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Dienstag, 2. Februar 2021

Heidi Stehbach-Braunreuther - Mary Engels - Dunkelheit hinterm Glanz des schönen Scheins

Mary Engels - Dunkelheit hinterm Glanz des schönen Scheins

von Heidi Stehbach-Braunreuther

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Cover


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Klappentext




 

 
Textschnipsel
 
 
 
 

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Über die Autorin und ihr Buch
 
 
 
 
  
 
Heidi Braunreuther wurde 1972 geboren, arbeitet als Erzieherin in einem Kindergarten und lebt mit ihren beiden Kindern in einem Dorf in der nördlichen Oberpfalz. Mit dem Buch "Mary Engels - Dunkelheit hinterm Glanz des schönen Scheins" hat sie sich einen Traum erfüllt. Ihr Traum von Chancengleichheit spiegelt sich im Buch wider. Sie wünscht sich eine inklusive Gesellschaft, in der Herkunft, Aussehen, sexuelle Orientierung und Behinderungen nicht dazu führen, dass ein Mensch benachteiligt oder darauf reduziert wird. Eine Gesellschaft, die niemanden an den Rand drängt oder draußen stehen lässt, sondern jeden Menschen gleichwertig behandelt. Eine Gesellschaft, die bunte Vielfalt als Bereicherung sieht. Eine Gesellschaft, die über den Tellerrand blickt und erkennt, was Recht und Unrecht ist und nicht wegschaut, wenn Menschen von anderen gedemütigt werden. Eine Gesellschaft, die sich nicht vom Glanz des schönen Scheins blenden lässt und die Wahrheit nicht aus den Augen verliert.
 
 

 

 

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Sonntag, 31. Januar 2021

KAREN KLIEWE - Letzte Spur Ostsee

Klappentext

Journalistin Johanna Arnold ermittelt in ihrem ersten Fall: ein packender Ostsee-Krimi mit viel Küstenflair und einem Geheimnis aus der Vergangenheit Eine Nacht im August 2004. Die alten, krüppeligen Birken versperren die Sicht auf den Mond und die ungewöhnlich raue Ostsee. Entlang der Steilklippen des Urlaubs-Örtchens Rerik rennt ein schwedisches Mädchen um sein Leben. Was ist mit ihr geschehen? Wohin ist sie verschwunden? Genau diese Fragen stellt sich die Journalistik-Studentin Johanna Arnold zwölf Jahre später, als ihr ein alter Zeitungsbericht in die Hände fällt. Das frech grinsende Mädchen auf dem abgedruckten Foto könnte ihr Zwilling sein. Als sie sich auf die Suche nach ihrer Doppelgängerin macht, ahnt sie nicht, welch mörderische Kettenreaktion ihre Recherchen in Gang setzen...

 

 

 
 
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Bericht in Die Glocke online/Lokalnachrichten vom 06.07.2020

 




 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 
 
 

 
Schnipsel
 
Ann schaute sich die alte Ausgabe weiter an. Neben dem Sport-und Anzeigenteil gab es nicht mehr viel zu entdecken, nur einen Artikel über den Umweltschutz an der Wismarer Bucht und einen Bericht namens ›Urlaubsflirts und die Sommerliebe‹. Sie konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und fing an zu lesen. Neben dem Text war der Teil eines Liebesbriefs abgedruckt, in dem, der Handschrift und den rot ausgemalten Herzchen zufolge, ein Mädchen ihren Kummer darüber ausdrückte, dass es nie wieder so schön sein werde wie in jenem Sommer. Und dass sie ihren Traumtypen nie vergessen werde und sich gar nicht vorstellen könne, wie es nach den Sommerferien weitergehen solle. Ann dachte an ihre Urlaubsbekanntschaften. Wenn es denn welche gab, hatte das Ganze stets in einem fürchterlichen Fiasko geendet. Ihr Blick fiel auf ein Foto am Ende des Berichts. Es zeigte den Aushängekasten der Seebrücke, in dem im Allgemeinen die aktuellen Events der Umgebung angeschlagen wurden. Im Vordergrund waren noch ein wenig Dünengras und der hölzerne Aufgang zu sehen. Der Kasten zeigte neben einem Plakat für die nächste Strandparty ein Foto: Ein junges Mädchen mit schulterlangem Haar im Teenageralter schmiegte sich an einen gut aussehenden Jungen. Beide grinsten frech und zeigten das Peace-oder Victory-Zeichen in die Kamera. Aufgeklebt war das Foto auf einem weißen Zettel, auf dem die Zeilen ›Tut mir leid. Hau nicht einfach ab! Komm zu O. Tom und lass reden. Ric‹ geschrieben standen. Ann schaute sich das Foto genauer an, stutzte und schüttelte dann erstaunt den Kopf. »Das gibt’s doch nicht«, murmelte sie. »Das kann nicht sein. Dieses Mädchen sieht genauso aus wie ich ... « 
 
