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Samstag, 27. April 2024

RICARDA WILHELM - Verloren im Dschungel "La Ciudad Perdida, Columbia"

Ich begebe mich auf eine viertägige Wanderung durch den kolumbianischen Regenwald, um die ‚Verlorene Stadt‘ zu sehen. 


Weit entfernt von der gewohnten Zivilisation und außerhalb meiner Komfortzone, schließe ich mich erstmalig als Alleinreisende einer geführten Wanderung an und erlebe den Langzeitaufenthalt in der Natur auf besonders intensive Weise. Ich beschreibe mein Umfeld und berichte offen von widersprüchlichen Gedanken ebenso wie von unerwartet extremen Emotionen. Außerdem beleuchte ich einige geschichtliche Hintergründe der Verlorenen Stadt und stelle das Volk der Tairona vor. 


Nie war mir eine indigene Kultur so nah und präsent. Nie war ich körperlich und mental so gefordert. Noch nie fühlte ich mich wiederholt so hilflos. Nie zuvor spürte ich so direkt echte Angst in sich aufsteigen. 


Warum fühlte ich mich unter so vielen Menschen plötzlich einsam und verloren? Warum bangte ich mehrfach um mein Wohlergehen? Warum führten schließlich scheinbar unbedeutende Situationen zu einem psychischen Zusammenbruch? 


Erlebe in dieser Reisegeschichte die Wanderung mit allen Hoch- und Tiefpunkten hautnah. Genieße mit mir ein einzigartiges Naturerlebnis und betrachte die einst verlorene Stadt Teyuna durch ihre Augen.

 

 

REISE MIT MIR

 

 

 

 
 
 
Allein unterwegs
 

Nun sitze ich hier in einem Bus und versuche, meine Contenance zu wahren. Seit drei Stunden stehen wir in einem Stau. Vor uns Lastkraftwagen und große Busse. Alles, was klein genug ist, rollt an der Seite vorbei. Für den Reisebus kommt das nicht in Frage. Heute Vormittag bin ich in dieses Gefährt eingestiegen, um von Cartagena nach Santa Marta zu gelangen. Die Fahrt dauert eigentlich nur vier Stunden. Jetzt neigt sich die Abendsonne bereits dem Horizont entgegen. Ihr warmer Gelbton kündigt den Abend an. Sie wird bald untergehen. Dann ist es dunkel und ich sitze hier, eingesperrt und handlungsunfähig. Der Busfahrer wartet geduldig. 

 

Straßenverkäufer kommen hinein, um Wasser und Gebäck zu verkaufen. Meine Mitreisenden nehmen das dankbar an. So ein Stau ist immer ein lohnendes Geschäft für die Anwohner. Was passiert jedoch, wenn wir hier die ganze Nacht verbringen müssen? Werden Straßenräuber ihre Chance wittern und die Dunkelheit ausnutzen? Vor uns scheint ein Dorf zu liegen, aber hier sehe ich rechts nur dichten Wald und links hinter einem müllverzierten Steinstrand das Meer. Wenn sich die Sonne zur Ruhe legt, wird es hier finster. Wir Fahrgäste sind ein gefundenes Fressen für Gelegenheitsdiebe. Es gibt in Kolumbien genug Armut, ausreichend verzweifelte Seelen. Viel brauchen sie nicht, aber essen und trinken muss jeder. Ich möchte die Nacht nicht in diesem Bus verbringen. Vorerst gelingt es mir, meine aufsteigende Angst hinunter zu schlucken und mich praktischen Gedanken zu widmen. Immerhin bin ich eine erwachsene Frau, die sich zu benehmen weiß und Angst nur selten spürt. Trotzdem sausen mir immer wieder finstere Visionen durch den Kopf. Was kann ich tun, um heute noch sicher im Hotel zu landen? 




Eine geführte Wanderung in der Reisegruppe


Mein Rucksack ist gepackt. Ich habe nur das Nötigste mit. Ein Lycra-Oberteil, lange Hosen, Wandersandaletten, Hut und Sonnenbrille trage ich am Körper. Badeanzug, zwei Leggins, ein dünner Baumwollpullover zum Schlafen, Wechselsocken und Unterwäsche stecken in einer Plastiktüte. Weitere Frühstücksbeutel kommen zur Sicherheit mit. Wer weiß, wozu sie nützlich sind. Handy und Portemonnaie habe ich in der Hüfttasche. Pass und Kreditkarte liegen ebenso in einer Extratüte im Rucksack. Wirklich schwer wird er nur aufgrund der zwei Wasser- und einer Saftflasche. Das wird sich unterwegs ändern. Eine Nussmischung kommt für den Notfall ebenso mit. Wir werden zwar versorgt, sogar glutenfreie Ernährung soll kein Problem sein, aber das wird unserer Erfahrung nach sehr unterschiedlich ausgelegt. Alles andere verstaue ich in den größeren Handgepäckrucksack, der hier im Hotel auf mich warten wird. Ich bin ausgeruht und bereit. La Ciudad Perdida, ich komme!


Im Büro des Reiseanbieters summt es wieder wie in einem Bienenkorb. Dieser Trubel ist mir ja bereits von gestern bekannt. Da alle Formalitäten vollständig geklärt wurden, bekomme ich einen Kaffee und darf mich in die bequeme Sitzecke verkrümeln. Dort beobachte ich das aufgeregte Treiben, schaue mir an, wer so alles mitkommt und knüpfe erste Bekanntschaften. …


