Klappentext
Abends besuchen wir das uns bereits lieb gewordene, kleine Sushirestaurant auf der Rückseite des großen Gebäudeblocks, der direkt der Marina gegenüber steht. Es ist ein ganz kleines und unscheinbares Restaurant. Im Gastraum steht ein Tresen, hinter dem die Speisen zubereitet werden. Außerdem haben noch sechs kleine Tische Platz, so dass sich maximal zwölf Gäste an zwei Zweier- und zwei Vierertischen beköstigen lassen. Klein, aber fein und wahrscheinlich gerade deshalb rentabel.
Auf dem Bürgersteig stehen zusätzlich die für Portugal so typischen Stahltische und -stühle. Gut abwaschbar, robust und glänzend erfreuen sie sich hier allseitiger Beliebtheit unter den Gastronomen. In der Sonne werden die Tischplatten nur leider zu heiß und wenn es kalt ist, holt man sich auf diesen Stühlen die Hämorriden. Hier auf der Westseite des wohl siebenstöckigen Wohnhauses gibt es keine Sonne und zu kalt ist es auch im Schatten nicht. Trotz dessen ziehen wir Frostbeutel den Gastraum vor. Zum Glück sind wir zum Abendessen für portugiesische Verhältnisse immer sehr früh dran. So finden wir einen Platz, genießen das köstliche Essen und nutzen auch gleich das freie WLAN im Restaurant. Unser Wirt empfängt uns bereits als Stammgäste und umsorgt uns prächtig, obwohl wir erst das zweite Mal hier einkehren.
„Hallo, liebe Gäste, gehört ihnen die Handtasche?“ Wir sind nach diesem guten Abendessen bereits auf dem Rückweg und drehen uns noch einmal um. Unser engagierter und freundliche Gastwirt läuft uns, laut rufend und gestikulierend, mit Belindas Handtasche hinterher. Sie hatte noch gar nicht bemerkt, dass ihr gutes Stück nicht mehr über der Schulter hängt und freut sich nun um so mehr über die gastfreundliche und ehrliche Art der Portugiesen.
Hier im Norden der Stadt kann man neben dem Platz des Marquês de Pompal, der als riesige Statue auf die von ihm entworfene Unterstadt schaut, und der Aveniva da Liberdade im Stil der Champs-Élysée auch das Museum des Calouste Gulbenkian ansehen.
Rückblick: Stefan und ich haben bereits im Herbst einen halben Tag in diesem Museum verbracht. Das Ende der sechziger Jahre eröffnete Gebäude wirkt immer noch modern. Es beeindruckt durch klare Formen, großzügige, fließende Raumstrukturen und die Verbindung mit der Natur. Der Gebäudekomplex steht in einem weitläufigen Park und auch am Haus wächst es üppig aus den doppelwandigen Mauern, die wie kleine Gärten vor den Fenstern Platz für allerlei große Pflanzen bieten.
Der 1869 in Konstantinopel geborene Calouste S. Gulbenkian wird im Ölgeschäft ein reicher Mann und verbringt seinen Lebensabend in seiner Wahlheimat Lissabon. Offensichtlich ist auch er von dieser schönen Stadt und ihren freundlichen Bewohnern angetan. Auf seinen Reisen sammelt der Kunstliebhaber besondere Stücke aus aller Welt und allen Kunstrichtungen. So kommt eine stattliche private Kunstsammlung zusammen, die er 1955 mit seinem Tod inklusive seines gesamten Vermögens der Stadt vererbt. Die Gulbenkian Foundation wird gegründet, ein großes Kulturzentrum geplant und schließlich dieses Museum gebaut, in dem seine circa 6000 Reisemitbringsel ausgestellt werden.
Etwas unvorbereitet, haut uns diese private Sammlung wirklich vom Hocker.
Auf dem Weg kommen wir wieder an dem Bäcker vorbei. Den kann man nicht verpassen, denn der Duft zieht jeden vorbeikommenden Passanten magisch in den Verkaufsraum, welcher uns dann doch überrascht. Wir stehen vor einem etwa fünf Meter langen Tresen, in dem hinter einer Glasscheibe in zwei Etagen die unterschiedlichsten Pastéis auf ihre Käufer warten. Das ist so viel Auswahl, dass unser Hirn mit einer Entscheidung völlig überfordert ist.
"Wir nehmen von jedem etwas." Meine Schwester ist zu allem entschlossen. Mit großen Augen zeigt sie dem Verkäufer, was er alles einpacken soll. Nach der fünften oder sechsten Sorte, so genau habe ich nicht mitgezählt, ahnt sie wohl auch, das dass zu viel wird. "Haben sie morgen, am Sonntag, auch geöffnet?" Also nehmen wir die anderen Pastéis, ganz frisch, morgen mit.
Eigentlich wollten wir ja Brötchen für das Frühstück kaufen. An der Rückwand entdecken wir nun ein kleines Regal, in dem ein paar dieser gewöhnlichen und uninteressanten Gebäcke, ganz verloren, auf Käufer warten. Wir nehmen fünf mit und freuen uns schon auf das gemeinsame Frühstück mit den typisch portugiesischen Köstlichkeiten.
Mutti hat inzwischen den Tisch deckt, der Kaffeeduft wabert durch unser Apartment und bald sitzen wir wieder alle vier beisammen, hauen ordentlich rein und kommen aus dem Plaudern gar nicht heraus. Die Kürbismarmelade ist übrigens lecker und die vielen, sehr süßen, Backwaren werden alle verputzt. „Genug geschwatzt! Lasst uns los gehen, schließlich wollen wir Lissabon sehen.“
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Ich habe das Buch gerade bestellt. Ein schönes Weihnachtsgeschenk für meine Frau (und ich glaube auch für mich), Wir lieben Lissabon und für mich ist es eine der schönsten Städte, die ich kenne. Die Fahrten mir den alten Straßenbahnen und Aufzügen sind immer ein Erlebnis. Wunderschöne Cafes und Restaurants laden zum Genießen und Verweilen ein. Ich freue mich schon auf das nächste mal, wenn wir mal wieder da sein dürfen.
AntwortenLöschenDas große Angebot in der Bäckerei hätte mich auch verführt.
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