Das Grab des Franzosen
von Olaf Viehmann
Genre: Kriminalroman
Art: Erster Band der Serie „Jäger & Walther“
Schauplatz: Hagen / Westfalen
Zielgruppe: Krimi-LeserInnen
Länge: 277 Seiten im Taschenbuchformat,
„Format B” 5,06” x 7,81“
Veröffentlichungsdatum: 07.03.2021
ISBN (print): 978-3-00-068384-8
ISBN (e-book): 978-3-00-068385-5
Klappentext
Auf dem Privatgrundstück einer westfälischen Fabrikantenfamilie wird zufällig ein Skelett gefunden. Das Alter des Skeletts und einige in dem Erdgrab gefundene historische Artefakte lassen schnell den Schluss zu, dass es ein Soldat aus der Französischen Besatzungszeit war, der hier seine letzte Ruhe gefunden hat. Intuitiv hat die junge Leiterin der Rechtsmedizin, Dr. Sophia Jäger, ihre Zweifel und möchte den Fall sorgfältig aufklären. Seitens des ermittelnden Kriminaloberkommissars erhält sie wenig Unterstützung, und ihre Nachforschungen stellen zunächst nur ihre Karriere in Frage. Schließlich dringt sie ein in die 200-jährige Geschichte der Familie und erhält von anderen unerwartete Hilfe und deckt lange verborgene Geheimnisse auf. Allerdings wird sie am Ende mehrfach überrascht.
„Das Grab des Franzosen“ ist der erste Band aus der Serie „Jäger & Walther“.
Schnipsel 1
Dr. Sophia Jäger hatte an diesem Morgen einen Gerichtstermin, in dem sie als Zeugin in einer Mordsache ihr Gutachten persönlich darstellen durfte. Obwohl „verteidigen“ die bessere Beschreibung gewesen wäre. In der Anfangszeit ihrer Tätigkeit als leitende Forensikerin der Außenstelle der rechtsmedizinischen Abteilung Dortmund in Hagen hatten sie die oft hanebüchenen, aber meist rhetorisch geschickten Seitenhiebe der Verteidiger maßlos aufgeregt. Doch nun, nach über zwei Jahren in ihrer jetzigen Position, kannte sie das Spiel und blieb souverän und ruhig bei ihren auf naturwissenschaftlicher Basis gewonnenen Erkenntnissen. Ja, und sie hatte den Eindruck, dass die Richter ihre fachliche Qualifikation wahrnahmen und achteten.
Kaum hatte sie nach Verlassen des Gerichtsgebäudes den Flugmodus ihres Handys deaktiviert, da klingelte es und sie drückte den grünen Knopf. „Jäger“ „Hallo Sophia, Erwin hier, wir haben einen Leichenfund. Ich habe deine Mitarbeiter von der KTU schon informiert, vielleicht möchtest du ja selbst noch vor Ort einen Blick drauf werfen. Ich schick dir die Koordinaten fürs Navi auf Dein Handy, ok?“
Sophia war seltsam berührt, nicht wegen des Leichenfundes, sondern wegen des eigentlich ungewollten vertraulichen „DU“. Es war aus einem Missverständnis heraus entstanden. Anlässlich der feierlichen Eröffnung ihrer Dienststelle, die als Pilotprojekt galt, hatte der Kriminaloberkommissar Erwin Walther sich kurz vorgestellt mit „Walther“, und Sophia hatte angenommen, es sei sein Vorname. Und, da sie neu in der Stadt war und es sich nicht direkt mit allen verderben wollte, erwidert „Äh, ok, Sophia“. Zurückziehen wollte sie es dann aus Höflichkeit nicht mehr, trotzdem hatten sie bis jetzt noch nicht die gemeinsame Wellenlänge gefunden, die unter normalen Umständen eine vertrauliche Anrede gerechtfertigt hätte.
Sophia bestätigte, „Ja, gerne. Bist du auch vor Ort?“
„Ja, ich bin schon eine Weile hier. - Habe schon alles erledigt, damit du ungestört arbeiten kannst.“
„Gut – bis gleich“, sagte Sophia kurz.
Schnipsel 2
Als sie sich gerade wieder dem Anwesen zuwandte und die ersten Schritte in Richtung des offenen stehenden schmiedeeisernen Gartentores tat, kam ihr Kriminaloberkommissar Walther schon entgegen.
„Schön, dass es du es so schnell einrichten konntest, ich habe die Kollegen von der Streife schon weggeschickt, und die KTU ordnet gerade ihre Instrumente in ihrem Zelt. Habe natürlich auch die Leiche schon in Augenschein genommen, aber viel wird es hier wohl nicht zu tun geben, für uns meine ich.“
‚Eins muss man ihm ja lassen‘, dachte sich Sophia, ‚Bericht erstatten hat er gelernt, aber wem möchte er eigentlich was beweisen?‘
Ihm erwiderte sie aber mit einem verschmitzten Lächeln „Na, dann können WIR ja wieder fahren!“
„Nein, nein, so meinte ich es nicht, ich meine nur, da ist wohl jemand schon etwas länger tot, und es sieht eher nach einen Fall für die Archäologie aus als für die Kripo“.