...Am Eingang des Tayrona-Nationalparks halten die Busse. Wir sollen aussteigen und bekommen ein buntes Papierarmband für den gezahlten Eintritt. Ein kleiner Teil der Einnahmen geht an die indigenen Bewohner. Dann steigen wir um. Es geht im Jeep mit Vierradantrieb weiter. Andere Agenturen sind ebenso mit ihren Bussen und Autos hier. Ich bin konzentriert. So eine geführte Reise ist neu für mich und ich will den Anschluss nicht verpassen. Schon werden wir den Geländewagen zugeteilt, sollen einsteigen, damit es weitergehen kann. Ich sitze auf der Ladefläche eines überdachten Pick-up mit einer Gruppe französischer junger Männer. Sie sind mir völlig unbekannt, sprechen kaum Englisch und können mir daher nicht sagen, ob sie zum selben Reiseanbieter gehören. Im Büro sind sie mir heute früh jedenfalls nicht aufgefallen. Sofort will ich von dem Fahrzeug runter und meine Gruppe wiederfinden, aber mir wird deutlich signalisiert, dass alles seine Richtigkeit hat und ich sitzen bleiben soll. Dann steigen Katharina und Jona ein. Sie haben ihre männliche Reisebegleitung in diesem Tohuwabohu verloren und sind ebenso verunsichert. Sara steckt den Kopf kurz rein und nickt uns zu. „Vamos a recuerdo al almuerzo. Wir treffen uns beim Essen wieder.“ Also ist alles gut. Wir beruhigen und versichern uns gegenseitig, dass Marshall sicher in einem anderen Fahrzeug sitzt und in El Maney die Gruppenmitglieder samt Reiseleiterin und Übersetzerin wieder zusammenfinden werden. 


Booking.com

Mit dem Allradantrieb fahren wir über sandige Waldwege. Sie sind nicht nur kurvig und löcherig, sondern führen sogar ein paar Mal durch seichte Flüsse. Wir werden ordentlich durchgeschaukelt. Unsere Ladefläche wurde nur notdürftig für Passagiere hergerichtet. Einfachste Holzbänke stehen längs zur Fahrtrichtung und ich finde nichts zum Festhalten. Um den jungen Franzosen nicht in den Schoß zu fallen, schlinge ich meine Füße um das Gestänge der Sitzbänke. Die Männer haben so schon Kommunikationsprobleme. Wie irritiert müssen die Buben erst sein, wenn ihnen eine grauhaarige Frau zwischen die Beine fällt? Ich will sie nicht traumatisieren und beanspruche deshalb meine Muskeln unerwartet bereits vor der eigentlichen Wanderung. Etwa zehn Minuten später wird mir übel. Der Seegang in diesem Auto ist so heftig wie bei Kreuzwelle. Mit uns sitzt der Reiseführer einer anderen Gruppe auf der Ladefläche. Er gehört vielleicht zu den Franzosen. Oscar zeigt sich außerordentlich aufmerksam und fragt, ob ich müde bin. „Estoy mal.“, antworte ich knapp. „Tiene Marea?“ „Sí.“ Sofort lässt er den Wagen anhalten und mich aus dem Auto klettern. Einige tiefe Atemzüge von der frischen Waldluft genügen, um sich schnell besser zu fühlen. Das war gerade noch so rechtzeitig. Der umsichtige Oscar rettete nicht nur mich vor einer großen Schweinerei. Dann verschafft er mir einen schmalen Platz auf dem Beifahrersitz neben einer spanischen Dame. Mit geöffnetem Fenster und dem Blick nach vorn geht es mir langsam besser. So werde ich die holprige Fahrt überstehen und habe sogar eine ungehinderte Sicht auf grünen Regenwald, saftige Hügel und Täler zwischen dicht bewachsenen Bergen. 



Im Regenwald


Die Nacht war dann bewegter als erwartet. Marco hatte einen unruhigen Schlaf und brachte das Doppelstockbett regelmäßig zum Schwanken. Von diesem Seegang wurde ich jedes Mal wach, schlief jedoch immer wieder schnell ein. Der gestrige Tag war wohl aufregend und anstrengend genug. Ich bin trotzdem erholt und freue mich auf die bevorstehende Wanderung. Das Frühstück kommt prompt und sättigt ordentlich. Tee und Kaffee beleben zusätzlich. Über die Versorgung kann man nicht klagen. Die Köche leisten großartige Arbeit.


Der Weg durch den Wald ist wunderschön. Am zweiten Tag laufen wir vier Stunden am Vormittag und ebenso viele am Nachmittag. Insgesamt werden es achtzehn Kilometer. Eine besondere Herausforderung sind die 1000 Höhenmetern. Es geht zwar immer abwechselnd auf und ab, aber das oft extrem steil. Entweder sind meine Pumpe und Oberschenkel im vollen Einsatz oder die Gelenke und Waden. Es wird fast zu anstrengend. Ich finde jedoch ein eigenes Tempo und brauche so keine Extrapausen. Josi ist etwas älter und weniger fit als ich. Sie hat zwei Wanderstöcke und kämpft deutlich mehr. Einer ihrer fünf Familienmitglieder bleibt immer bei ihr und so muss sich die Niederländerin nicht ängstigen, allein zurückzubleiben. Die Pausen sind gleichmäßig verteilt und sorgen dafür, dass sich unsere Gruppe wieder findet. Immer gibt es frisch aufgeschnittenes Obst, so dass mein Wasservorrat weiterhin geschont wird. Den Saft muss ich trinken, der beginnt bereits langsam zu gären. Man kann sich in den kleinen Verkaufshütten gekühlte Getränke kaufen. Das nutzen die Wanderer gern, um ein kühles Bier, Soft- oder Energiedrinks zu genießen. Ich mag diese zuckerhaltigen Flüssigkeiten nicht und brauche sie glücklicherweise auch nicht. Obst und Wasser sind völlig ausreichend. …


...Jetzt bin ich schon ungewöhnlich lange ganz allein im Dschungel. Keine sportlich aktiven Waldläufer hasten an mir vorbei. Niemand kommt aus der Gegenrichtung. Von meinen Gruppenmitgliedern ist nicht ein einziges zu sehen. Was, wenn ich falsch gehe, mich verlaufe und selbst die ortskundigen Reiseführer den verlorenen Wanderer nicht wieder finden? Über das Handy bin ich nicht zu erreichen. Hier gibt es kein Netz, nicht einmal fürs Telefon. Ich bekomme Angst. Nachdem ich dieses Gefühl seit Ewigkeiten nicht mehr spürte, kriecht es mir bereits zum zweiten Mal innerhalb von drei Tagen in den Hals. Liegt das allgemein am Alleinreisen oder fühle ich mich in der Nähe meines Mannes einfach so viel sicher? 