* Färjestaden, Schweden Åke Persson schaute seiner Frau zu, wie sie versonnen am Fenster ihres kleinen Hauses stand, sich mit der linken Hand immer wieder durch ihr dickes, mittlerweile grau-blondes Haar strich und auf die Bäume und das Meer blickte. Sie war mal eine wirklich schöne Frau gewesen. Nein, eigentlich war sie das mit ihren vierundfünfzig Jahren immer noch. Nur anders. Der Glanz fehlte. Die Augen wirkten teilnahmslos, ihre Körperhaltung verriet, wie gebrochen sie war. Ihre Bewegungen waren langsam und kraftlos. Lächelte sie doch einmal, kam es nicht bei ihren Augen an, sondern wirkte wie eine gequälte Grimasse. Wenn sie sprach, war das sehr leise und ohne jegliche Betonung. Doch das tat sie nur noch selten. Meistens schwieg sie. Åke wusste mittlerweile nicht mehr, was auf Dauer schlimmer war: die Zeit, in der sie zwischen heftigen Weinkrämpfen und Schreiattacken hin und her geschwankt war, oder das Dasein in dieser leblosen Hülle, in der seine Ingegerd nun seit Jahren gefangen zu sein schien. Er liebte sie immer noch. Er wusste nur nicht, wie lange er noch durchhalten würde. Aber was war schon die Alternative? 
 
 
Weglaufen konnte auch er nicht vor der inneren Leere. Es gab kein Zurück. Nichts, was sie tun konnten. Nichts, was es besser machte. Vielleicht war ein Schlussstrich doch die einzige Lösung, wenn von der Seele nichts mehr übrig war? Nur noch der Körper am Leben gehalten wurde? Von allein würde sich nichts ändern. Der Organismus des Homo Sapiens hielt den widrigsten Bedingungen stand. Da spielte es keine Rolle, ob die Seele den Körper längst verlassen hatte. Das Herz pumpte unermüdlich, Leber und Niere verrichteten zuverlässig ihren Dienst. Wofür eigentlich? Åke drehte sich um, nahm die dünne Windjacke vom Haken und zog die Wohnungstür hinter sich zu. Von ihrem Haus in der Eriksfältsgatan waren es durch den kleinen Wald nur ein paar Schritte bis zum Strand von Öland. Er gierte nach dem Wind, der die quälenden Gedanken aus seinem Kopf fegen sollte. 
 
* Rerik »Ich beneide dich wirklich.« Marie versuchte, ihrer Stimme einen leicht verzweifelten Touch zu verleihen. »Ich weiß, ich hab’s gut«, lachte Ann in ihr Handy. »Das nächste Mal kommst du mit und lässt dich hier in einem der schönen Strandcafés bedienen, statt den Ostwestfalen die dicken Torten vor die Nase zu stellen.« Ann genoss jeden Tag. Ihre Eltern waren bereits abgereist. Sie aber hatte nicht vor, so schnell wieder zu fahren, wollte die Semesterferien voll auskosten. Sicher, sie hatte sich mit dem Journalistik-Studium einen Traum erfüllt und konnte es kaum erwarten, endlich den Abschluss in der Tasche zu haben und sich auf die großen und kleinen Geschichten dieser Welt und ihrer Bewohner zu stürzen. Trotzdem–ihre absolute Lieblingsregion waren die Küsten der Ostsee. Hier konnte jede Zelle ihres Körpers atmen. »Und, wie geht es Rose? Hat sie den Jahrestag gut verkraftet?«, hörte sie ihre Mitbewohnerin fragen. »Du kennst sie ja. Sie verbindet solche Zusammenkünfte immer mit amüsanten Geschichten aus der Vergangenheit. Es gab den obligatorischen Gedenkgottesdienst, danach sind wir essen gegangen.« Sie dachte an den Abend, an die Kiste–an das Foto. Hatte sie sich das nur eingebildet? Warum hatte keiner der anderen die Ähnlichkeit bemerkt? »Mir ist da was echt Verrücktes passiert.« Ann versuchte, sich an Details des Bildes zu erinnern. Sie veränderte ihre Sitzposition in einen bequemen Schneidersitz und berichtete von der Entdeckung ihrer Doppelgängerin. »Wie spannend! Kannst du mir ein Foto schicken? Sicher bist du im Krankenhaus vertauscht worden! Und in Wirklichkeit bist du ein Zwilling, und deine Eltern sind Multimillionäre! Oder ..

