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Freitag, 1. November 2024

DIRK HEGMANNS Kriege in der Mitte der Welt

KRIEGE IN DER MITTE DER WELT

In Syrien tobt der Krieg zwischen Rebellen und den Soldaten Assads, in der Türkei geht die Armee mit Panzern gegen die Kurden vor. Trotz ständiger Einschüchterungsversuche und kaum verdeckter Korruption leitet Richard mit Enthusiasmus eine Flüchtlingsorganisation in der Türkei. Obwohl in seinem Leben kein Platz für eine Frau ist, verliebt er sich in die iranische Fotografin Faribaa. Durch die junge, unangepasste Frau angetrieben, stellt sich Richard mehr und mehr gegen die autoritären Zustände im Land und plant eine gemeinsame Zukunft mit Faribaa. Doch als sich Faribaa als Fotografin dem Kampf gegen den Islamischen Staat in Mossul und Rakka anschließt, nehmen die Dinge eine dramatische Wende.

 

Der Autor über das Buch und seinen Hintergrund: 


Ich habe fünf Jahre lang eines der größten aus Deutschland finanzierten Flüchtlingsprogramme in der Türkei geleitet. Ich war verantwortlich für die Programme in der Türkei, in Syrien, Irak und Libanon. Basierend auf meinen Erfahrungen ist daraus auch mein Roman entstanden, der zwar fiktiv ist, aber einige reale Elemente enthält.


TEXTSCHNIPSEL 1

Richard streckte den Kopf aus dem Seitenfenster, als der Wagen auf dem holprigen Feldweg anhielt, und horchte. Irgendwo in der Ferne, aber auch nicht allzu weit weg, grollte das Geschützfeuer der türkischen Artillerie. In einem ruhigen Rhythmus, der eine gewisse Gleichgültigkeit ausdrückte, schoss die Armee ihre Granaten hinüber auf die syrische Seite der Grenze, die nur wenige hundert Meter entfernt war. Dort drüben, unsichtbar und abwartend, verschanzten sich die Kämpfer des Islamischen Staats.


TEXTSCHNIPSEL 2

Yehia lag auf dem Bauch und spähte durch das Loch in der Hauswand. Er konnte etwa zweihundert Meter der Straße unter ihm überblicken. Es war sein Abschnitt, und es war seine Aufgabe, an dieser Stelle keinen feindlichen Kämpfer die Straße überqueren zu lassen oder besser: jeden russischen oder syrischen Soldaten auszuschalten, den er ins Fadenkreuz bekam.

Durch das Zielfernrohr suchte er die türlosen Hauseingänge, verkohlten Fensterlöcher, rauchenden Ruinen und alles andere ab, das als Deckung dienen konnte. Sein Finger lag ausgestreckt über dem Abzug seines österreichischen Präzisionsgewehrs, bereit, auf einen Impuls hin einen Zentimeter nach unten zu rutschen und abzudrücken.


TEXTSCHNIPSEL 3

Wie durch einen Nebel spürte Bassam, wie er von seinem Bruder und dem jungen Mann, halb getragen, halb gestützt, von Sawsan weggeführt wurde. Doch dann begriff er, was geschehen war. Er riss sich los und drehte sich um. Heftig atmend starrte er zu den Soldaten. Er wollte ihnen seine ohnmächtige Verzweiflung entgegenschreien, wollte sie anbrüllen und schuldig sprechen, doch seine Worte erstickten in einem unkontrollierten Schluchzen. Sein Blick traf auf einen jungen Soldaten, der mit offenem Mund dastand und ihm entgeistert in die Augen schaute. Bassam deutete auf ihn und wollte auf ihn zugehen, doch sein Bruder und der andere junge Mann griffen seine Arme und führten ihn weg von diesem Ort, vorbei an Leichen und stöhnenden Verwundeten. Erst als sie einige Straßen weiter in eine Gasse einbogen, in die sich auch andere Demonstranten geflüchtet hatten, hielten sie an und setzten sich außer Atem auf die Stufen eines Hauseingangs. Der junge Mann klopfte Bassam auf die Schulter und ging zu einer anderen Gruppe, die sich um Verletzte kümmerte.

Bassam schaute suchend um sich. Seine blutverschmierten Hände begannen zu zittern. Er starrte auf sie, Tränen rannen seine Wangen hinunter. Youssuf nahm ihn in den Arm.