Ich kehre um, gehe zum Abzweig zurück und warte. In Gedanken versichere ich mir immer wieder, dass Sara mit den vier Holländern und den beiden Kolumbianern hinter mir war. Oder täusche ich mich? Mit jeder Sekunde werde ich unsicherer. So schnell kann man sich im Dschungel verlieren. Obwohl ich in Wäldern groß geworden bin und mich gut orientieren kann, spüre ich an diesem fremden Ort meine Hilflosigkeit. Mir bleibt nun nichts anderes übrig, als zu warten. „Irgendjemand wird heute Nachmittag, vor dem Dunkelwerden noch vorbei kommen.“, spreche ich mir selbst Mut zu. Die Gedanken an eine endlose Nacht im Dschungel mit all den unbekannten Geräuschen, Ameisen, Moskitos, Spinnen und Jaguaren, schiebe ich resolut und mit Gewalt beiseite. Dann sehe ich die ersten T-Shirts durchs Dickicht leuchten. Menschliche Stimmen erreichen meine Gehörgänge. Da sind sie. Ich erkenne Emerand und Jona und bin so erleichtert wie lange nicht mehr. Zentnerschwere Steine fallen von mir ab und ich habe noch etwas Zeit, um mich zu beruhigen. Als der zweite Teil der Gruppe samt Sara um mich herum steht, sieht man mir meine Verzweiflung von eben wahrscheinlich nicht mehr an.

 

 


Die Tairona und ihre Nachfahren


Einst lebten die Ureinwohner an den Küsten Kolumbiens in kleinen Siedlungen. Aus heute nicht erklärbaren Gründen ziehen sich viele ab dem 9. Jahrhundert ins Landesinnere zurück. An den Hängen der Berge bauen sich die Tairona Städte, welche mit einem umfangreichen Netz aus gepflasterten Wegen, Treppen, Holzbrücken und Stegen miteinander verbunden sind. Ihre runden Häuser aus Naturmaterial stellen Baumeister auf kreisförmige und ovale Terrassen. Das sorgt nicht nur für ein horizontales Fundament. So ist es dort sonniger und trockner als unter dem dichten Regenwalddach. Auch Moskitos und andere für den Menschen gefährliche Tiere, hält man sich etwas auf Abstand. 


Die Städte wachsen und blühen auf. Bis zu 300 soll es gegeben haben. Sie verteilen sich von der Küste über die Sierra Nevada bis zu 2 700 Meter über den Meeresspiegel. Möglicherweise lebten etwa 200 000 Einwohner auf einer Fläche von fünftausend Quadratkilometern. Das Volk entwickelt eine Hochkultur mit Kunsthandwerk, Bewässerungssystemen und naturverbundenen Werten. Das ausgedehnte Netz aus Wegen, Treppen und Kanälen wird zwischen dem 12. und 15. Jahrhundert angelegt. Als die Spanier im 16. Jahrhundert kommen, leben die Tairona in einer hochentwickelten Kultur. 


Diese wird jedoch durch jene gnadenlosen und besitzergreifenden Eindringlinge schnell gestört. Da dieses Volk keine Schrift erfand, ist es in der Gegenwart schwer, ihre Geschichte nachzuvollziehen. Einzig die spanischen Texte bringen etwas Licht ins Dunkel. Diese stellen jedoch selten die ganze Wahrheit dar. Deshalb entsteht nur ein grobes Bild anhand der archäologischen Funde und den Schlussfolgerungen. Die europäischen Invasoren sind nicht an der Kultur, sondern am Gold interessiert. Erbarmungslos stehlen und plündern sie Städte, Gräber und religiöse Kultorte. Wenig ist erhalten, da die aufwendigen Goldschmiedearbeiten sofort und fast ausnahmslos eingeschmolzen werden.


 

 

 

Verloren und allein unter Menschen 


Auf dieser Wanderung gewinne ich eine ganz neue Erfahrung. Immer wieder fühle ich mich allein, obwohl so viele Menschen um mich herum wuseln. Ich habe das noch nicht erlebt und niemals geglaubt, dass dies möglich ist. Immerhin ist der Homosapiens ein soziales Wesen. Er ist in der Lage zu sprechen und auf die Leute zuzugehen. Das fällt mir in der Regel nicht schwer. Natürlich hemmt die Sprachbarriere, aber inzwischen kann ich die grundlegendsten Dinge in Englisch und Spanisch sagen und verstehen. Warum also finde ich hier keine Gesprächspartner? 


Im Camp summt es wie in einem Bienenschwarm, ich sitze mittendrin, gehöre aber nicht dazu, fühle mich unsichtbar und außen vor. Wie ein Zuschauer von einem anderen Stern sehe ich mir diesen Film an. Alle Akteure scheinen mit sich und ihrem Gegenüber beschäftigt. Mehr als ein paar Höflichkeitsfloskeln kommen bei meinen Annäherungsversuchen nicht heraus. Allein in einer Gruppe reisen macht mir so keinen Spaß. Ich mag es nicht und fühle mich schlecht dabei. Im Camp und unterwegs vergisst man mich schnell. Das ist besonders nachvollziehbar, da ich in einer Gruppe reise, in der sechs Personen aus einer Familie stammen und ein Pärchen dabei ist. Mindestens zwei Alleinreisende würden zumindest etwas aufeinander aufpassen können. 


Auf der obersten Terrasse der Verlorenen Stadt wurde mir dann klar, dass ich mich vor dem Vergessenwerden nicht grundlos fürchte. …



 

Du kannst nicht reisen? Stimmt nicht!

 

Reise mit Ricarda Wilhelm nach Laos, Indien, Lissabon, Madeira, Mexiko, mit der AIDA durch den Orient, über die Malediven, Sri Lanka, durch die Straße von Malakka nach Singapur, über Vietnam und Kambodscha bis nach Bangkok oder erlebe mit mir den Lockdown in der Karibik auf einem Segelboot und entdecke die Azoren. Du kannst mit mir außerdem in einer Marina von La Palma liegen und den Vulkanausbruch in der Cumbre Vieja aushalten oder durch den kolumbianischen Dschungel wandern. 😘📖⛵️📚

 

Du brauchst keinen Koffer, kein Visum und auch keinen PCR-Test. Digital kann die Reise sofort losgehen, mit Taschenbuch sind nur ein paar Tage Geduld notwendig.

