„Lockdown unter Segeln - Covid 2020“
Reise mit mir! Band 8
Diese
Reisegeschichte dokumentiert im Tagebuchformat und erzählt authentisch
das Leben zweier Segler, die im März 2020 aufgrund der Grenzschließungen
in der Karibik stecken bleiben.
Wie gehen sie mit den unerwarteten
Einschränkungen um und welche Gedanken bestimmen ihren Alltag auf dem
Boot, weit weg von zu Hause? Welche Hindernisse umschifft das Paar? Wie
ändern sich in nur wenigen Monaten Ansichten und Einstellungen? Warum
lebt es sich im Paradies nicht immer paradiesisch? Was wird aus einer
geplanten Reise, wenn man nicht mehr reisen darf?
Jeder erlebt den
Beginn der Covid-19-Pandemie auf seine Weise. Der Leser darf sich auf
ein Zeitzeugnis mit überraschenden Situationen, schwierigen
Entscheidungen, Anpassungsversuchen, respektvollen Grenzüberschreitungen
und dem alltäglichen Leben an Bord freuen.
Reise mit mir!
Lass dich in ein
fernes Land entführen! Diese Reisebeschreibungen sollen dich mit auf die
Reise nehmen. Ich habe das große Glück im Moment reisen zu dürfen,
andere Länder zu sehen, Kulturen zu erleben, Landschaften zu entdecken.
Was ich gesehen habe und dabei ganz persönlich empfand, steht in diesen
Büchern. Geschrieben habe ich es insbesondere für all die, die arbeiten
müssen, aus anderen Gründen nicht reisen können oder einfach lieber zu
Hause bleiben. Ich hoffe, dass meine Worte in deinem Kopf Bilder
entstehen lassen, während du gemütlich auf dem Sofa sitzt oder liegst
und mein Buch liest, in ein fernes Land geführt wirst. Wenn du beim
Lesen Freude hast und dich einige Zeit später fragst: „Habe ich das
gelesen oder einen Film gesehen?“, dann habe ich mein Ziel erreicht.
Erst einmal wünsche ich viel Spaß beim Lesen.
Schnipsel
25.03.2020
Der Fischer ist wieder da - eine grausame Erfahrung
Routine
besiegt die Einsamkeit in unserer riesigen Quarantäne-Lagune. Wir
beschäftigen uns mit den Nachrichten aus aller Welt. Ich schreibe
halbtags am Aida-Buch. Stefan repariert am Boot. Nachmittags schwimme
ich zur Insel, unternehme eine komplette Rundwanderung und schwimme
zurück. Das hält fit und strukturiert die Einsamkeit. Und dann
kommt plötzlich alles ganz anders.
Heute
vormittag sehen wir doch tatsächlich das Fischerboot wieder und
Stefan gelingt es auch, den Mann herbei zu winken. Wieder ist der
Fischer sehr freundlich und packt großzügig für uns ein. Wieder
will er unser Geld nicht annehmen und lässt sich dann doch
überreden. Erneut schuppe ich Fische und muss danach erst einmal ein
Bad nehmen.
In
der Tüte zappeln aber auch drei wunderschön gemusterte Krabben.
Nach dem ersten Schreck sichern wir sie im Waschzuber. Dann setze ich
sie für ein Fotoshooting ins Dingi. So können sie nicht aus
Versehen übers Deck laufen. Hätten wir sie nur gleich wieder ins
Wasser gesetzt!
Anfangs
war ich noch neugierig, wenn auch ein wenig ängstlich. Stefan
überwindet seinen Widerstand, weil er sich wahrscheinlich auch auf
ein Gourmet-Essen freut. Immer wieder schaut er nach unseren
Haustieren, ob sie sich auch nicht selbständig machen. Aber bereits
im Laufe des Tages werden die so eindrucksvollen Tiere immer
lethargischer. Ein Ausschlusskriterium für diese Art von Nahrung ist
unseres Erachtens die Tatsache, dass man die so gut gepanzerten
Krabben nicht sofort töten kann, um ihnen ein langes Leiden zu
ersparen. Aber noch denke ich: „Sei nicht zimperlich! Wer in der
Wildnis überleben will, muss auch so etwas kochen können.“ Also
recherchiert Stefan. Das ist mit Internet heutzutage ja sehr einfach.