Sie … Sawsan …“. Bassam rang nach Worten und schluchzte. „Sie … hat doch gar nichts gemacht … Sie haben sie … erschossen …“


TEXTSCHNIPSEL 4

Über der Stadt kreisten jetzt Hubschrauber, man sah sie nicht, aber man hörte sie. Richard schaute in mehrere Restaurants und Kneipen, doch nirgendwo lief ein internationaler TV-Sender, der ihm hätte erklären können, was genau hier vor sich ging. Der kleine Bildschirm seines Handys zeigte eine Art Liveticker, der alle paar Minuten aktualisiert wurde.

Er ging mit schnellen Schritten Richtung Hotel, als das Handy klingelte. Es war Şaban.

Wo bist du?“, fragte er. Natürlich wusste er, dass Richard in Ankara war, schließlich brauchte Richard für jede Reise sein Einverständnis. Aber es gehörte zu den Aufgaben des Sicherheitschefs, in solchen Situationen schnell zu reagieren und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

Ich habe gerade gegessen und weiß Bescheid“, erwiderte Richard. „Ich bin nicht weit vom Hotel.“

Es ist am besten, du gehst zum Hotel zurück. Es wird geschossen. Es ist ein Militärputsch!“

Das hatte ich ohnehin gerade vor“, erwiderte Richard. „Aber Schüsse habe ich noch nicht gehört.“

In diesem Moment ratterte irgendwo ein Maschinengewehr. Die Menschen auf der Straße schrien auf. Richard presste sich in einen Hauseingang. Man konnte die Richtung nicht ausmachen, woher die Schüsse abgefeuert wurden, wahrscheinlich war es einer der Hubschrauber.

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Von Dirk Hegmanns habe ich schon 6 Bücher vorgestellt, Kriege in der Mitte der Welt ist also schon das siebte. Klicke auf den Namen des Autors und erlebe auch meine anderen Buchvorstellungen des Autors.


Der Autor

Dirk Hegmanns wurde in Düsseldorf geboren, studierte Germanistik, Kunstgeschichte und Soziologie in Düsseldorf und Bielefeld und promovierte in Soziologie. An der soziologischen Fakultät der Universität Bielefeld arbeitete er danach ca. zehn Jahre lang in Forschung und Lehre. 

Im Anschluss widmete er sich zunächst der internationalen Entwicklungszusammenarbeit und war schließlich seit 2010 als Experte für humanitäre Krisenintervention in unterschiedlichen Katastrophen- und Kriegsgebieten tätig. Nach vielen Jahren in Lateinamerika, Afrika und dem Nahen Osten, wo er für die Vereinten Nationen, das Rote Kreuz und andere internationale Organisationen arbeitete, lebt er jetzt wieder in Deutschland. Die Begegnungen mit fremden Kulturen und ihrer Geschichte spiegeln sich auch in seinen Veröffentlichungen wider.

 

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Mittwoch, 6. März 2024

DIRK HEGMANNS - Der Bandit

 


 Über die Entstehunsgeschichte dieses Romans hat mir der Autor folgendes verraten:

 

Ich habe etwa 16 Jahre lang u.a. als Gastprofessor und als Programmleiter für die Vereinten Nationen in Brasilien gearbeitet. Dabei bin ich immer wieder auf Themen gestoßen, die mich gefesselt haben und von denen ich glaube, dass sie es wert sind, erzählt zu werden. Dazu gehört auch die Geschichte des Lampião. Ich habe lange dazu recherchiert, konnte einige Originalschauplätze besuchen und umfangreiches Material zusammentragen. Zudem habe ich auch wissenschaftlich zum Thema Cangaço und Sozialbanditentum gearbeitet. Für den Roman musste ich natürlich eine Dramaturgie entwickeln und sie durch fiktive Erzählstränge ergänzen, aber das mindert keineswegs die Authentizität der Geschichte.

 

Die Neuerscheinung des Romans im AKRES Verlag in der Reihe istolé. Und darum geht es:


Um das Jahr 1900 herrschen im Landesinneren des Nordosten Brasiliens die Grundbesitzer nach ihren eigenen Gesetzen, Morde und Familienfehden bestimmen das Leben. Doch Virgulino, Sohn des Bauern Zé Ferreira, widersetzt sich eines Tages der Willkürherrschaft. Unter dem Namen Lampião beginnt er einen Guerillakrieg, der bald den gesamten Nordosten Brasiliens dominiert. Doch je erfolgreicher er ist, desto gnadenloser wird er gejagt, und auch vor Verrat kann er nicht mehr sicher sein.


