Dienstag, 1. März 2022

MARKUS MITTMANN - Wodka mit Grasgeschmack

Klappentext


Ein VW-Beetle, die Autobahn Richtung Osten, eine Reise zu viert, eine Familie. Eindringlich, bildlich und voller Leben erzählt Markus Mittmann eine Geschichte von heute, legt dabei die unausweichliche Macht der Vergangenheit mit der Gegenwart und Zukunft in einen Topf und rührt kräftig um. In mitreißenden Gegensätzen, gewürzt mit entlarvendem Humor, führt die Reise nach Polen, eine Geschichte, die bewegt, weil sie so tief mit uns selbst zu tun hat.

Erstmals seit ihrer Vertreibung wagen sich die Eltern in die Dörfer ihrer Kindheit, die Söhne dagegen in eine geheimnisvolle Welt, ein Gespinst aus Erzählungen und Vorstellungen. Die Spurensuche an Orten und in verdrängten Erlebnissen beginnt. Ob in der Enge des Autos oder bei Schweinebauch und Kraut, immer erkennbarer wird das Erinnern zum Verstehen und die Fahrt zu einer Suche nach Grenzlinien, die nur auf dieser Entdeckungsreise überschritten werden können, jetzt und nur noch ein einziges Mal. Oder nie!

 

 


 

 

Was haben Zitronen mit der Vergangenheit zu tun? "Wodka mit Grasgeschmack" ist ein tiefgründiger Roman mit klarer Sprache und doch mit poetischer Kontur und einer überraschenden Bildlichkeit. Ungewöhnlich vielleicht auch, dass viel Humor den Inhalt gut verdaulich vermittelt. Hier wird das Thema Flucht und Vertreibung (1945/46) in eine heute stattfindende, lebendige Geschichte verwandelt, moderne Gegenwartsliteratur, die auch für junge Menschen interessant und (be)greifbar gemacht wird. 
 
Es ist so angenehm zu erfahren,: "Warum sind wir so geworden, wie wir sind?"
 
 
[klicken, bestellen, lesen] 


Textschnipsel

Was haben ZITRONEN mit der Vergangenheit zu tun? Oder können MÜCKEN eigentlich eingebürgert werden? STEIGT EIN!

Den Kopf unter der Heckscheibe eines VW-Beetle und ab auf die Autobahn Richtung Osten. Jetzt oder nie! - Und übrigens: Warum sind wir so geworden, wie wir sind?

Erleichternder Humor und bewegender Tiefgang…

Ein klares Plädoyer für ein unvoreingenommenes Miteinander der Menschen, unabhängig von Nationalitäten „ES GIBT NUR MENSCHEN UND EINEN HIMMEL ÜBER DIESEN MENSCHEN!“

 


Leseprobe
 
Eigentlich wünsche ich mir, dass alle Menschen glück-
lich sind, also selbst Menschen, denen ich in meinem
ganzen Leben nicht begegnen werde. Weil mir über-
all diese Gekreuzigten auffallen, mit ihren alten und
frischen Wunden, Narben sowieso. Du brauchst nicht
tief zu graben, nur leicht zu kratzen und stehst meter-
tief im Jammertal. Überall Absturzgeschichten, über-
all gleich. Und wenn es nicht um die Seele geht, ist es
der Rücken, nächtlicher Harndrang oder die Angst vor
Bakterien aus dem Weltall oder auf der Klobrille. Oder
alles zusammen! Wirklich kein Wunder, dass sämtli-
che Seelenreparaturwerkstätten wegen Überfüllung
schlecht zugänglich sind, selbst für Privatpatienten,
obwohl sowieso niemand seine Macke jemals wegbe-
kommen hat, wie eine gut ausgebeulte Blechdelle, son-
dern weiter damit durch die Welt läuft, nur vielleicht
nicht mehr so sichtbar. Irgendwann einmal will ich
ohne Vorsicht die Augen aufmachen.
 
