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Dienstag, 23. März 2021

Allan MacAllister - Die Wiege der Schuld


 

Klappentext 

Der junge Fallschirmspringer Marc Steinfäller erleidet ungewöhnlich viele Unfälle. Er ist sich sicher, das Schicksal hat ihn sich als Opfer ausgesucht. Er reagiert mit Hybris, bringt sich selbst in Gefahr, um dem Tod die Stirn zu bieten. Dann rammt ihn ein Geisterfahrer.

Marc überlebt, doch in seinem Körper finden die Ärzte verheilte Trümmerbrüche an Thorax und Wirbelsäule; Verletzungen, die niemand überleben kann. Noch seltsamer: das Knochengewebe der Frakturheilung ist älter als er selbst. Marc glaubt, das Schicksal treibt wieder sein Spiel mit ihm. Aber dann wird die Krankenakte gestohlen.

Allein mit seinem Border-Collie Braveheart, begibt sich Marc auf die Suche nach Erklärungen. Die Spur führt ihn zu einem Friedhof in den schottischen Highlands. 

Auf einem der Grabsteine steht – sein Name.

 

 

 

 Schnipsel


Wir fädeln in den laufenden Verkehr ein. Es ist dunkel jetzt, der Regen peitscht. Da ist viel Blaulicht, einige hundert Meter voraus.

»Es ist auf der Gegenfahrbahn«, sagt Biggy. Sie schaltet den Verkehrsfunk ein.

Ich beuge mich nach unten, schnüre meinen Schuh auf, der Schmerz lässt etwas nach. Dann ein Gedankenblitz. Das Blaulicht, es steht nicht! Es fährt uns entgegen!

Ich habe ein Gespür für Gefahr, präzise, konkret, verlässlich. Doch diesmal warnt es mich zu spät.

»Fahren Sie äußerst rechts, überholen Sie nicht …«

 

 

 

Braveheart - der einzige Freund des Protagonisten

Biggy gefriert. Hupengeheul. Lichtreflexe. Adrenalin. Ich komme hoch, der Schreck fühlt sich an, als würde meine Körpermitte durchsacken. Zeitlupe überall. Der Brummi schlendert nach links, gibt die Sicht frei, zwei Lichter erschei­nen vor mir. Sie müssten rot sein, aber es sind Scheinwer­fer. Rechts schrammt ein Wagen an der Leitplanke, lang­sam und erhaben wie ein Geisterschiff. Funken sprühen von den Reibflächen, zerplatzen und fächern sich auf, be­vor sie erlö­schen. Dann erst das Knirschen. Ein Schwall Glassplitter er­gießt sich über den Asphalt. Wie eine Hand­voll geworfenes Streusalz. Die weißen Lichter vor mir auf Kollisionskurs. Der Wagen nebenan schleudert herüber, die Flugphase, so träge als wäre er schwerelos. Er rammt uns längsseits, ich sehe den Kopf des Fahrers an das Fens­ter schlagen. Wir schaukeln, schlingern dann. Biggy zieht nach links, doch da ist auch einer, wir sind eingeklemmt. Die Scheibenwischer rubbeln ein Sichtfenster frei, durch die Schlieren; die Regen­tropfen, erstarrt im Lichtkegel. Ich fliege. Ganz sachte fängt der Gurt mich auf, mein Kopf wird unnatürlich schwer. Big­gy mit beiden Füßen auf der Bremse. Stille. Braveheart schwebt an mir vorbei. Der Linke weicht aus, meistert den Lastwagen, doch das dauert lange, das dauert alles zu lange. Jetzt wäre links Platz. Aber er ist da, der Geisterfahrer ist da, wird größer … noch größer … unsere Motorhauben berüh­ren sich, legen sich in Falten, Lacksplitter trudeln mir entge­gen, es knirscht, ein weißes Kissen quillt auf, langsam wie eine Blüte, Old Charly du Dreckstück, danke für deine Liebe Biggy …

 

 

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Autor

Der Autor in einem seiner Theaterstücke
Allan MacAllister wurde 1960 in den schottischen Highlands geboren. Seine Mutter war Einheimische, der Vater wurde als deutscher Kriegsgefangener 1945 nach Schottland gebracht. Die Familie lebte von Schafzucht und der Ausbildung von Border-Collies, der in Schottland gezüchteten Hütehunde.

Mit 21 Jahren, beim Versuch, einen Welpen aus einer misslichen Lage in einer Klippenspalte zu befreien, fiel er auf den Strand und einer deutschen Studentin vor die Füße. Mit ihr reiste er ein Jahr lang im VW-Bulli durch Schottland und folgte ihr dann nach Deutschland. Die beiden heirateten 1984 und bekamen einen Sohn.


 

Allan studierte Informatik und später Philosophie. Er gründete eine Firma für die Entwicklung Künstlicher Intelligenz auf Basis neuronaler Netzwerke. Nach zwanzig Jahren in Bayern und Baden-Württemberg, leben Allan und 'seine Studentin' heute zusammen mit ihren Hunden in den Highlands nördlich von Oban.