Ein fesselnder Roman über ein Kapitel brasilianischer Geschichte, das den Beginn großer Umwälzungen in der Gesellschaft des Landes markiert.

 

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Über den Autor
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In Düsseldorf geboren und aufgewachsen. Studium der Germanistik, Kunstgeschichte und Soziologie in Düsseldorf und Bielefeld. Promotion in Soziologie. Dirk Hegmanns hat viele Jahre in Lateinamerika, Afrika und dem Nahen Osten gelebt und gearbeitet. Die Kultur und Geschichte dieser Regionen sowie die Erfahrungen des Autors spiegeln sich auch in vielen seinen Büchern wider.

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Samstag, 15. April 2023

DIRK HEGMANNS - Capoeira

Capoeira - Die Kultur des Widerstandes: Ein Lese- und Übungsbuch: Ein Lesebuch und Übungsbuch

 
 
Klappentext:
 
Die Capoeira nahm mit der sagenumwitterten Sklavenrepublik Palmares ihren Lauf, lebt heute in den Slums der modernen brasilianischen Metropolen fort und hat inzwischen auch in Europa und auf anderen Kontinenten Fuß gefasst.

In den Liedern, Rhythmen und Spielen der Capoeiristas ist der Widerstand der schwarzen Bevölkerung Brasiliens über Jahrhunderte lebendig geblieben.

Das erzählende Lese- und Übungsbuch bietet einen umfassenden Einblick in Musik, Kampftechniken, Regeln sowie in historische und religiöse Hintergründe dieser Kultur des Widerstandes. 
 
 
Es ist das bislang meistverkaufte Buch über die Capoeira in deutscher Sprache.
 

Stöbere mal und such dir was aus 

 
 

Außer diesem Buch habe auf meinem Blog auch das Buch "Die Tage der Navajos" vorgestellt, in dem  die NS-Widerstandsgruppe Edelweißpiraten eine Rolle spielt. Das Buch ist in Romanform geschrieben.
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Der Autor zur Entstehung des Buches

Ich bin bereits als Student nach Brasilien gereist, um dort eine sogenannte „Lehrforschung“ in den Favelas von Recife im Nordosten des Landes durchzuführen. Später folgten weitere Forschungsaufenthalte, und in meiner Freizeit erlernte ich in Olinda die Capoeira. Da ich damals bereits seit Jahren Karate praktizierte, fielen mir die Techniken nicht schwer und ich machte rasche Fortschritte. Die begleitende Musik und der Rhythmus zogen mich in ihren Bann, und mein Meister nahm mich nach einiger Zeit sogar mit zu öffentlichen Auftritten. Ich war damals der einzige Weiße, der in Recife und Olinda bei Capoeira-Präsentationen auftrat.

Als ich dann wieder für längere Zeit nach Deutschland zurückkehrte, gründete ich eine eigene Capoeira-Gruppe in Bielefeld, die rasch auch über die Grenzen Nordrhein-Westfalens bekannt wurde. Die Gruppe existiert bis heute.

Ich denke, dass die Geschichte und die Hintergründe der Capoeira es wert sind, dass sie einem breiteren Publikum zugänglich gemacht werden. Mein Entschluss, ein Buch darüber zu schreiben, diente also nicht nur dem Ziel, die Capoeira-SchülerInnen mit den Techniken und der Musik vertraut zu machen, sondern auch ein Stück brasilianischer Geschichte näher zu betrachten.

Heute ist die Capoeira international weit verbreitet, in fast jeder größeren Stadt findet sich eine Gruppe. Es lohnt sich, einfach mal bei einem Training vorbeizuschauen und eine „Roda“ anzusehen, den Kreis, in dem sich die Capoeiristas miteinander messen. Es geht dabei nicht ums Siegen, sondern um den Spaß, und der ist auch für die ZuschauerInnen garantiert.

 

Paperback
 
 
                                                                                      
Taschenbuch

 

 

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Über den Autor
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In Düsseldorf geboren und aufgewachsen. Studium der Germanistik, Kunstgeschichte und Soziologie in Düsseldorf und Bielefeld. Promotion in Soziologie. Dirk Hegmanns hat viele Jahre in Lateinamerika, Afrika und dem Nahen Osten gelebt und gearbeitet. Die Kultur und Geschichte dieser Regionen sowie die Erfahrungen des Autors spiegeln sich auch in vielen seinen Büchern wider.