Und auch die Zubereitung ist nicht schwer. Sie kommen gut gewaschen
in kochendes Salzwasser und wenn sie orange sind, können sie
abgeschreckt auf den Tisch.
So
weit so gut! Beim Filetieren der farbenfroh schillernden Goldmakrele
musste ich meine Emotionen ja auch schon ausblenden. Ich koche die
Krabben also zum Abendessen. Fragt nicht nach dem Gefühl, wenn man
sie in das brodelnde Wasser fallen lässt! Dazu gibt es
Süßkartoffeln, Kartoffeln und Chu Chu. Ein leckeres Currydressing
aus Cremé Fraiche mit Gewürzen und ein Rosé machen das Dinner for
two perfekt.
Weit
gefehlt, diese Schalentieren sind kaum zu knacken und ist man dann
doch erfolgreich, versteckt sich so wenig Fleisch im Inneren, dass
man weder richtig zum Essen kommt, noch satt wird. Eher gewinnt
Mutter Natur, die solche Kreaturen schafft, an Respekt. Das schlechte
Gewissen nagt mehr und mehr, weil sich die Tötung dieser schönen
Tiere für das bisschen Fleisch nicht lohnt. Auch wenn es sehr gut
schmeckt, steht es in keinem Verhältnis. Für uns sind Krabben ab
jetzt tabu. Wir schauen sie uns lieber, auf dem Meeresboden
krabbelnd, beim Schnorcheln an.
........
Uns
erreicht ein Post von einem befreundeten Seglerpaar, das sich derzeit
auf Gran Canaria in Las Palmas befindet. Während Regine und Norman
Anfang März mit den Einheimischen und anderen Touristen ausgelassen
den Karneval feiern, die Insel erkunden und ihre Reise in vollen
Zügen genießen, trifft sie am 15. März ebenfalls der spanische
Lockdown inklusive Ausgangssperre. Während sie sich vorher mit den
üblichen Problemen eines Seglers auseinandersetzen, Reparatur des
Navigationsgerätes und Bestellung dafür notwendiger Ersatzteile,
überlegt man nun, wie die plötzliche Gefangenschaft sinnvoll
genutzt werden kann. Die Idee, einen Spanischkurs zu besuchen,
scheitert am fehlenden Angebot. Also wird eine neue Sprayhood für
das Boot genäht, was einige Tage in Anspruch nimmt. Dies macht Spaß
und das Ergebnis stimmt fröhlich.
Auch
die beiden erhalten Nachrichten von Familie, Freunden und über die
sozialen Netzwerke aus der ganzen Welt. Im Vergleich dazu empfinden
sie ihre Situation in der Marina als besonders komfortabel. Die Wege
zum Supermarkt, zu den Toiletten und Duschen werden als positiv
wahrgenommen, da man auf dem Boot ja nicht so viel spazieren kann.
Beide sind gesund und dankbar.
..........
"ZEHN
KLEINE IGNORANTEN"
Ein
kleiner Ignorant, der war nicht gern allein,
da
lud er alle Kumpel zur Corona-Party ein.
Zehn
Ignoranten grillten an im Park,
für
Neune wars ein geiler Tag,
der
Zehnte hustet stark.
Neun
Ignoranten, die Masken halfen nicht,
Achten
geht es prima,
der
Neunte ging ins Licht.
Acht
Ignoranten besuchen Omilein,
Der
Achte brachte Kuchen
und
Viren mit herein.
Sieben
Ignoranten shoppen dicht an dicht,
Sechse
komm' gesund heraus,
der
Siebte schafft es nicht.
Sechs
Ignoranten, am Spielplatz hart gechillt,
Fünf
von ihnen gehen nach Haus,
den
sechsten hat's gekillt.
Fünf
Ignoranten hamstern Klopapier,
geholfen
hat es ihnen nicht,
da
waren's nur noch vier.