Geschichten schreiben begleitet Allen seit seiner Kindheit. Er erlernte die 'Kunst Geschichten zu erzählen' in zahlreichen Schreibgruppen und Seminaren, unterrichtete dann selbst, und war Dramaturg an einem Theater.

Allan schreibt in Deutsch, lokale Berühmtheit erlangte er mit seinen Theaterstücken, in denen er auch selbst mitspielt. Das Autorenfoto zeigt ihn auf der Bühne, während der Aufführung seines Theaterstückes 'Sally', der Geschichte einer jungen Frau in den Wirren des 'Bloody Sunday' in Irland 1920. Für seine Theaterstücke erhielt er den 'Kulturpreis Schwarzwald-Baar 2018'.



Produktbeschreibung

Erzählt wird die Geschichte in der 'Ich'-Perspektive und in Präsens. Eine riskante Herausforderung, die sich jedoch auszahlt. Denn sie lässt dem Autor keinen Raum für willkürliche 'Autorentricks', wie z. B. 'ich weiß etwas, aber ich erzähle es dir noch nicht'. Der Leser ist immer auf Höhe der Ereignisse, die Geschichte kommt daher wie ein Live-Stream, man erlebt sich als Marcs Mitstreiter, während er angegriffen wird. Die Spannung speist sich daher alleine aus den storyinhärenten Erlebnissen, die Erzählkunst ist zu gut versteckt um wahrgenommen zu werden. Dies dürfte auch eine der Techniken sein, mit denen es dem Autor gelingt, die atmosphärische Dichte zu erzeugen. Man wähnt sich als Leser mitten im Geschehen, das Kopfkino springt leicht an und man spürt fast die Schmerzen im Bein und schmeckt die Schokomandel auf der Zunge.

Aufgrund der Zeitform – Präsens – hat man sprachlich anspruchsvolle Passagen zu bewältigen, zum Beispiel wenn Marc seine eigenen Hypnoseprotokolle auswertet. Um hier Verwirrung zu vermeiden, wurden die Protokollzitate in Sperrschrift gedruckt.

Überhaupt, der Sprachstil: Marc ist anfangs eine arg gebeutelte Figur, die ihr Schicksal mit sarkastischem Galgenhumor und bissiger bis zynischer Lebenseinstellung zu bewältigen versucht. Konsequenter Weise spricht Marc auch so. Besonders in Dialogen legt der Autor seinem Marc Sätze in den Mund, bei denen man sowohl entrüstet aufschreit, als auch laut auflachen muss. Die Gewichtung dieser Facetten dürfte wohl von Leser/In zu Leser/In unterschiedlich ausfallen. Ist man dann aber mit Marc warm geworden, bieten gerade diese sprachlichen Highlights ein besonderes – weil seltenes – Leseerlebnis.

Die Geschichte legt rasant los, Marcs Fallschirm öffnet sich nicht. Dann folgt ein trauriger, düsterer Teil, in dem Marc alles verliert und er 'zum Abenteuer' gerufen wird – man findet in seinem Körper Knochenbrüche, die verheilt sind bevor er geboren wurde. Auf den folgenden ca. 100 Seiten rückt etwas der übergeordnete Spannungsbogen in den Fokus. Hier wird die klassische Thriller-Spannung überdeckt von der Suche nach den Hintergründen von Marcs Leidensgeschichte. Ungeduldigen Thrillerfreunden wird diese Passage vielleicht etwas langatmig vorkommen. Andere wiederum ziehen aber gerade in dieser Phase ihren Lesegenuss aus den Sprachkonstrukten und den Detailbeschreibungen – auch zu Marcs psychischem Zustand.

Im letzten Drittel aber ziehen Tempo und Thrill stetig und stark an. Die Schlinge zieht sich zu, Wendung folgt auf Wendung, scheinbare Freunde und Feinde wechseln die Fronten, wir erleben ein atemberaubendes Finale in der rauen Wildnis der schottischen Highlands.

In die Geschichte eingearbeitet ist eine Lovestory. Obwohl Marc eher der Typ 'einsamer Wolf' ist, sehnt er sich nach Liebe. Diese Sehnsucht wird – soviel sei verraten – am Ende erfüllt. Die Liebesgeschichte ist Teil des Plots, sie ist keine künstlich dazu gebundene Ebene. Auch Erotik kommt in wohldosierter Form vor.

Ganz auf Gewaltdarstellung verzichtet der Autor nicht, das ist in einem Thriller wohl auch nicht gewollt. Ausgeprägte Gewaltorgien sind aber nicht zu finden.

Eine Besonderheit noch: In den ersten Rezensionen wurde deutlich, dass eine Figur den anderen den Rang abläuft – Marcs treuester Freund: Braveheart, sein Border-Collie. Vermutlich hat dieser Hund eine reale Vorlage, denn auf der letzten Seite des Buchs findet man eine Zeichnung eines Border-Collies mit einem liebevollen Nachruf.


Osterdekoration

 

 

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