 

Über die Autorin


Karen Kliewe wurde 1970 in Westfalen geboren, ist verheiratet und Mutter einer Tochter. Nach ihrer Ausbildung zur Fotografin studierte sie Visuelle Kommunikation, arbeitete als Illustratorin, Grafik-Designerin und Fotografin. 

Ihr Debüt erschien 2020 und bildete den Auftakt einer Serie um die Journalistin Johanna Arnold Beschreibung: Kurzbeschreibung Journalistin Johanna Arnold ermittelt in ihrem ersten Fall: Ein packender Ostsee-Krimi mit viel Küstenflair und einem Geheimnis aus der Vergangenheit. 



Krimis und Thriller

 

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Dienstag, 26. Januar 2021

Lothar Nietsch - Familienbande

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

SCHNIPSEL:

Liegt eine gewisse Geschichte hinter einem, braucht man sich wegen der Dämonen nicht zu sorgen, die einen fortan heimsuchen. Egal, wie sehr man sich ihnen auch verweigert, sie finden einen. Das trifft insbesondere dann zu, wenn man über die Ursache der Dämonen kein Wort verlieren darf. Beinahe wie in dem Film „Fight Club“. Die erste Regel des Fight Clubs lautet ... Nun ja, Sie wissen schon. Über meine damaligen Einsätze darf ich auch heute noch kein Wort verlieren. Wer aber wollte mir verbieten, darüber zu berichten, wer sich hinter meinen Dämonen verbirgt? Bis vor einigen Jahren war ich Hauptmann im Dienst der Bundeswehr, Kommando Spezialkräfte, kurz KSK. Meine Einheit absolvierte drei bis vier Operationen im Jahr, ohne offiziellen Status und selbstverständlich ohne Rückendeckung unserer Regierung. Wir trugen nicht einmal Uniformen, die uns einer bestimmten Nationalität zugeordnet hätten. Unsere Aufgaben waren vielschichtig. Wir kundschafteten für verbündete Verbände, wie den Amerikanern, den Briten oder Franzosen, eliminierten bestimmte Personen oder Gruppen, oder befreiten Geiseln aus den Händen irgendwelcher Warlords oder Terroristen. Die Einsatzgebiete lagen meist im Nahen und Mittleren Osten, aber auch im ehemaligen Jugoslawien. Richtig los ging für mich das Ganze erst mit Ausbruch des ersten Irak-Krieges, Anfang der neunziger Jahre. In den Jahren davor, vor allem während meiner Ausbildung, war mir nie so recht klar geworden, auf was für einen Mist ich mich damals wirklich eingelassen hatte. Dann aber begriff ich es. Insbesondere nachdem die Toten damit begannen, mir ihre Dämonen zu schicken. Die Namen- und Gesichtslosen sind nicht besonders schlimm. Irgendein Söldner, dem man die Kehle aufschlitzt, damit er nicht Alarm schlägt, geht einem nicht lange nach. Gleichwohl es gelogen wäre, behauptete ich, dass mich das nicht berührt hätte. Trotzdem, mit dieser Art von Dämon kommt man in der Regel schon klar. Nicht so mit den Kameraden, die man gezwungen war zurückzulassen. Ihre Dämonen sind die Pest und sie haben sehr wohl Namen und Gesichter. Ihre Gesichter sah man lachen, fluchen und manchmal am Rand der Verzweiflung und man erledigte in ihrer Gesellschaft Jobs, die einem keine Arbeitsagentur vermittelt. Erst diese Namen mit den dazugehörigen Gesichtern verleihen diesen Dämonen ihre Substanz. Mein persönlicher Dämon hört auf den Namen Roland. 