 

 

Geht es dir wie mir? Möchtest du auch gerne weiterlesen, wie es der Autorin im Dschungel ergangen ist? Wenn du sie nach Kolumbien in den Dschungel begleiten willst, dann klicke auf das Buchsymbol 

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Kaufe nicht die Katze im Sack, schau vorher nach, was dich erwartet. Ricarda hat mir, wie auch in diesem Post, immer viele Schnipsel/Textauszüge und tolle Fotos zur Verfügung gestellt ...


6. Amerika (in Arbeit)

Zum Nachlesen einfach den jeweiligen Titel anklicken

 

 

Mehr erwartet dich natürlich im Buch, deshalb bestelle gleich eines davon - oder direkt mehr als ein Buch? - Klicke dazu auf das Büchersymbol  

 

Zur Autorin:

 

Ich bin Ricarda und inzwischen 52 Jahre auf dieser Welt. Seit einiger Zeit darf ich mit meinem Mann durch die Welt reisen. Wir leben auf einem Boot und entdecken die unterschiedlichsten Orte. Das passt zu einer Wasserratte, die in der Uckermark aufgewachsen ist und mehr als 30 Jahre in Rostock lebte. Wenn wir gerade nicht wandern, schnorcheln oder kiten, schreibe ich meine Reiseerlebnisse auf. Mit Worten lassen sie sich konservieren und mit anderen teilen. Es sind sehr persönliche Reisegeschichten, da meine Gedanken und Gefühle ebenso Raum bekommen wie all die wunderbaren Inseln, Länder und Kulturen unserer Erde. Ich lade die Leser ein, mich auf meinen Reisen zu begleiten und wünsche viel Spaß dabei.

 

Stöbere mal und such dir was aus 

 


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Samstag, 4. März 2023

BERT TEKLENBORG - Wanderführer und mehr

Zum Autor


Bert Teklenborg war zuerst Schiffbauer, studierte BWL und kam via Markenartikel-Management ins touristische Verlagsmarketing. Reisen führten ihn rings ums Mittelmeer und bis in den Norden Europas. 

Ein Höhepunkt war das „Erlebnis Mesopotamien“ - über Aleppo und Damaskus zum Euphrat und Tigris. Seine „Leidenschaft Griechenland“ sah ihn ein paar Jahre auf der Peloponnes - dort begann ein neues Kapitel seiner Lebensgeschichte. Unter dem Pseudonym „Gilbert Belo“ verfasste er den ersten Teil einer Autobiografie, die mit dem Ausstieg aus Business und Gesellschaft endet (siehe „Der Seele ungeheure Kluft“)

Stöbere mal und such dir was aus 

 

Im Verlauf eines langwierigen Selbstfindungsprozesses stieß er auf die Historie des Jakobswegs – dies ließ ihn nicht mehr los. Schon bald stellte er sich die Frage, ob man auch in unserer Zeit auf Wanderwegen (die Pilgerwege des Mittelalters sind heute Autostraßen) von hier nach Santiago de Compostela wandern kann. Er besorgte sich aktuelles und historisches Kartenmaterial, studierte Pilgerberichte – dann machte er sich auf den Weg, auf dem er fast ein Jahr lang die raue Wirklichkeit des Pilgeralltags erfuhr. Der Gedanke, die Aufzeichnungen in einen Wanderführer im Stile der frühen Itinerare einzubringen, war naheliegend, konnte aber erst realisiert werden, nachdem er ein geeignetes Zeichenprogramm gefunden hatte. 1995 gründete er die Salem Edition und zwei Jahre brauchte es, bis der erste Titel der Jakobsweg-Trilogie „Jakobsweg der Freude“ auf seinem Schreibtisch entstanden war.

Inzwischen sind seine Bücher in mehreren Neuauflagen aktualisiert und durch neue Wege ergänzt worden.

Hier auf meinem Buchblog habe ich bereits seine Bücher über den Jakobsweg vorgestellt. Klicke einfach auf den Link, wenn du mehr darüber erfahren möchtest.


Salem Edition - Auf dem Jakobsweg



Die 2300 km - Therapie
Jakobsweg der Freude
Radwandern entlang des Jakobswegs
Auf Jakobswegen

 

Als Ergänzung zu den Jakobswegbüchern gibt es auch einen praktischen immerwährenden Kalender

 


 

Oder du suchst Sonstiges zum Thema Wandern, dann los, klicke und such dir das aus, was dir gefällt 

 

Da der Autor auch interessante Kinderbücher veröffentlich hat, hier auch gerne die Links zu diesen Büchern.

 
Klicke auf das Büchersymbol und schau dir an, was es alles von Bert Teklenborg gibt  


 

Alles über die Bücher von Bert Teklenborg gibt es auch unter www.salemedition.de


Und hier der Link zur Facebook-Seite 

 

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Donnerstag, 26. Januar 2023

RICARDA WILHELM - Mexiko Auf den Spuren der Maya

Eine Covid 19 Reise

Klappentext:

„Seid ihr verrückt? Nach Mexiko kannst du im Moment nicht reisen! Dort ist man seines Lebens nicht sicher. Die Polizei ist korrupt und am Ende wirst du noch überfallen. Vielleicht hält man dir sogar eine Waffe an den Kopf.“ Das hören oder lesen wir, während uns das Interesse an den alten Hochkulturen der Maya und Azteken in dieses Land lockt. 
 