 

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Der Damm

Miles Davis in Maputo



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Donnerstag, 9. März 2023

DIRK HEGMANNS - Miles Davis in Maputo

Zusammenfassung (Klappentext)
 

Mosambik nach dem Bürgerkrieg: 

Ein Entwicklungsexperte reist ins Land, um beim Wiederaufbau zu helfen - und taucht ein in die tropischen Nächte Maputos, die von Jazz und Blues widerhallen. Eine Begegnung mit einer Stadt und der Vielfalt des Jazz, mit einer fremden Mentalität und einem, der einst auszog, um die Welt zu verändern.


 Stöbere mal und such dir was aus 

  

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Textauszug:

Es war ein Tipp von Martín, der mich an einem Freitagabend in eine kleine Sackgasse in der Baixa lockte. Martín selbst hatte keine Zeit. Wer weiß, worin er wieder steckte ... Ich ging also seiner Beschreibung nach und hatte Zweifel, als ich mit dem Wagen vor der Gasse anhielt. Sie war mit einem improvisierten Vorhang verschlossen, vor dem ein Kassierer auf einem Holzschemel saß und Eintritt verlangte. Von jenseits des Vorhangs klang Musik.

 Ich parkte meinen Wagen mit der überflüssigen Hilfe eines selbsternannten Parkwächters, der lautstarke Kommandos gab, damit ich das Auto zentimetergerecht in der Lücke abstellte, die locker für einen Siebeneinhalbtonner gereicht hätte. Vor dem Vorhang schaute mich der Kassierer erwartungsvoll an.

Gibt es hier Live-Musik? fragte ich.

Ja.

Wann denn?

Jetzt.

Ich seufzte. Jetzt

Jazzbar Gil Vincente in Maputo

konnte vieles bedeuten, nur eines nicht: jetzt. Ich bin die Relativierung des Zeitbegriffs ab etwa südwärts der Alpen gewohnt. Das habe ich schon als Jugendlicher im Spanienurlaub mit meinen Eltern gelernt. Der Begriff mañana, also auf Deutsch morgen, ist in seiner Bedeutung äußerst dehnbar. Ich übersetze ihn kulturell angemessen mit irgendwann dann mal.

Aber im Laufe der Jahrzehnte ist das morgen zeitnäher geworden. Schließlich kann man als Mitglied der Europäischen Union nicht ständig mañana, mañana sagen und sämtliche Beschlüsse auf irgendwann dann mal vertagen. Da ist mit der EU-Bürokratie nicht zu spaßen. Auch wenn mir die EU manchmal irgendwie spanisch vorkommt ...

Ich weiß, es ist politisch nicht korrekt, aber die Völker sind nun mal unterschiedlich, und das ist auch gut so! Wäre doch furchtbar, wenn sie alle so wären wie wir! So deutsch! So ordentlich! So pünktlich! So ... langweilig.

Nun, in lateinamerikanischen und afrikanischen Ländern ist der Zeitbegriff von der Mechanik eines Uhrwerks abgekoppelt. Zeit ist ein kulturelles Konzept! Und wenn der Kassierer auf dem Holzschemel vor dem Vorhang jetzt sagt, dann meint er damit Komm rein, setz dich hin, trink ein Bier, schau dir die schönen Frauen an, entspann dich und warte auf das, was da kommen mag. Eigentlich eine ganz simple Angelegenheit.

Ich zahlte also den Eintritt und der Kassierer drückte mir einen Zettel in die Hand und zog den Vorhang zur Seite. Die Gasse war kaum dreißig Meter lang. Zu beiden Seiten waren kleine Bars, vor denen Tische und Stühle standen. Am Kopfende der Sackgasse war eine kleine Bühne aufgebaut. Immerhin standen dort schon die Instrumente der Band, die da kommen mochte.

Ich setzte mich an einen der Tische und folgte dem Rat des Kassierers. Ich bestellte ein Bier und entspannte mich. Nun ja, die Aussicht war tatsächlich nicht schlecht. Jedenfalls saßen an anderen Tischen auch die schönen Frauen, die der Kassierer mit seinem Jetzt erwähnt hatte. Und ich dachte schon, das wäre nur ein Werbegag gewesen.