Vier
Ignoranten wuschen nicht die Hände,
Dreien
ist nicht viel passiert,
doch
war's des Vierten Ende.
Drei
Ignoranten, ein Haarschnitt muss jetzt sein,
Zweie
sehen stylisch aus,
der
Dritte der ging ein.
Zwei
Ignoranten fühl'n sich fit und stark,
Der
eine der lag richtig,
der
andre liegt im Sarg.
Ein
kleiner Ignorant, ist wieder all alone,
Mach
Du es bitte besser
und
#staythefuckathome.“
von
Eva Kaufmann
Die Serie besteht inzwischen aus 10 Bänden! (eines davon ist noch in Arbeit)
6. Amerika (in Arbeit)
Zum Nachlesen einfach den jeweiligen Titel anklicken.
Du
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Geschichtenerzählerin und noch mehr über die (exotischen) Reiseziele von
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Zur Autorin Ricarda Wilhelm:
Angefangen
hat alles bereits 1970, als ich ein halbes Jahr alt war. Meine Eltern
lebten in Templin, packten mich in ein Paddelboot und gingen mit mir auf
Reisen. Nach einer glücklichen Kindheit mit vielen Wanderpaddeltouren
in der DDR, Polen und der Tschechoslowakei, durfte ich 1989, fast 20
Jahre alt, mit meiner Freundin die große sagenumwobene Donautour
mitmachen, jedoch nur von Bratislava bis Budapest. Mehr war noch nicht
erlaubt. Aber das sollte sich bald ändern. Es folgten Familiengründung
und Arbeit in Rostock. Meine eigene Tochter steckte ebenso im Jahr nach
ihrer Geburt gut verpackt im Paddelboot und wurde damit groß. Wir
paddelten in Schweden, Norwegen, Polen und besonders gern auf der
Mecklenburger Seenplatte. Später lernten wir Segeln, Windsurfen und
Kiten. Das Wasser zog mich schon immer magisch an. Familie und Arbeit
ließen jedoch immer weniger Spielraum für Reisen. Nach sechs Jahren als
Lehrerin in einer Hauptschule, übernahm ich die Schulleitung einer
staatlichen reformpädagogischen Grundschule. Sieben Jahre später
gründete ich mit meinem Partner und Reisebegleiter eine eigene private
Schule, die UNIVERSITAS in Rostock, die bereits mit der Vorschule
beginnt und bis zum Abitur führt. Das war die größte Herausforderung
meines Lebens. 13 Jahre führten wir sie durch jeden Sturm und konnten
das Unternehmen dann erfolgreich in die Hände einer größeren Rostocker
Stiftung abgeben.
Nun
holen wir das Reisen nach. Natürlich hauptsächlich auf dem Wasser, denn
wir wohnen auf einem Boot, haben alles andere verkauft und segelten aus
der Ostsee, über die Nordsee in den Atlantik und wollen in die weite
Welt. So verschlug es uns im Winter bereits auf die AIDA und als
Rucksacktouristen nach Kambodscha und Laos. Inzwischen haben wir mit
unserem Zuhause den Atlantik überquert, karibisches Flair geschnuppert
und sind dabei im Corona-Lockdown gestrandet. Die Reise wurde nicht
abgebrochen. Das Leben auf dem Boot geht weiter. Erst mit Segelverbot in
einer einsamen Bucht, dann nach den sich eröffnenden Möglichkeiten. Wir
tourten sechs Wochen durch Amerika und fünf Wochen durch Mexiko, nicht
mit dem Boot, sondern im Mietwagen.
Mit
dem Erleben einer Ayurvedakur in einem indischen Krankenhaus begann
meine professionelle Schreiberei. Tagebücher habe ich ja schon immer
geschrieben, aber die waren ja nur für mich. Nun möchte ich mir
unbekannte Leser an meinen Erlebnissen teilhaben lassen, sie mit auf die
Reise nehmen. Wenn es mir gelingt mit meinen Worten Bilder im Kopf
entstehen zu lassem, hat sich das Aufschreiben dieser Reisegeschichten
für mich gelohnt.
Zum vergrößern die Fotos einfach anklicken!
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