 

Die Einsatzbefehle kamen stets unerwartet, nicht selten als ein nächtlicher Anruf. Meist blieben uns nicht mehr als zwei Stunden, um mit voller Ausrüstung am Treffpunkt zu erscheinen. Eine Militärbasis, eine Wiese, ein Feld am Stadtrand oder die Landebahn irgendeines Flughafens. Die Einsatzbesprechung erfolgte auf dem Weg zum Einsatzort. Verlief alles nach Plan, ging man ein paar Tage später wieder jener Tätigkeit in seinem vertrauten Umfeld nach, die man sich als Tarnung für ein angeblich bürgerliches Leben zugelegt hatte. Ich hatte mich nach einigen Fehlversuchen in anderen Sparten für die Laufbahn eines Privatdetektivs entschieden. Und glauben Sie mir, bestimmt nicht wegen des Nervenkitzels. Der Job ist nicht einmal halb so aufregend, wie die meisten denken, in der Regel sogar stinklangweilig, was in meinem Fall aber besonders praktisch war. Niemand machte sich Gedanken, wenn ich für ein paar Tage oder eine Woche von der Bildfläche verschwand. Das trifft jetzt zwar nicht mehr zu, aber mit den Jahren hatte ich mich an diese Art des Geldverdienens gewöhnt und inzwischen bestreite ich damit in Vollzeit meinen Lebensunterhalt. Seit jener Nacht, in der Roland starb. Er fiel in Syrien, nahe der türkischen Grenze. Der bis heute andauernde Bürgerkrieg war zwar noch nicht ausgebrochen, über dessen Vorboten aber, stolperte man bereits allerorten. Mit Roland hatte ich mich während der Grundausbildung angefreundet und nach seinem Tod war er zu meinem schlimmsten Dämon geworden. In den ersten Monaten drängte er sich nur in meine Träume. Mit seinem halb weg gesprengten Schädel grinste er mich aus einem, von Hirnmasse und Blut verschmiertem, Gesicht boshaft an. „Wir sind Killer!“, hielt er mir jedes Mal vor. „Killer, im Namen des Vaterlandes – das uns vergisst!“ Das alles folgte einem nie geschriebenen, dennoch festgelegten Drehbuch. Jedes Wort und jede Geste – nie wich Rolands Dämon davon ab. Nach diesen ersten Sätzen bohrten sich seine blutunterlaufenen, einstmals blauen Augen in meinen Blick, hielten ihn fest. „Warum hast du mich im Stich gelassen?“, fragte er, während ihm die Augäpfel aus dem Schädel rannen, wie aufgeschlagene Eier. Manchmal tauchten die Gesichter Petras, seiner Frau, und die seiner beiden Töchter neben seinem auf. „Weshalb hast du Papa nicht zurückgebracht?“, wollten sie dann von mir wissen, obwohl sie nie erfahren hatten, was für einen Job ihr Vater tatsächlich nachgegangen war. Meist wachte ich bei dem verzweifelten Versuch auf, mich zu rechtfertigen und ich bekam ihre anklagenden Gesichter den ganzen Tag über nicht mehr aus dem Kopf. So quälend das auch war, irgendwann gewöhnte ich mich daran. Blöd nur, dass sich Rolands „Besuche“ mittlerweile nicht allein auf meine Träume beschränken. Manchmal sitzt er plötzlich neben mir auf dem Beifahrersitz, wenn ich mir die nächtlichen Stunden mit einer ereignislosen Observation um die Ohren schlage. Dann lässt er einen Stapel blöder Sprüche los und grinst von einem Ohr zum anderen. „Soweit hast du es also gebracht!“, höhnt er dann. „Ein fett gewordener Privatschnüffler, der untreuen Ehemännern nachschleicht. Halleluja – vergiss bloß nicht, mich zu erinnern, dir noch zu gratulieren!“ Wenigstens ist sein Gesicht dabei nicht mehr versehrt und er sieht so aus, wie ich ihn aus der Zeit vor unserem letzten Einsatz in Erinnerung habe. Natürlich ist mir dabei schon klar, dass Roland nur ein Produkt meines übermüdeten Verstandes ist, dennoch gelingt es mir nie, diesen „Geist“ auszublenden. Der Teil meines Gehirns, dem Rolands Dämon entstammt, scheint nicht viel von Befehlsketten zu halten. Kann ich verstehen. Hat er mich erst mit ausreichend Schmähungen bedacht, spricht Roland meist Dinge an, die bereits in meinem Unterbewusstsein Gestalt annehmen, sich von mir aber noch nicht fassen lassen. Es klingt vielleicht merkwürdig, doch bisher halfen mir diese inneren Monologe mit meinem toten Kameraden auf eine schwer zu fassende Weise, mit ihm und dem ganzen verdammten Rest klar zu kommen. 