Von der Bühne her klang leise Jimmy Dludlus New Church Street von seinem Album Corners of my Soul, das zweimal den South African Music Award erhalten hatte. Ich schien also am richtigen Platz zu sein.

Jazz in der Bar
Ich warf einen Blick auf den Zettel, den mir der Kassierer gegeben hatte. Es war eine einfache Schwarz-Weiß-Kopie mit der Ankündigung der Band, die an diesem Abend in der Sackgasse spielen sollte. Ghorwane.

Der Name sagte mir nichts. Hatte ich noch nie gehört. Ich war also sozusagen auf einem blind date. Aber ich bin ja immer für Überraschungen offen.

Gegen halb Zwölf – die Gasse hatte sich inzwischen mit Menschen aller Hautfarben gefüllt – trat die Band auf die Bühne. Die meisten Zuschauer klatschten und pfiffen. Die Band war hier nicht ganz unbekannt, schloss ich daraus. Die sieben Musiker grüßten, fanden ihre Plätze auf der kleinen Bühne und fingen ohne großen Firlefanz an zu spielen.

 

Die Mischung aus mosambikanischem Marrabenta und Jazz, aus Rhythmus und Bläsern, sorgte augenblicklich für Stimmung. Auf der Fläche vor der Bühne begann das Publikum zu tanzen. Ich stand auf und nahm die Bierflasche in die Hand. Langsam drängte ich mich weiter nach vorne.

Das war gut, was die da boten! Melodische Arrangements wechselten mit harmonischen oder freien Improvisationen ab. Und natürlich der Gesang. Weder Portugiesisch noch Englisch, sondern Shangana, die Bantu-Sprache des mosambikanischen Südens. Da ich kein Wort verstand, hörte er sich an wie ein weiteres Instrument. Er folgte den traditionellen Gesangsformen Mosambiks. Jemand sang eine Zeile, die anderen Musiker antworteten. Ein Muster, das man seit Jahrhunderten überall in Afrika findet. Und das die Sklaven auf den nordamerikanischen Feldern beibehielten und später bis zum Blues weiterentwickelten.

Nach dem zweiten Stück traten zwei weitere Sängerinnen auf die Bühne. Jetzt wurde richtig Stimmung gemacht. Ich tanzte mit der Bierflasche in der Hand. Man kennt ja dieses Gefühl, dass man sich an irgendetwas festhalten muss, wenn man nicht sicher ist, ob man sich dazugehörig fühlen soll oder nicht. Aber die Flasche war auch ganz einfach notwendig, da ich in der tropischen Abendluft nach wenigen Minuten schwitzte wie sonstwas. Flüssigkeitsausgleich ist in den Tropen lebenswichtig! Da ist jede Flasche Bier voll legitimiert.

Spätestens nach zwei weiteren Stücken hatte ich dann keine Zweifel mehr, dass ich dazu gehörte. Beim Tanzen macht man in Afrika keinen Unterschied zwischen In- und Ausländern oder akrobatischen und hüftsteifen Tänzern. Da lässt man jeden so sein wie er ist. Ich hielt trotzdem an der Bierflasche fest.

Als mein T-Shirt am Rücken klebte, machte ich eine Pause. Ich lehnte mich an eine Hauswand und beobachtete die Tanzfläche. Die meisten einheimischen männlichen Tänzer nutzten die Gelegenheit, mit eindeutigen Gesten ihre Paarungsbereitschaft gegenüber einigen weiblichen Expats kundzutun. Das war schon beeindruckend, wie sie ihren Unterleib verrenkten. Allerdings schienen die weiblichen Expats wenig interessiert zu sein. Sie lächelten höflich und wandten sich zur anderen Seite. Wo dann innerhalb von Sekunden der nächste Verrenker sein Glück versuchte.

 

Öffentlicher Nahrverkehr in Maputo


 


Wie das Buch entstand

Nach dem Bürgerkrieg in Mosambik, der 1992 endete, reiste ich zum ersten Mal nach Mosambik, um dort als Entwicklungsexperte zu arbeiten. Bis 2015 folgten mehrere Arbeitsaufenthalte, durch die ich die vielen Facetten des Landes und seiner Kultur kennenlernen konnte. Einen bleibenden Eindruck hat dabei die Vielfalt der Musik hinterlassen, die von traditionellen Rhythmen über Popklänge bis hin zu ausgefeilter Jazzimprovisation reicht. Als Jazzfan konnte ich zahlreiche Musiker erleben, die in Europa problemlos ein großes Publikum begeistern würden, die jedoch im eigenen Land von der Hand in den Mund leben. Der Protagonist in „Mit Miles Davis in Maputo“ nimmt die LeserInnen mit auf eine Reise durch ein Land, das uns Europäern weitgehend fremd ist. Er erzählt von der Begegnung zweier sehr unterschiedlicher Kulturen und beschreibt mit Humor, wo sich die Geister der beiden Völker trennen.