„Vielleicht darf ich trotzdem mal selbst sehen?“, sagte Sophia etwas genervt, während sie zusammen an dem Haus vorbei in den Bereich des Gartens kamen.
Der Kriminaloberkommissar schwieg, offensichtlich konnte er heute nicht punkten. Und so beeilte er sich, vorerst zu verschwinden, und mit den geschäftig betonten Worten „Ich muss noch mal die Hausherrin befragen.“, sagte er, drehte sich um und ging wieder zurück zum Eingangsportal, an dem sie gerade zuvor noch vorbei gegangen waren.
Schnipsel 3
Soweit das Licht in der schätzungsweise 1,30 m tiefen Grube es erkennen ließ, waren der Schädel und die bereits freigelegten Schlüsselbeinknochen schon sehr dunkel gefärbt, was eher vermuten ließ, dass das Skelett schon längere Zeit hier lag. Aber Genaues könnte man erst nach der Analyse im Labor sagen. Der Boden war durchsetzt mit Steinen, wie es in dieser Gegend üblich war. Sophia seufzte zufrieden, bevor sie aus der Hocke aufstand und zu den beiden kriminaltechnischen Assistenten ging, die vor ihrer Ankunft mit der Vorbereitung der vor ihnen liegenden Exhumierung begonnen hatten, aber nun auf weitere Anweisung der Gerichtsmedizinerin warteten. Sie blickte die beiden jungen Assistenten freundlich an, als sie sie in ihrem weißen Zelt erreichte. Die Assistenten, Paul Timmermann und Verena Müller, hatten bereits alles bestens arrangiert, die Transportbehälter für die Knochenteile und etwaigen anderen Gegenstände standen geordnet in einer Reihe auf einem langen Klapptisch und daneben lagen die Instrumente und Werkzeuge geordnet nebeneinander. Paul und Verena saßen jeder mit einem Pott Kaffee in der Hand auf einer Sitzbank an einem anderen Tisch und schauten beide entspannt und freundlich zu ihr auf.
„Ihr wart ja schon fleißig, habt Ihr noch irgendwas anderes gefunden?“
Paul befüllte einen Pott Kaffee aus einer übermäßig großen Thermoskanne und reichte ihn zu Sophia herüber, „Zucker?, Milch?“
„Nur Milch bitte, danke.“, sagte Sophia knapp, während sie sich zu den beiden an den Tisch setzte.
Verena antwortete ihr, „Nein nichts, noch nicht. Außer das hier,“ und hielt ihr einen durchsichtigen Kunststoffbeutel mit Zipp-Verschluss entgegen, darin ein messingfarbener Knopf. „Aber das war gar nicht unser Verdienst, sondern der des Baggerführers.“, sagte Verena keck. Sophia lächelte kurz. Irgendetwas an Verena gefiel ihr. Diese gut gelaunte und wache Art, mit der sie anderen begegnete, erinnerte sie an jemanden, den sie jeden Morgen im Spiegel zu sehen glaubte. Nur, dass Verena jünger und unerfahrener war.
„Baggerführer? Gibt es jetzt Baggerführer bei der KTU?“
Paul prustete vor Lachen seinen Schluck Kaffee zurück in den Pott, um gleich darauf mit der Erklärung anzuschließen, „Nein, nein. Soweit ich es mitbekommen habe, wollen die Eigentümer hier einen Schwimmteich anlegen, und heute Morgen hatte ein beauftragtes Unternehmen mit den Arbeiten für den Aushub begonnen. Na, und der hat es auf seiner kleinen Baggerschaufel glänzen sehen, und weil er wohl dachte, einen Schatz zu entdecken, hat er mit den Händen weiter gemacht. Bis er das gesehen hat.“, sagte Paul und winkte mit dem Daumen in Richtung Grube. „Er war es auch, der die Polizei gerufen hatte, hat der Kommissar uns gesagt.“
Sophia wog in ihrer Hand den Beutel mit dem ungefähr 10 bis 11 mm großen Knopf, „Scheint aus Messing zu sein, aber sicher kein Zufall, wenn der Knopf in der gleichen Erdschicht lag. Habt Ihr das Metallsuchgerät dabei?“
Der Autor
Olaf Viehmann ist Dipl.-Ing. / Elektrotechnik. Er wurde 1967 am Niederrhein geboren. Das Studium führte ihn nach Hagen in Westfalen, wo er bis heute lebt. Zu seinen besonderen Interessen zählen rechtsmedizinische Themen und Geschichte. Er liebt es, Sachverhalte akribisch zu recherchieren und geschichtliche und aktuelle Themen in spannende Geschichten einzubetten.
„Das Grab des Franzosen“ ist der erste von Olaf Viehmann veröffentlichte Kriminalroman.
Alle Rechte liegen bei Olaf Viehmann
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