimmung so langsam erreicht hatte. Schlimmer, so dachte sie, konnte es kaum noch kommen. Juanitas Klopfen blieb erwartungsgemäß auch beim zweiten und dritten Mal unbeantwortet und so öffnete sie mit ihrer Generalschlüsselkarte den Raum. Noch bevor Juanita bewusst realisieren konnte, dass aus dem Bluetooth-Lautsprecher immer noch Latinorhythmen aus der Playlist des daneben liegenden Mobiltelefons dudelten, entfuhr ihr ein Schreckensschrei, der ein Zimmermädchen auf dem Flur anlockte. Juanita bot sich ein Bild, das in krassem Gegensatz zur lebensfrohen Musik stand: Frau Gonzalez lag am Boden des Hotelzimmers auf dem braunschattierten Teppichboden zwischen dem zerwühlten Bett und dem Schreibtisch. Ihr pechschwarzes Haar klebte in einer Blutlache – Blut, das wohl aus einer Platzwunde an der Stirn ausgetreten und bereits angetrocknet war. Frau Gonzalez‘ kaffeebrauner Hals wies offensichtliche Würgemale auf. Mit weit aufgerissenen Augen starrte die Tote ins Leere. Während die blutjunge Juanita in der Tür verharrte, den Türgriff umklammert hielt und hyperventilierte, bugsierte das erfahrene Zimmermädchen, eine dralle Mitvierzigerin, die junge Kollegin in das Zimmer. Sie drehte Juanita von der Leiche weg und schloss die Zimmertür hinter sich, um das schreckliche Bild vor den Augen von eventuell passierenden Hotelgästen zu verbergen. Sie drückte die nun zitternde, junge Frau tröstend an sich. Mit dem anderen Arm hob sie den Telefonhörer ab und wählte die Nummer des aktuellen Managers on Duty, während sie selbst den Blick an die Decke richtete und versuchte, so wenig wie möglich auf die Leiche zu sehen. Mehr als: „Kaltabreise durch Fremdeinwirkung auf Zimmer 707“, brauchte sie nicht sagen. Die Mühlen waren in Gang gesetzt, die einen Anruf bei der Polizei ebenso einschlossen wie die Umbuchung der Spätanreise auf ein anderes Zimmer.

 

In meinem Blog gibt es zu diesem Buch auch eine Rezension und ein Interview, welches ich mit der Autorin über ihr Buch geführt habe. Wer Lust hat das eine oder andere oder beides zu lesen, der klicke auf die nachfolgenden Links.

 

Rezension                        Interview

 

 

Trailer zum Buch

 

 

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Über die Autorin Liebevolle Mutter, leidenschaftliche Ehefrau, fränkische Journalistentochter, Mrs. Geradeheraus, Marketingfachkraft, Eventmanagerin, PR-Spezialistin, Organisationstalent

Ich stürze mich mit offenen Armen ins Leben, ich liebe es zu lesen, zu lachen und zu tanzen, ich klettere, reise und fahre begeistert Achterbahn – für mich der schönste Adrenalin-Kick! Das beste Symbol auch dafür, dass nach jeder Talfahrt immer wieder Airtime und Aufwärtstrend anstehen.

 

Liebevolle Mutter, leidenschaftliche Ehefrau, fränkische Journalistentochter, Mrs. Geradeheraus, Marketingfachkraft, Eventmanagerin, PR-Spezialistin, Organisationstalent, loyale Freundin, leidenschaftliche Gastgeberin, Katzenmama, einfühlsame Zuhörerin und verletzliche Seele: Es gibt zahlreiche Schubladen, in denen Christiane Landgraf mit mindestens einem Fuß steckt – aber keine, in die all ihre Facetten zugleich passen. Der Versuch, ihre immense Kreativität zu bändigen, scheitert also mit der gleichen Zwangsläufigkeit, wie der Versuch der Schildbürger, das Sonnenlicht einzufangen. Ihre unbändige Lust zu erzählen, die Liebe zu inspirierenden und packenden Themen und eine einmalige Gabe, auch kritische Entwicklungen in der Gesellschaft erzählerisch gekonnt zu hinterfragen, fließt mit viel Herzblut in ihre romantischen Fernweh-Thriller.

Christiane Landgraf (geboren 1985 in Werneck, verheiratet, ein Kind) legte mit ihrem Romandebüt Social Rating (Erstauflage 2016 im Verlag 3.0) und dem Nachfolger Social Hideaway (Erstauflage 2017 im Verlag 3.0) den Grundstein für eine ganz eigene Komposition von Bewährtem und ihrer eigenen, unverwechselbaren erzählerischen Note. 2020 legt sie mit "Pilotentochter – Ehebruch mit Todesfolge" den Grundstein für eine Krimireihe rund um die charmante Jana, die immer wieder ungeplant in Kriminalfälle verstrickt wird.

Was Christiane Landgrafs Schreibe unverwechselbar macht? Stellen Sie sich vor, Sie hätten am hinteren Ende Ihres Pfannenwenders einfach unheimlich gerne noch eine Schöpfkelle, können so einen Artikel aber nicht kaufen. Verzichten Sie? Warum nicht selbst erschaffen, was fehlt? Christiane Landgrafs Schreibe vereint Aspekte, die so bisher noch nie zusammengeführt wurden und begeistert somit vor allem Frauen zwischen 20 und 60 Jahren. Die romantischen Fernweh-Thriller kombinieren Spannung mit Familiengeschichte, Romantik, ganz viel Fernweh/Reiseinspirationen aus Christiane Landgrafs eigener Erfahrung und einer Prise Humor. Aufhänger ist in der Regel ein brisantes und aktuelles gesellschaftlich relevantes Thema, wie die Technologie der selbstfahrenden Autos in Social Rating und Social Hideaway oder die Herausforderungen der aktuellen Frauenrolle im 2020 erscheinenden ersten Band der Pilotentochter-Reihe. 



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