Kreuzfahrt mit Papa
von Brina Stein
Empfinden beim Lesen:
- bereits auf der zweiten Seite des Romans im Prolog musste ich das erste Mal herzhaft lachen.
- na, das kann ja noch heiter ‒ lustig werden, ging es mir durch den Kopf und ich fragte mich, wie viel von Brina in Sabine gewandert ist. Das musste ich die Autorin dann beim Interview unbedingt fragen.
- wenige Zeilen später erstes Aufatmen, denn mit dem Michael (Michael I.), Michael Berg, seines Zeichens Herzchirurg, kann ich, trotz Namensgleichheit nicht gemeint sein. Denn ich weiß nicht, ob es immer schmeichelhaft ist, wenn man in den Roman einer Bekannten wandert.
- na super, so geht es mir nur wenig später durch den Kopf, als ich die Überschrift zu Kapitel 1 lese, denn die lautet doch tatsächlich "Venedig bringt einen neuen Michael!" Und ich dachte, dass sich die Sache mit einem Namensvetter erledigt hätte ‒ [grins]
Aber was ist der Roman denn nun? Schlagworte dazu:
- kurzweilig
- unterhaltsam
- lebensnah und doch fantasievoll
- humorvoll
- spritzig
- gefühlvoll
- Reiseführer ersetzend
Inhalt, um was es geht:
Zur Feier seines 80. Geburtstages möchte ihr Vater (Werner, meist nur Papa genannt) mit Bini eine einwöchige Kreuzfahrt durch die Adria unternehmen, wovon Sabine (oft nur Bini genannt), wenig begeistert ist.
Sabine ist eine erfolgreiche, aber ebenso arbeitsbesessene
Geschäftsfrau, die alles allein entscheiden und über alles informiert werden möchte. Seit der Scheidung vom Arzt Michael (wiederverheiratet und werdender Vater), ist sie Single, lebt in einer großzügigen Berliner Villa und vergräbt sich seitdem immer mehr in ihren Job.Schließlich fügt sie sich aber den Wünschen ihres in Norddeutschland lebenden Vaters (ehemaliger Fischer), packt ihre Koffer und lässt die Villa in der Zeit von ihrem Nachbarn Ralf versorgen.
In Venedig trifft sie aber nicht nur auf ihren Vater, sondern auch auf Hilde und deren Sohn Michael (genannt Michael II) und drei Frauen, die den Stammlesern von Brina Stein nur allzu bekannt sind. Werden sie auch mit an Bord der Sea Princess gehen?
Auf dem Schiff und in den Häfen Venedig (Start und Ankunfthafen), Opatja, Mykonos, Kotor, Dubrovnik, Koper und schließlich wieder in Berlin passieren viele Dinge. Auch die Liebe spielt natürlich mit, aber die verirrt sich auf, an und in der Adria zwischen den Protagonisten schon bald gewaltig.
Haben eigentlich Hilde und Werner einen besonderen Grund für diese Reise, außer dem runden Geburtstag von Werner? Und woher und seit wann kennen sich sie sich eigentlich?
Und dann taucht in Dubrovnik auch noch Ralf, der Villenaufpasser, auf. Will er wirklich nur Binis Vater zum Geburtstag gratulieren, wie er behauptet und den er (der Vater), just an dem Tag begeht. Oder hat Ralf tiefere und ganz andere Gründe um sich dort mit den Passagieren zu treffen? Auf jeden Fall ist von da an das Gefühlsleben der meisten Personen komplett durcheinander!
Bleibt zum Schluss etwa einer allein zurück? Oder ist da noch wer, der in die Bresche springen kann?
Meine Meinung:
Der Autorin ist es hier mal wieder ausgezeichnet gelungen, einen leichten, sehr gut lesbaren Roman zu schreiben. Selten einmal habe ich ein Buch so schnell durchgelesen. Denn als "Langsamleser" muss ich meistens immer mal wieder ein Buch zuklappen, und mir über das gerade gelesene meine eigenen Gedanken machen. Hier konnte ich fast in einem Rutsch durchlesen (absehen von den Pausen, in denen ich laut lachen musste). Und das fand ich sehr angenehm.
Als Kreuzfahrer kannte ich einige der Häfen und fühlte mich durch die Schreibweise der Autorin oft "wie mittendrin". Auch für viele Szenen an Bord trifft das zu.
Danke, liebe Brina, ich bin wirklich mitgefahren.
Auch in jede der handelnden Personen und ihr Gefühlsleben konnte ich mich gut hineinversetzen. Ja, das gelang mir als Mann sogar bei den Frauen!
Leider, und das ist der einzige Kritikpunkt, den ich hier noch anbringen muss, habe ich, ungewohnt für Brina Stein, einige Tipp/Rechtschreibfehler gefunden, die ich von ihr gar nicht gewohnt bin. Diese habe ich natürlich der Autorin gleich zurückgemeldet, schließlich sehe ich das auch als die Aufgabe eines Buchbloggers, und erst recht als die eines Testlesers an, der ich hier ja auch gewesen bin. Sie hat das dann auch direkt ihrem Lektor weitergeleitet (mit dem ich wenig später ausführlich telefoniert und mich 2 1/2 Stunden intensiv ausgetauscht habe). Und dann gibt es noch einige kleinere "Ungereimtheiten" die mir aufgefallen sind, aber vielleicht sind die auch nur eine Gefühlssache meinerseits.
Und hier noch was zum Hören und Anschauen, von und mit Brina Stein ⏩
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