Auf Aruba mit dem Boot gelandet, ist es nun nicht mehr weit bis nach Mittelamerika. Während der Hurrikansaison muss unser derzeitiges Zuhause sicherheitshalber sowieso am Steg bleiben. Aber die Infektionszahlen, der seit März 2020 herrschenden Covid-19-Pandemie, steigen im Juli in den Vereinigten Staaten, Südamerika und auch in Mexiko besonders dramatisch an. Allein das wäre schon ein Grund unsere Reisepläne aufzugeben. Die Überreste der alten, im Urwald verschwundenen und wiederentdeckten Pyramiden rufen uns jedoch immer lauter. Wir wollen nicht auf dem Boot sitzen und warten, sondern neue Länder entdecken. Also ist im September 2020, nach einer Rundtour durch die Vereinigten Staaten von Amerika, Mexiko unser Ziel. 
 
 
 
In dieser Geschichte darf der Leser unsere aufregende Reise miterleben und Antworten auf spannende Fragen finden. Ist Mexiko denn wirklich so gefährlich, wie alle sagen? Werden wir die Mayastätten trotz Covid-19 besuchen können? Lohnt sich dieser Ausflug im Moment überhaupt? Welche Hindernisse müssen wir überwinden und welche Überraschungen dürfen wir erleben? 

 

 

Und das sagt die Autorin außerdem noch über das Buch und ihre Reise durch Mexiko


Reise mit mir fünf Wochen in ein geschichtsträchtiges Land, mit sagenumwobenen Kulturen, die riesige Bauwerke im Regenwald bauen und verlassen, einer vielfältigen Flora und Fauna, undurchdringlichem Regenwald sowie einem Volk, welches sein Selbstbewusstsein wiedererlangt und eine neue Identität findet.


Trotz der Covid-19-Restriktionen und den vielen Warnungen entscheiden wir uns für eine Reise nach Mexiko. Ich möchte schon lange die alten Pyramiden der Maya sehen, welche für Jahrhunderte im Urwald verschwunden waren und nun wiederentdeckt der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Die Gelegenheit ist günstig, da wir mit dem Segelboot in der Karibik gelandet sind, die Hurrikansaison abwarten müssen und der Weg zur Yucatan-Halbinsel nicht weit ist. Ungünstig ist das Jahr. 2020 wird als das Covidjahr in die Geschichte eingehen. Weltweit schließen die Länder mit nur wenigen Ausnahmen ihre Grenzen. Im August und September entspannt sich die Situation ein wenig, bevor erneute Schließungen erfolgen. Aber das wissen wir im Sommer 2020 noch nicht.


 

Widmung:

Für alle Maya, die stolz sind ,

diesem geschichtsträchtigen Volk 

anzugehören und dieWerte, 

Kenntnisse sowie Fähigkeiten

ihrer Kultur am Leben erhalten.




Inhalt


Der Ampeltrick

Karibisch bunt

Verabredung mit einem Riesen

Bildungsurlaub

Was ist eine Cenote?

Menschenopfer und versteckte Pyramiden

Göttliche Spiele und 

die höchste Pyramide auf Yucatán

Der schwarze Jaguar

Magische Stadt auf Mayaruinen

Das Tor zur Mayawelt

Der Brunnen der Itzá

Stilles Mayapán

Strikte Anweisungen und Gängelei

Der aufgerissene Rachen einer Schlange

Eine Mayastadt der Neuzeit

Quer durch den Süden

Das neue Mexiko

Adios Amigos

Ende gut, alles gut?


📚

 

Liste der besuchten Mayastädte 

in der Reihenfolge unserer Reise


Tulum

Muyil 

Cobá 

Ek Balam

Itzamal (Pyramiden + Stadt)

Xcambó 

Mérida (Stadt)

Dzibilchaltun 

Aké & San José Oriente (Mayadörfer)

Chichén Itzá

Mayapán 

Uxmal

Dzibilnocac 

Hochob

Edzná 

San Francisco de Campeche (Stadt)

Balamkú

Hormiguera

Xpujil

 

 

Schnipsel 1

Der Ampeltrick


„Kennst du schon den Ampeltrick?“, fragt mich mein lieber Mann. Wir sitzen in einem Café, über uns dreht sich träge ein großer Ventilator mit drei schlanken, verstaubten Holzflügeln. Vor den Türen ist es so heiß, dass man die Mittagszeit dankbar in klimatisierten Räumen verbringt. Ein Kaffee hält uns wach und konzentriert, während wir unser nächstes Ziel recherchieren. Im Moment liegen wir mit unserem Boot auf Aruba in der Karibik. Das Eiland gehört zu den ABC-Inseln, befindet sich außerhalb des Hurrikangürtels und ist deshalb ein sicherer Anlaufpunkt für die Zeit von Juni bis November. Das Boot liegt hier gut bewacht und wir wollen die Zeit nutzen, um über Land zu reisen.„Die Ampel zeigt auf rot und der Polizist winkt dich trotz dessen durch. Was würdest du tun?“, fragt er mich, indem er den mit Zucker bestreuten Milchschaum genüsslich von seinem Löffel schleckt. 


Ich will schon lange in das Land der Maya und Azteken reisen, um ihre Pyramiden zu sehen, die Jahrhunderte vom Regenwald verschlungen, nun wieder entdeckt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Während ich mich bei meiner Recherche auf diese Orte konzentriere, stöbert Stefan das Internet bezüglich der Reisebedingungen durch. Was sagt das Auswärtige Amt? Welche Erfahrungen haben andere gemacht? Ist Mexiko ein sicheres Reiseland? Wie kommen wir dort von Ort zu Ort? Die Einschränkungen aufgrund der Covid-19-Pandemie kommen hinzu. Wohin darf man reisen? Was muss man dafür auf sich nehmen? Lohnt es sich? 

 

In meinen Gedanken streife ich bereits wie Indiana Jones durch den Dschungel. Über mir sitzen Affen in den Ästen und kauen grüne Blätter und saftige Früchte. Unser Führer schlägt mit der Machete einen Weg durch den undurchdringlichen Regenwald. Vögel flattern auf. Eine Schlange liegt entspannt um einen dicken Ast gewickelt und schaut zu mir hinüber. Eine freigelegte Lichtung taucht auf. Alte, aufeinander gestapelte Steine ragen pyramidenförmig in den Himmel. Ich muss den Kopf in den Nacken legen, um die Spitze zu erkennen. Ein Archäologe kommt auf uns zu. Er kennt die Ausgrabungsstätte und wird uns auf einem Rundgang mit seinen Geschichten in die antike Welt der Maya entführen.