Vielleicht hat diese Reise nie stattgefunden. Ich sitze
auf der Rückbank eines gelben VW-Beetle und sto-
ße mir den Kopf an der Heckscheibe. Sitzfarbe grau.
Sitzflächen blau. Zweitürer. Im Ernstfall kommst du
hier nie wieder heraus. Neben mir sitzt meine Mut-
ter, der das Einsteigen auch nicht gerade leicht gefal-
len ist, mein Vater auf dem Beifahrersitz, mein Bruder
am Steuer. Er ist nur drei Jahre älter als ich, jedoch ha-
ben diese drei Jahre gereicht, dass ich immer der klei-
ne Bruder blieb. Klein in jeder Hinsicht, das betont
er gern, jetzt ist er mein Chauffeur. Er schweigt und
fährt auf der A 2 Richtung Osten. Der Motor brummt
gleichmäßig. In der Blumenvase neben dem Lenkrad
wackeln Kugelschreiber um die Wette. An diesem Vor-
mittag. Alles in feiner Balance. Und alles kommt mir
wichtig vor . . .
 
 




Über den Autor

 
Markus Mittmann studierte Germanistik, Architektur- und Kunstgeschichte, Malerei und Bildhauerei sowie Pädagogik und Philosophie in Braunschweig. Als Angehöriger der Universität Hannover promovierte er am dortigen ArchitekturFachbereich mit einem Thema zur Architektur des Nationalsozialismus. 
 
Er übte verschiedene Tätigkeiten aus, zunächst in Seelsorge und Krankenpflege, danach im Bereich Architektur- und Stadtplanung und als Bildender Künstler. 
 
Schwerpunktmäßig beschäftigt er sich mit der Zeit des „Dritten Reichs“, auch in Form von Vorträgen, Führungen, als Uni-Dozent und Buchautor. Aufgewachsen in einer Familie, die ausschließlich aus Kriegsvertriebenen bestand, gehört die Thematik dieses Buches zum Kern seiner persönlichen Erfahrungen.
 
 
 
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Sonntag, 20. Februar 2022

Lilo Wessel - Metá Später Erzählungen aus Griechenland

Cover

 

 

Klappentext

„Meta – später“ ist die Lebensphilosophie der Bewohner eines malerischen Fischerdorfes vor der Kulisse des Taygetos-Gebirges auf dem Peloponnes. 
 
Jetzt scheinen langgehegte Hoffnungen, Wünsche und Träume endlich wahr zu werden: Eine neue, eine alte Liebe, glückliche Zweisamkeit, ein Leben ohne Zwänge, hemmungsloser Sex, eine gemeinsame Reise, Ansehen, Erfolg und Geld, ein schnittiges Auto, das Ende derEinsamkeit. Doch im Moment der Erfüllung ist bereits das Scheitern angelegt und so nehmen kleine und große Tragödien ihren Lauf 

Lilo Wessels Erzählungen führen den Leser zurück ins Griechenland am Ende des 20. Jahrhundert, in eine Zeit vor der großen Wirtschafts- und Finanzkrise, in der noch genügend Raum war für die kleinen Alltagskatastrophen. Kenntnisreich und mit bitterem Humor entlarvt die Autorin das Idyll, das sich dem flüchtigen Urlauber bietet und lenkt den Blick des Lesershinter die Dinge, dorthin, wo sie kompliziert und schmerzlich werden.
 
 

 
Zu den Erzählungen:
[das sagt die Autorin über ihr Buch]

Seit 1985 war ich bis zu dessen Tod 2010 in einer Fernbeziehung mit einem Griechen aus der Gegend südlich von Kalamata verbandelt.
 
D.h. ich war seitdem in sämtlichen Ferien immer in seinem Heimatdorf und bin es auch jetzt noch - länger sogar, da mittlerweile pensioniert. Die Dinge, die ich erzähle, haben sich alle tatsächlich zugetragen  - ich habe sie z.T. miterlebt oder brühwarm am Telefon erzählt bkommen. Will sagen, die Texte sind authentisch, wenn auch fiktionalisiert.

Das Buch ist selfpublished - etwa 1000 Exemplare sind verkauft. Allerdings macht derAutorin das Marketing keinen Spaß - sie schreibet lieber und sitzt derzeit an ihrem ersten Roman. 

Erzählungen aus Griechenland findet sich auch auf der Website der Autorin, sowie auf der Autorinnen-Seite auf Facebook.


