Laos gefährlich schön
von Ricarda Wilhelm
Klappentext:
Im Februar 2019 reisten Stefan und ich elf Tage durch den Süden von Laos. In diesem Buch beschreibe ich meine Erlebnisse und Eindrücke. Der Mekong mit 4000 Inseln und den berühmten Mekongfällen, die alte Tempelanlage Wat Phou und das Bolavenplatau mit imposanten Wasserfällen, den Tee- und Kaffeplantagen sind die Höhepunkte. Aber auch das alltägliche Leben, das Essen an Straßenküchen und die abenteuerlichen Busfahrten sind sehr interessant.
Schnipsel:
Bei der Einreise mit einem Minivan (localbus) aus Kambodscha „Ich gehe schon mal zum Schalter.“ Da der Fahrer nicht protestiert, traue ich mich weiter. Dort werden, hinter einer komplett abgedunkelten Glaswand, unsere Pässe gecheckt und der Grenzbeamte erwartet zwei Dollar pro Person für den Ausreisestempel. „Kann ich auch für zwei Personen zahlen?“ Ich reiche einen 5-Dollar-Schein rüber, der jedoch abgelehnt wird, da er am Rand einen blauen Streifen hat. „Na, bloß keinen Ärger produzieren“, denke ich und gebe ihm einen 10-Dollar-Schein durch den Spalt im Glasfenster. „Ob ich nach einer Quittung frage?“ Mir fehlt der Mut. Schließlich will ich nicht so dumm dastehen, wie bei der Ausreise aus Thailand. (siehe: Reise mit mir! „Kambodscha, das Land der Khmer“) Alles geht glatt. Für die „Gebühr“ bekommen wir die Ausreisestempel und unsere Pässe zurück. „Eine kleine Spende für die armen Grenzbeamten ist ja nicht so schlimm.“ Dieses war der erste Streich, doch der zweite folgt sogleich. Wir steigen wieder in den Bus. Als sich die Tür schließt, schimpft der mit uns reisende Afrikaner wie ein Rohrspatz. „Musstet ihr auch zwei Dollar bezahlen? Das ist ja unerhört. Das ist Diebstahl.Warum lassen wir das mit uns machen?“Er ist noch nicht fertig, da sind wir schon an der Einreisekontrolle für Laos und dürfen wieder aussteigen. Ohne Probleme erhalten wir die Formulare für das Visum, die wir natürlich ordentlich und gewissenhaft ausfüllen. Als ich diese mit einem Passbild und meinem Pass wieder abgebe, werde ich zum nächsten Schalter geschickt. „Und was ist mit meinem Pass?“ Man bittet mich zu warten und dann würde ich ihn schon wieder bekommen. Ich hole tief Luft, setze mich, nach einem kurzen Blick zum nächsten Schalter, jedoch erst einmal hin und schaue mir die Szene an. Eine Gruppe chinesischer Touristen regt sich dort gerade tierisch auf, dass sie ihre Pässe nur zurück bekommen, wenn sie eine Ablösesumme zahlen. Gemeinschaftlich wollen sie streiken, erreichen jedoch gar nichts. Die kommunistischen Grenzbeamten kennen das sicher schon und bleiben erstaunlich gelassen. Vielleicht haben sie die Glasscheiben, hinter denen sie sitzen, deshalb komplett schwarz abgeklebt. Selbst die beiden Sprechlöcher wurden mit schwarzem Klebeband fast vollständig verschlossen.
Nur die Durchgabeöffnung mussten sie auflassen, da man ja sonst die Pässe nicht durchreichen kann. Irgendwann geben die Chinesen auf, zahlen das geforderte Erpressungsgeld, dampfen aber lamentierend und wutschnaubend ab. Nun nimmt der Grenzbeamte meinen roten Pass mit den weißen AIDA-Aufklebern auf dem Umschlag in die Hand. Diese Namensaufkleber habe ich noch nicht entfernt und so erkenne ich ihn bereits von Weitem. Der Mann in Uniform hinter der schwarzen Scheibe wird jedoch von den zwei einreisenden Khmer aus unserem Bus unterbrochen. Die haben offenbar Vorrang und brauchen keinen Wegezoll bezahlen. Dafür werden sie jeweils fotografiert. Erstaunlich, wie gelenkig der Grenzer das Handy durch die schmale Öffnung in der Glasscheibe zirkelt, um eine möglichst ordentliche Aufnahme hinzubekommen. „Langweilig ist diese Vorstellung hier an der Grenze definitiv nicht.“ Dieses war der zweite Streich und der letzte folgt sogleich. Inzwischen kommt ein Grenzbeamter mit einem Tablett unterschiedlicher, sehr westlich anmutender Eiskaffees in Plastikbechern und mit Strohhalmen an. Offenbar hat jeder seine Vorlieben und er teilt entsprechend einer vorherigen Bestellung aus. Vielleicht sind unsere fast unsichtbaren Grenzbeamten nun besser drauf. Mein Pass ist wieder an der Reihe und ich werde aufgerufen. Auch von mir werden erstmal zwei Dollar verlangt. „Ich habe mein Visum bereits bezahlt.“, versuche ich es auf die dumme Art. Mein Gegenüber bleibt unbeeindruckt. Den Spruch kennt er wahrscheinlich auch schon. „Wofür?“, will ich nach einer Weile des gegenseitigen Schweigens wissen und bekomme keine Antwort.
„Für die
Stempel wahrscheinlich.“,
lenke ich ein, ernte ein Nicken und krame nach
dem schon bekannten Fünfer mit der blauen Kante. Den reiche ich rüber
und kann mir ein „Für den Eiskaffee.“ nicht verklemmen. Mir ist so, als
hätte ich ein leichtes Grinsen auf dem Gesicht meines Gegenübers
entdeckt, während er seine Stempel verteilt, noch eine Unterschrift
gibt, um mir dann mit ernster Mine meinen Pass zurück zu geben. Stefans
Dokument bekomme ich auch vollständig mit dem notwendigen Stempel und
dem Visum, denn ich habe wieder für zwei bezahlt und so sind wir nun
beide im kommunistischen Laos.
„Hoffentlich geht das gut.“
Die Autorin über sich selbst:
Von der Autorin wurde der Titel des Buches geändert, sodass es 2 Versionen desselben Buches gibt!
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Solche Zwangstrinkgelder wie im Schnipsel beschrieben würden mich stark ärgern.
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