 

 

Autorin in einer Cenote

Das rhythmische und eindringliche Klappern eines Löffels in einem Latte-Macciato-Glas reißt mich abrupt aus meinen so wundervollen Tagträumen. „Natürlich würde ich dem Winkzeichen des Polizisten folgen. Er hat ja wohl mehr zu sagen als so eine automatisch gesteuerte Ampel.“ „Falsch! Du bist auf den Ampeltrick reingefallen. Nun musst du entweder eine hohe Strafe zahlen, eventuell sogar deine Fahrerlaubnis abgeben oder dem Beamten ein Taschengeld zustecken. 60 Dollar hält man im Moment für angemessen.“, rezitiert meine bessere Hälfte, trinkt einen Schluck Kaffee und ist sich nun meiner Aufmerksamkeit gewiss. Wir sollten es uns noch einmal überlegen, ob eine Reise nach Mexiko im Moment wirklich so sinnvoll ist. Es gibt einige Gebiete, vor denen alle warnen. Dort darf man gar nicht hinfahren, weil man nicht nur ausgeraubt wird, sondern auch um sein Leben fürchten muss. Die Polizei ist jedoch, nach allem was Stefan herausgefunden hat, im gesamten Land korrupt. Wenn du das Glück hast und in keine Falle tappst, dann kannst du zumindest nicht auf Hilfe hoffen, wenn dir etwas passiert. Ein Unfall wäre der absolute Horror. Wahrscheinlich wirst du nebenbei noch ausgeraubt.


Ansonsten sind die Grenzen Mexikos geöffnet. Man kann hinein. Die Rückreise nach Aruba aus diesem Land ist jedoch im Moment unmöglich. Das kann sich eventuell ändern, wie so vieles in diesen Coronazeiten. Oder man reist über ein drittes Land zurück. Zur Zeit käme da nur Amerika in Frage. Wir liebäugeln schon so lange mit den Pyramiden der alten Hochkultur und sind nun gar nicht weit entfernt. Es würde sich so gut anbieten. Aber die Mayastätten sind derzeit noch alle geschlossen, erfahre ich gerade von meinem Mann. Eventuell öffnen sie Stück für Stück, wenn die Mexiko-Covid-Ampel von rot auf gelb schaltet, aber derzeit sieht es ganz und gar nicht danach aus. Die Zahlen der Covid-19-Infizierten steigen weiterhin, scheinbar unaufhaltsam in die Höhe.

 

Xambo



Schnipsel 2

Menschenopfer und versteckte Pyramiden


Auf Empfehlung lassen wir uns morgens nicht so viel Zeit. Zwar ist diese Mayastätte seit zwei Tagen geöffnet, die Besucherzahlen sind jedoch limitiert. Vor Corona besuchten täglich drei- bis viertausend Menschen diesen Ort. Im Moment soll nach der eintausendsten Eintrittskarte Schluss sein. Die alte Mayastadt liegt vor den Toren des heutigen Tulum. Eindeutige Verkehrsschilder weisen auf den Eingang. Bis dahin ist also alles ganz einfach. 


Tourifoto in Tulum
Tulum ist eine jüngere Mayastadt, die es erst seit dem 13. Jahrhundert gibt. Ihre einzigartige Lage direkt an der Steilküste des Meeres hat sie zwei vorgelagerten Klippen zu verdanken, welche nicht nur den Hafen, sondern auch das Plateau auf natürliche Weise schützen. Damals baut man noch nicht für den Tourismus. Es geht nicht um eine schöne, unverbaute Sicht auf das Meer, sondern vielmehr um Sicherheit. Auch hier, tief im Golf von Mexiko, zieht immer wieder ein Hurrikan vorbei. Direkt am Wasser ist die Kraft größer und damit zerstörerischer. Auf dem Land schwächt sie sich in der Regel schnell ab. An diesem Ort konnte man die Tempel und Pyramiden für die Götter, aufgrund des natürlichen Schutzes, jedoch direkt ans Meer bauen und die Stadt entsteht naturgemäß in ihrer Nähe. 


Im 13. und 14. Jahrhundert wächst Tulum zu einer der größten Städte auf der Halbinsel Yucatán. Sie wird ein wichtiger Handelsknotenpunkt für die Maya der gesamte Umgebung. Der erste Europäer, welcher die Stadt 1518 erwähnt, vergleicht sie bezüglich ihrer Ausmaße mit Sevilla, obwohl dieser Ort bei der Ankunft der Spanier nur noch als religiöses Zentrum genutzt wird. All dass macht uns neugierig, selbst wenn Tulum nicht aus der Zeit der Hochkultur stammt. 


Kaum biegen wir von der Hauptstraße ab, werden wir von gleich sechs aufgeregten Männern energisch heran gewunken. Große, gelbe Fahnen schwingend und mit Trillerpfeife im Mund, machen sie auf sich aufmerksam. Nun weiß man als nicht involvierter Ausländer nie, ob diese Gesten offiziell sind oder der Anpreisung privater Offerten dienen. Das erfährt man nur durch Fragen und Zuhören. Stefan hat sofort wieder den Stock im Rücken und Fragezeichen auf der Stirn. Sein Fluchtinstinkt will das Gaspedal am liebsten ganz durchdrücken. Er hat sich jedoch im Griff und hält am ersten fahnenschwenkenden Mexikaner. Ich lasse das Fenster herunter und beginne mit einem fröhlichen Guten-Morgen-Gruß. Nach ein paar spanischen Sätzen wird klar, dass wir hier vor einem Parkplatzeinweiser stehen. Auch wenn mein lieber Mann noch Zweifel hat, hört er auf mich und lässt sich auf einen mit großen Wasserpfützen durchlöcherten Sandplatz einweisen. Der Motor ist noch gar nicht abgestellt, da steht auch schon eine dicke, freundliche Frau vor Stefans Fenster. Sie spricht ganz gut Englisch, sodass er auch etwas versteht und informiert uns über Preise und Möglichkeiten. Wir könnten Eintritt und Parkplatz bezahlen oder einen Guide mieten, Karte und Parken inklusive. Mein lieber Mann rechnet, die gute Frau wartet geduldig und ich finde, dass ein Guide vielleicht gerade ganz am Anfang unserer Mayatour für das Verständnis eine gute Idee ist. So bezahlen wir sechzig Dollar für alles, müssen noch einmal umparken und dürfen dann endlich aussteigen.