TEXTSCHNIPSEL aus der Erzählung: „Metá – später“

Ihm scheint einzufallen, dass sie nicht allein auf dem Platz stehen, die Dorfbewohner interessierte Zuschauer ihres Wiedersehens sind und schiebt sie von sich. „Metá – später“, raunt er heiser. Tief in seinen Augen sieht sie eine Glut lodern, die nur sie kennt.

 

 

TEXTSCHNIPSEL aus der Erzählung: „Metá – später“

Titel: Alte Frau

Letztes Jahr noch hat sie in ihrer Witwenkleidung gestützt auf einen Krückstock vor der Taverne ihres Sohnes gesessen, ist der Schrecken aller Kinder gewesen, die sie, auch wegen der großen Warze am Kinn, für eine Hexe hielten. Augenzwinkernd hat sie Elli einstmals anvertraut, sie habe ihren Ehemann gehasst und ihn nach jedem erzwungenen Verkehr wochenlang aus dem Schlafzimmer ausgesperrt. So lange, bis er irgendwann die Tür eintrat.


 

 

 TEXTSCHNIPSEL aus der Erzählung: „Metá – später“


Er wollte ihr übers Haar streichen, aber sie wehrte seine Hand ab.

Lass das! Wie oft?“

Einmal!“ Er war völlig zerknirscht.

Wann?“ Jetzt wollte sie es genau wissen.

An dem Tag, an dem du abgereist bist!“ stöhnte er.

Sag bloß, in unserem Haus?!“

Wie? In unserem Haus?“, fragte er und schaute sie mit großen Augen an. „Bei Jorgos!“

Im Hotel? Du warst mit ihr im Hotel?“, schrie sie.

 

 

 

TEXTSCHNIPSEL aus der Erzählung: „Metá – später“

„Bis morgen?!“ Ihre Stimme klang rau.

Er neigte den Kopf leicht zur Seite, verließ im Zeitlupentempo die Taverne und schlurfte über den Platz. Elli reckte den Kopf, damit ihr nichts entging, sah ihn in einen alten VW-Pritschenwagen einsteigen. Mit einem dumpfen Knall schloss er die Fahrertür. Mehrere Male heulte der Motor auf. Schließlich begann das Gefährt zu ruckeln und zu beben, machte einen Satz und tuckerte röhrend davon.

 

 

Textschnipsel aus der Erzählung: "Einzige Lieben"

Die Tanzfläche hatte sich geleert. Die wenigen Paare, die noch an den Tischen saßen, waren mit sich selbst beschäftigt, verschmolzen ineinander im Kerzenlicht.

Der Pianist saß wieder am Klavier und klimperte selbstvergessen vor sich hin. Sah kurz auf, als sie kam. Seine Miene erhellte sich. Sonja ging auf ihn zu, fing seinen Blick ein. Für einen Moment verknoteten sich ihre Blicke ineinander. Sie trat hinter ihn, neigte sich leicht nach vorn, sodass sie mit ihrem Oberkörper seinen Rücken berührte und legte ihren linken Arm über seine Schulter. ‚As Time Goes By’ intonierte er jetzt. Mit der rechten Hand klimperte sie eine Oktave höher die Melodie mit. Später liefen sie Hand in Hand, ihre Seelen im Gleichklang, hinunter zum Strand.

Titel: Rembetiko
Im Nordosten über dem Kaláthi, dem Hausberg von Kalamata, erhob sich der Morgenstern. Sonja klaubte ihre Sachen zusammen, küsste ihren Begleiter auf den Mund, murmelte „It was nice to meet you!“, und verschwand in der Umkleidekabine. Als wie wieder herauskam, war der Pianist verschwunden. Sonja atmete auf, strich ihr Kleid glatt und wischte die letzten Sandkörner aus Nacken und Dekolleté. Dann machte sie sich auf ins Hotelzimmer.


Textschnipsel aus der Erzählung: "Einzige Lieben"

Sie schaute auf ihre Armbanduhr. In fünf Minuten verließ der Zug nach Athen den Bahnhof von Kalamata. Das Portemonnaie war nicht da. Wenn kein Wunder geschah, konnte sie den Neun-Uhr-Zug vergessen. Waggontüren schlugen zu mit lautem Knall, schrilles Pfeifen, ein langgezogenes Tuten. Das Geräusch eines abfahrenden Zuges. Sie saß noch immer auf dem Trottoir vor dem Bahnhof. Das also war der Beginn ihres neuen Lebens.
 