 

Außer diesem Buch habe auf meinem Blog auch das Buch "Die Tage der Navajos" vorgestellt, in dem  die NS-Widerstandsgruppe Edelweißpiraten eine Rolle spielt. Das Buch ist in Romanform geschrieben.
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Freitag, 24. Februar 2023

DIRK HEGMANNS - Der Damm

Zusammenfassung

Eine für Menschen unzugängliche Schlucht in Tansania soll einem Damm weichen, doch Umweltschützer laufen Sturm gegen das Projekt. Zwei ihrer Mitarbeiter seilen sich in die Schlucht ab und kehren nicht zurück. Was zunächst wie ein Unfall anmutet, entpuppt sich rasch als Teil eines international angelegten Korruptionszirkels in Berlin, Washington und Tansania, innerhalb dessen Mord und Manipulation zum Geschäft gehören. Doch die Schlucht birgt auch ein Geheimnis ...

Ein spannender, blutig-zynischer Thriller mit überraschenden Wendungen, der sich über drei Kontinente erstreckt und den Leser bis zur letzten Seite fesselt.

 


 


Von der Idee zum Buch

Themen für einen Roman liegen vielleicht nicht auf der Straße, aber oft finden sie sich in unserer weiteren Umgebung. Ich hatte die Idee zu diesem Roman, als ich im Rahmen meiner Tätigkeit als Entwicklungsexperte zu den Konsequenzen eines Dammbauprojekts recherchierte. Insofern hat dieser Roman auch einen wahren Kern, obwohl natürlich die Protagonisten und die Handlung frei erfunden sind. Die LeserInnen können sich nun ein eigenes Bild darüber machen, was noch alles erfunden ist und was den Tatsachen vielleicht ein wenig näherkommt.

   

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Freitag, 17. Februar 2023

DIRK HEGMANNS - Die Tage der Navajos

Klappentext

Im Jahr 1941 entschließt sich eine Gruppe von jungen Leuten, gegen den Nationalsozialismus aufzubegehren und sich nicht dem Gleichschritt der Zeit unterzuordnen. Doch was wie der Versuch der Selbstbehauptung beginnt, entwickelt sich bald zum tödlichen Duell zwischen dem Willen zur Freiheit und der Unbarmherzigkeit von Gestapo und SA. Fliegerangriffe, lebensgefährliche Sabotageakte, Verhaftungen und Folterungen lassen den Kampf für Gerechtigkeit zum Alptraum werden, den nur wenige überleben.


 

 

 

Dieser Roman ist eine überarbeitete Neuauflage des bereits im Peter Hammer Verlag erschienenen Romans "Rheinpiraten". Er basiert auf tatsächlichen Ereignissen um die Widerstandgruppe der Kölner Edelweißpiraten.

 

Das sagt der Autor zur Entstehung des Buches

Nachdem mein erster Roman „Palmares – Die Republik der Sklaven“ im Peter Hammer Verlag erschienen war und recht gute Verkaufszahlen erreichte, fragte mich der Verlag, ob ich nicht noch ein Romanprojekt verwirklichen wollte. Ich befasste mich damals gerade mit dem Thema „Kultur als Widerstand“, zu dem ich an der Universität ein Seminar anbot. Dabei bin ich auch auf die Bündische Jugend zur Zeit des Nationalsozialismus gestoßen und die daraus hervorgegangenen Widerstandsgruppen. Ich entschloss mich also, darüber einen Roman zu schreiben, der sich eng an die Geschehnisse um die Gruppe der Kölner Edelweißpiraten hielt. Ich konnte sogar noch mit ehemaligen Mitgliedern der Edelweißpiraten sprechen und somit einen recht authentischen Roman schreiben, den der Peter Hammer Verlag dann erfreulicherweise ohne zu zögern veröffentlicht hat.

 

 

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