Heute lernen wir, dass die vielen Verkäufer, Rikschafahrer und Reiseführer, die hier herum laufen, sich zwar anbieten, aber bei weitem nicht so aufdringlich sind, wie man es aus Asien kennt. Ein kurzes, freundliches Dankeschön reicht und die Mexikaner ziehen sich diskret zurück. Das ist sehr angenehm und wird hoffentlich dazu führen, dass wir offener mit all den Einheimischen umgehen können, welche forsch auf uns zukommen. Die freundliche Frau weist uns noch darauf hin, dass an dieser Stätte ein guter Sonnenschutz und ausreichend Wasser überlebenswichtig sind, schreibt mir eine Quittung und kümmert sich dann um das nächste einfahrende Auto. Dieser Ort hat nach sechs Monaten den dritten Tag geöffnet und hier am Eingang ist gegen halb zehn der Teufel los. Auch wir müssen uns an den Menschenauflauf und das damit verbundene aufgeregte Durcheinander erst einmal wieder gewöhnen. Die Ruhe und Einsamkeit der Coronamonate hat uns langsamer, geräuschempfindlicher und weniger aufmerksam werden lassen. Den angemessenen Abstand zu Fremden und die dadurch resultierende fehlende Drängelei haben wir schätzen gelernt.

 


Ballspielfeld der Maya

 

Autorin in Mayapan

Schnipsel 3


Begegnungen

Das eigentliche Abenteuer ist nicht die nächste Mayastadt, sondern der Weg dorthin. Wir dachten alles erlebt zu haben, aber nun fühlen wir uns wirklich wie Indiana Jones. Nur leider ist ein kleiner Mietwagen kein Expeditionsjeep mit viel Bodenfreiheit und Vierradantrieb. In Xpujil ist die Straße noch asphaltiert, dann fahren wir auf einer Sandpiste mit vielen trockenen oder wassergefüllten Löchern unterschiedlichster Größe. „Diesem Weg sollen wir nun 21 Kilometer in den Dschungel folgen?“ Wenn wir „Hormiguero“ sehen wollen, bleibt uns wohl keine andere Wahl. Da es sich um einen zu besichtigenden Ausgrabungsort handelt, kann es ja nicht so schlimm werden. Rechts und links wachsen dicht, mit sattgrünen Blättern bewachsene Zweige über den Wegesrand zur Mitte, in dem Bestreben, die freigelegte Straße wieder einzunehmen. Dahinter erstreckt sich kilometerweit flacher Buschwald mit Wasserlöchern. Wenn wir bereits auf so vielen anderen Pisten das Gefühl hatten, dass sich hinter uns dieser schmale, lichte Streifen wie in einer Dornröschenverfilmung schließt, so glaubt man nun tatsächlich im Dschungel einzuwachsen. Die Straße wird mit jedem Kilometer schmaler. Bald passen wir mit unserem kleinen Auto gerade so zwischen den Blättern hindurch. Gut, dass kein Gegenverkehr mehr kommt. Dann streifen Zweige die Seitenscheiben, um später sogar über die Windschutzscheibe zu rutschen. Hier war wohl schon seit sechs Monaten keine Machete mehr in Aktion. Zwischenzeitlich glauben wir auf dem falschen Weg zu sein, aber es gibt nur diesen. Man kann sich gar nicht verfahren. 



Die Autorin mit Wettergott







Es regnet, der Boden wird feuchter und matschiger, das Heck des Mietwagens rutscht unerwartet hin und her. Wir tanzen mit dem Auto Salsa. Aus den Büschen rechts und links werden unmerklich hohe Bäume. Wenn die Sonne scheinen würde, könnte sie den aufgeweichten Boden nicht erreichen. Ein Baum liegt mit all seinem Laubwerk und den ungebetenen Gästen von Rankelpflanzen oder Lianen quer über dem ohnehin schon schmalen Weg. Wir können uns vorbei quetschen. Gut, dass die Kollegen von Europcar nicht sehen, was ihr Fahrzeug gerade schaffen muss. Mit jeder Matschpfütze fragen wir uns mehr, wie griffig das Profil der Räder wirklich ist. Stefan muss das richtige Maß zwischen Gasgeben und vorsichtigem Fahren finden. Einerseits wollen wir nicht stecken bleiben, andererseits nicht vom Weg abrutschen. Die Landschaft wird hügelig. Dies bringt beträchtliche Steigungen mit sich und in den Senken wird es noch matschiger. Die Reifen verlieren den Halt und glitschen im Slalom durch den Gatsch. Bloß nicht stehenbleiben, immer in Schwung bleiben. Wenn es jetzt noch einmal ordentlich regnet, frisst uns der Urwald. 


Dann sind wir plötzlich am Ziel. Der dunkle Matschpfad weitet sich in einen großflächig hellen, trockenen Parkplatz, auf dem sogar ein weiteres Fahrzeug steht. Wahrscheinlich gehört es dem Parkwächter. Das offene Eingangshäuschen ist jedoch nicht besetzt. Trotz mehrerer Rufe kommt niemand. Also beginnen wir mit unserer Besichtigungstour. Bezahlen können wir ja noch auf dem Rückweg. Auch in Hormiguero hat man den Regenwald nur im direkten Umkreis der ausgegrabenen Gebäude geräumt. Nicht komplett, denn einzelne Bäume wachsen weiterhin auf Fundamenten und Steinhaufen. Wir fühlen uns erneut wie Indiana Jones, der sich durch den dichten Regenwald arbeitet, unerwartet auf uralte Ruinen stößt, welche in grauen Vorzeiten eine lebendige Stadt bilden, in der sich spektakuläre Schätze verbergen. Ganz so ist es natürlich nicht, denn wir benötigen weder Machete noch stabile Wanderschuhe oder ein Moskitonetz am Hut, wenn wir nicht vom Weg abkommen. Ich rutsche keine steilen Abhänge auf dem Hintern hinunter, muss nicht den todbringenden Pfeilen ausweichen oder mir dicke Vogelspinnen vom Pelz klopfen. Das Mückenspray leistet jedoch wiederholt gute Dienste. In den letzten Tagen hat es viel geregnet und es gibt einfach zu wenige Touristen. Die kleinen Biester sind so ausgehungert, dass sie sich sofort auf uns stürzen und man sieben auf einen Streich erwischt. 