 
 
 
Textschnipsel aus der Erzählung: "Einzige Lieben"
 
Titel: Sex am Unfallort

Es war Vollmond, das bleiche Mondlicht tänzelte auf dem Meer. Wellen plätscherten in unabänderlichem Rhythmus. Wortlos zog er sie an sich und küsste sie, schälte sie behutsam aus ihren Kleidern, bettete sie auf den Sand. Hastiger jetzt öffnete er die Knopfleiste seiner Jeans, beugte sich über sie und drang in sie ein. 

 „Ich heiße Haris“, keuchte er, als sie voneinander abließen. „Und du?“

 

 

TEXTSCHNIPSEL aus der Erzählung: „Lebensreise“

Titel: Unfall

Als ich übernächtigt in deinem Dorf ankomme, regnet es. Du bist bereits in der Kirche neben deinem Elternhaus aufgebahrt. Ich kann nicht glauben, dass du tot bist. Ich beuge mich über dich, flüstere deinen Namen. Doch dein Gesicht bleibt wächsern und starr. Dieses Gesicht, das voller Leben war, das mich fasziniert hat, das ich geliebt habe. Noch immer ist dein Haar tiefschwarz, nur der Bart ist grau. Sacht küsse ich deine Stirn, sie ist kalt. Fahre mit Zeige- und Mittelfinger über deine geschlossenen Augen, deine Augen, die mich stets voller Wärme und Liebe angesehen haben. 

 

 

Textschnipsel aus der Erzählung "Männerbegehren"


In der Hektik rempelte Angelos einen Stuhl um, eine Handtasche plumpste zu Boden, öffnete sich und entlud den Inhalt. Angelos wollte weiter, doch der empörte Ausruf der Besitzerin nagelte ihn fest.

„Stehengeblieben!“

Geistesabwesend bückte er sich, um die herausgefallenen Utensilien aufzuheben, ging in die Knie, fuhr sich mit beiden Händen in die Lendengegend und verharrte gekrümmt.

„Heben Sie endlich meine Sachen auf“, heischte die Stimme. Die Stimme gehörte Kiria Bofiléa, der geschiedenen Frau des Chefarztes einer Privatklinik, der einen wesentlichen Teil seines Geldes damit verdiente, jungen Frauen aus den entfernt liegenden Dörfern der inneren Mani das Hymen vor der Hochzeit wieder zusammenzuflicken.

In dessen Scheidungsprozess vor anderthalb Jahren hatte Angelos unter Einsatz sämtlicher juristischer Finessen erreicht, dass die Unterhaltsansprüche der Gegenseite auf ein Minimum zusammengestutzt wurden und selbst gut daran verdient. Hastig klaubte er ihre Sachen zusammen.

„Das da noch“, herrschte sie ihn an. Als er nach dem zusammengefalteten Papier griff, bohrte sich der Absatz ihrer Stöckelschuhe in seinen Handrücken. Er schrie auf. Die geschiedene Chefarztgattin näherte ihr Gesicht dem seinem. „Was für ein glücklicher Zufall“, sagte sie. Ihr Atem roch säuerlich. „Auf dem Boden kriechend, der Anwalt. So sehe ich Sie gerne!“ –


Textschnipsel aus der Erzählung "Hundsjahre"