 

In den zurückliegenden Wochen allerdings zehrten sie zunehmend an meinen Kräften. Besonders an den Tagen und Wochen mit mauer Auftragslage, so wie in den letzten Märztagen, als ich mit dem Gedanken zu liebäugeln begann, einfach hinzuschmeißen und den Laden dichtzumachen. Wenigstens eine Zeit lang. Ein paar Monate Auszeit nehmen, eine Weltreise antreten oder etwas in der Art. Vielleicht hatte ich ja auch das, was man Burn-Out nennt – keine Ahnung. Ich hatte auf jeden Fall die Schnauze gestrichen voll davon, untreuen Eheleuten nachzusteigen, Versicherungsbetrüger oder falsche Krankmeldungen schlecht bezahlter Angestellter aufzudecken. Die Jahre hatten mich beinahe zu so etwas, wie einen gelangweilten Zyniker gemacht – woran meine Dämonen (Roland in vorderster Front) sicher nicht ganz unbeteiligt waren – und mir schien es besser, rechtzeitig die Reißleine zu ziehen. So lenkte ich also am 29.03.2017 meinen Focus-Kombi in Richtung Innenstadt. Die Räumlichkeiten meiner Detektei befinden sich in der Albrecht-Dürer-Straße 12, im Erdgeschoss eines dreistöckigen Wohngebäudes. Mein Plan für diesen Tag bestand darin, den Briefkasten zu leeren, im Mietvertrag die Kündigungsfrist nachzulesen und meinen Anrufbeantworter neu zu besprechen. Verehrte Klienten, derzeit nehme ich keine weiteren Aufträge an. Ich danke für Ihr Vertrauen. Irgendetwas in dieser Richtung. Aber wie das mit Plänen manchmal so ist, bevor man sich versieht, kommt einem etwas in die Quere und man wirft sie über den Haufen. Das Wetter schien sich an diesem Tag an meiner Gemütsverfassung zu orientieren. Vielleicht war es ja auch umgekehrt. Tiefhängende, zerfranste Wolken jagten über die verwinkelten Dächer der Nürnberger Altstadt hinweg, feiner Sprühregen benetzte die Windschutzscheibe meines Wagens. Wenigstens hatte ich den morgendlichen Berufsverkehr abgewartet und jetzt, um kurz nach zehn Uhr vormittags, gehörten die Straßen beinahe mir allein.

 

 

 Autorenvita


Lothar Nietsch wurde am 06.02.1966 in Nürnberg geboren. Nach der Schulzeit lernte er die Berufe Gas- und Wasserinstallateur, Fitnesstrainer, KEP-Kaufmann, arbeitete als Handwerker, Trainer, Garten- und Landschaftsbauer, Fahrradkurier, Geschäfts-führer eines Kurierunternehmens und selbständiger Handwerker. Seit 2019 verdient er seine Brötchen als Haustechniker in einem Altenpflegeheim. In seiner Freizeit treibt er alles Mögliche. Die meiste Zeit verbringt er jedoch mit dem Verfassen phantastischer Texte. 

 

 

 

 

Du liest gerne im Bett und möchtest deinen Partner/deine Partnerin nicht stören, dann ist das vielleicht das richtige für dich?!  Zudem ohne Wegwerfbatterien und Stromkabel, das im Bett doch nur stören würde.  

 

 

Seit 2000 zahlreiche Veröffentlichungen von Kurzgeschichten in Literaturzeitschriften und Anthologien. 

  • 2015 Blut der Wiederkehr (Roman) im Arunya Verlag. 
  • 2018 Flaschenkind (Roman) im Arunya Verlag.
  • 2018 Familienbande (Roman) Droemer Knaur. 
  • 2019 nominiert für den Kurt-Lasswitz-Preis in der Kategorie beste Erzählung. 

 

Textauszüge und Schnipsel wurden vom Autor/der Autorin zur Verfügung gestellt und verbleiben in derem Eigentum. 

 

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