 


Wieder stehen wir vor einem einst prächtigem, heute sehr angenagtem dreiteiligem Gebäude. Zwei Pyramiden rahmen den rechteckigen Tempel in der Mitte ein. Nur wenige Treppenstufen führen auf sein Podest und zum Eingang. Dieser ist wieder wie ein großer offener Schlund gestaltet. Die mächtigen Stuckzähne sind hier so gut erhalten, dass man sie nicht übersehen kann. Deutlich auffälliger als die kleinen Kringelaugen, sollen sie wohl den größeren Eindruck schinden. Meine Quellen sind widersprüchlich und werden sich nach wie vor nicht einig, ob es sich um ein Schlangenmaul oder den monströsen Mund des großen Itzamná handelt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass in Hormiguero der allmächtige Gott seinen Rachen aufreißt. Die Zähne ähneln mehr denen eines Säugetieres. Ohren und Haare drum herum bedecken die gesamte Front des Gebäudes in Form von geometrischen Mustern. Stefan stellt sich in den Eingang und wirkt so groß wie einer der Zähne. 

 

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Bis auf den Band Amerika, der noch in Arbeit ist, sind die Bücher erschienen und jetzt mit dem Mexikobuch auch alle bei mir vorgestellte worden. Lasst Euch durch die gutlesbaren Texte und die phantastischen Fotos mitnehmen auf die Weltreise per Segelboot. Lasst Euch entführen an die schönsten Orte unseres Planeten. Reist mit der Autorin in tolle Städte, in exotische Länder, driz hautnah beim Vulkanausbruch auf La Palma dabei und erkundet Inseln, die das Träumen wert sind. 
 
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Tiere Mexiko:



Mayapán:


 

Zur Autorin und ihrer "Geschichte"
 
Seit 2018 lebe ich mit meinem Mann auf einem Segelboot. Wir reisen und lernen die Welt kennen. Nebenbei schreibe ich einige Reisegeschichten auf, um meine Erlebnisse, Erfahrungen und Freude mit anderen zu teilen. Angefangen hat alles bereits 1970, als ich ein
halbes Jahr alt war. Meine Eltern lebten in Templin, packten mich in ein Paddelboot und gingen mit mir auf Reisen. Nach einer glücklichen Kindheit mit vielen Wanderpaddeltouren in der DDR, Polen und der Tschechoslowakei, durfte ich 1989, fast 20 Jahre alt, mit meiner Freundin die große sagenumwobene Donautour mitmachen, jedoch nur von Bratislava bis Budapest. Mehr war noch nicht erlaubt. Aber das sollte sich bald ändern. Es folgten Familiengründung und Arbeit in Rostock. Meine eigene Tochter steckte ebenso im Jahr nach ihrer Geburt gut verpackt im Paddelboot und wurde damit groß. Wir paddelten in Schweden, Norwegen, Polen und besonders gern auf der Mecklenburger Seenplatte. Später lernte ich Segeln, Windsurfen und Kiten. Das Wasser zog mich eben magisch an. Familie und Arbeit ließen jedoch immer weniger Spielraum für Reisen. Nach sechs Jahren als Lehrerin in einer Hauptschule, übernahm ich die Schulleitung einer staatlichen reformpädagogischen Grundschule. Sieben Jahre später gründete ich mit meinem Partner eine private Schule, die UNIVERSITAS in Rostock, welche bereits mit der Vorschule beginnt und bis zum Abitur führt. Das war die größte Herausforderung meines Lebens. 13 Jahre führten wir sie durch jeden Sturm und konnten das Unternehmen dann erfolgreich in die Hände einer Rostocker Stiftung abgeben. 
 
 
Nun holen wir das Reisen nach. Hauptsächlich auf dem Wasser, denn wir wohnen auf dem Boot, haben alles andere verkauft und segeln aus der Ostsee, über die Nordsee in den Atlantik und wollen in die weite Welt. Im Herbst landen wir in Lissabon und lernen diese ganz besondere Stadt lieben. Dann verschlägt es uns im Winter auf die AIDA und als Rucksacktouristen nach Kambodscha und Laos. Inzwischen haben wir mit unserem Zuhause den Atlantik überquert, das Madeira-Archipel kennen gelernt, karibisches Flair geschnuppert und sind dabei im Corona-Lockdown gestrandet. Die Reise wird nicht abgebrochen. Das Leben auf dem Boot geht weiter. Erst mit Segelverbot in einer einsamen Bucht, dann nach den sich eröffnenden Möglichkeiten. Wir touren sechs Wochen durch Amerika und fünf Wochen über Yucatan/Mexiko, nicht mit dem Boot, sondern im Mietwagen. Nun sind wir in den Azoren und wieder entsteht parallel ein Buch.
 
Mit dem Erleben einer Ayurvedakur in einem indischen Krankenhaus begann meine professionelle Schreiberei. Tagebücher habe ich schon immer geschrieben, aber die waren ja nur für mich. Nun möchte ich mir unbekannte Leser an meinen Erlebnissen teilhaben lassen, sie auf die Reise nehmen. Wenn es mir gelingt mit meinen Worten Bilder im Kopf entstehen zu lassen, hat sich das Aufschreiben dieser Reisegeschichten für mich gelohnt.
 
 
 
 

 

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