Titel: Vasilis vor der Taverne
"Drei Uhr, was fällt dir ein?" Hermes rannte kläffend zwischen Bett und Schlafzimmertür hin und her. Sie drehte sich wieder auf die Seite, wusste aber, dass es kein Entkommen gab. Hermes musste Gassi, und schlussendlich war es besser, er weckte sie, als dass er auf den Teppich pinkelte. Sie brummelte "Scheißköter", tat sich mit dem Aufstehen schwer. Das Schlafzimmer war ungeheizt, an den Fensterscheiben hatten sich Eisblumen gebildet. Hastig zog sie eine Trainingshose über den Pyjama, schlüpfte barfüßig in die Winterstiefel, fuhr in ihren Mantel, schlang einen Schal um den Hals und stülpte eine Strickmütze über. Dann legte sie Hermes die Leine an und eilte mit ihm nach draußen. Es war eisig. Tagsüber hatte es geschneit und nachts fiel das Thermometer weit unter Null. Eine Seltenheit in Athen. Ausgerechnet in einer solchen Nacht musste dieser Hund Gassi, Willis hatte niemals nachts raus gewollt. Sie schob die Unterlippe vor und blies warme Atemluft zu ihrer Nasenspitze. Hermes strebte zu seinem Stammbaum, schnüffelte, hob das Bein, tapste einige Schritte weiter durch den gefrorenen Schnee und setzte sich für ein großes Geschäft neben einen Laternenpfahl. Sie trat von einem Fuß auf den anderen, kramte in der Manteltasche vergeblich nach einem Plastikbeutel und herrschte Hermes zur Eile an. Dann zog sie ihn Richtung Haustür. Er trottete brav hinter ihr her, doch kurz vor dem Eingang nahm er plötzlich Witterung auf und begann wie verrückt zu ziehen.

 


Textschnipsel aus der Erzählung "Verkehrsunfall"

Titel: Am Tisch

Der Fahrweg wand sich bergwärts in Serpentinen durch Olivenhaine, der Motor begann zu stottern. Jannis sprang vom Moped, schubste es in den Graben und stapfte weiter. Zu Fuß kam er schneller voran als mit dieser Eierschaukel. Schweißtropfen perlten von seiner Stirn, er keuchte. Schon war aus der Ferne das Hui-hui eines Polizeiwagens zu hören. 

 

Obwohl er kaum noch Luft bekam, hetzte er weiter. Alexia brauchte jetzt seine Hilfe.

Ein Traktor, hatte Vasilis gesagt. Er spürte ein ruckartiges Ziehen in der linken Brusthälfte und verlangsamte das Tempo. In der nächsten Kurve war der Abzweig zum Kloster. Das Kloster, das Fest damals! Das Hui-hui kam näher und brachte ihn in die Gegenwart zurück. Die letzten Meter rannte er.

 

 

Die Zeichnungen fertigte ein Freund der Autorin, Michael Lauter an. Die ursprüngliche Idee war, ein illustriertes Buch herauszubringen.

 

 

 


Lilo Wessel
über sich selbst

geboren 1948 in Frankfurt am Main, studierte Literatur- und Politikwissenschaft in München und Mainz. Nach bestandenem erstem Staatsexamen (1973) absolvierte sie ihre Referendarzeit in Speyer am Rhein. Dort unterrichtete sie bis 2013 an einem Gymnasium die Fächer Deutsch und Sozialkunde, leitete zahlreiche außerunterrichtliche Projekte in den Bereichen literarisches Schreiben, Medienpädagogik und ökonomische Bildung.

Schon immer gehörten Schreiben und Lesen zu ihren Ambitionen, zum systematischen Schreiben kam sie jedoch aus familialen und beruflichen Gründen erst nach ihrer Pensionierung.

Ihr erstes Buch „Metá – später. Erzählungen aus Griechenland“ veröffentlichte sie im November 2017.

Lilo Wessel lebt in Speyer am Rhein und in Kalamata.


ZUR AUTHENTIZITÄT DER ERZÄHLUNGEN

Seit 1985 war ich - bis zu dessen Tod 2010 - mit einem Griechen verbandelt, daher die jährlichen Aufenthalte in Kitries, diesem kleinen Fischerdorf, ca. 20 km südlich von Kalamata. Unsere Liebesgeschichte findet ihren Niederschlag in der ersten Erzählung „Lebensreise“, die stark autobiographisch gefärbt ist. Die Geschehnisse, um die sich die übrigen Erzählungen ranken, sind wirklich passiert, auch wenn sie teilweise etwas skurril anmuten. Ich habe sie selbst (mit)erlebt oder brühwarm am Telefon erzählt bekommen. Diese Erzählungen sind allerdings weniger autobiographisch, dennoch sehr authentisch. Seit meiner Pensionierung 2013 lebe ich von Mai bis Oktober in diesem Dorf. Dort sind auch im Zeitraum 2014 bis 2017 diese Erzählungen entstanden.

 

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Dienstag, 8. Februar 2022

Bert Teklenborg - Salem Edition Auf dem Jakobsweg

 

Das Ziel aller Pilger die Kathedrale von Santiago de Compostella   


 

Der Jakobsweg fasziniert viele Menschen. Meist versteht man unter dem “Jakobsweg” den so genannten Camino Francés, den Hauptweg durch Nordspanien. Die meisten Pilger gehen den “Französischen Weg” ab Saint-Jean-Pied-de-Port und beginnen ihn somit in Frankreich, ganz nahe der spanischen Grenze. Darum auch sein Name. 

Aber für viele startet der Jakobsweg vor der eigenen Haustür und so gibt es eigentlich den Jakobsweg gar nicht, es gibt viele Jakobswege. Und so wird fast jeder gar nicht weit entfernt von seinem Wohnort irgendwo auf das Symbol des Jakobweges die Muschel treffen.

Hier in diesem Post soll es um den Jakobsweg  und die Erfahrungen und Bücher zu diesem Thema von Bert Teklenborg gehen.  

Auch Bert Teklenborg war/ist vom Jakobsweg fasziniert und im Verlauf eines langwierigen Selbstfindungsprozesses stieß er auf die Historie des Jakobswegs, die ihn fortan nicht mehr los ließ.

Und schon bald stellte er sich die Frage, ob man auch in unserer Zeit Santiago de Compostella auf Wanderwegen (die Pilgerwege des Mittelalters sind heute Autostraßen) erwandern kann. 

Er besorgte sich aktuelles und historisches Kartenmaterial und studierte Pilgerberichte. Und dann machte er sich auf den Weg, auf dem er fast ein Jahr lang die raue Wirklichkeit des Pilgeralltags erfuhr.

Der Gedanke daran, seine Aufzeichnungen in einen Wanderführer ganz im Stile der frühen Itenare* einzubringen, war naheliegend, konnte aber erst realisiert werden, nachdem er ein geeignetes Zeichenprogramm gefunden hatte. 1995 gründete der Autor die Salem Edition und dann brauchte es noch zwei Jahre, bis das erste Buch unter dem Titel "Jakobsweg der Freude" entstanden war.

[*Straßen- und Stationenverzeichnis der römischen Kaiserzeit mit Angaben über Wegstrecken u. a.


Ende November bei Schnee und Nebel

Hinter Aumont Aubrac, eine der ehemaligen Hauptstädte des Gévaudan, beginnt die Hochebene, die ihren Namen der Dômerie d’Aubrac auf 1350 Meter; eine wenig zerklüftete, seenreiche Hochfläche aus Vulkangestein. Zur Zeit der Jakobspilger war die „Haute Route“ nicht nur im Winter sehr gefürchtet. 

 

Bis ins XI. Jahrhundert trieben Räuber und Banditen hier ihr Unwesen und nicht selten wurden die Pilger ausgeplündert, die auf der alten Römerstraße Richtung Santiago unterwegs waren. Adalard, ein Graf aus Flandern, baute zum Schutz der Pilger um 1120 eine Abtei zu gründen, die heute noch in Teilen besteht, u.a. die romanische Kirche und der mächtige Turm.


 

"Nur" noch 924 km bis zum Ziel
Zwischen Pimbo und Boucoue, an einem mit einer Jakobsmuschel geschmückten Brunnen, lese ich „Chemin St.Jacques-de-compostelle 924 km“. Nun weiß ich, welche Wegstrecke noch vor mir liegt.


 Jakobsweg der Freude
Von Strasbourg nach Santiago de Compostela

 

Der Pilgerweg nach Santiago de Compostela – in Spanien wird er Camino Francés genannt – beginnt nicht erst im Nordwesten der Iberischen Halbinsel. Wo sollten die Pilger auch herkommen, wenn nicht aus Nord- und Mitteleuropa; da führt kein Weg an Frankreich vorbei.

Die Idee war, so nahe wie möglich an die Situation, die Stimmung des Mittelalters heranzukommen; deshalb führen die gewählten Wanderwege durch schier endlose Wälder und die unberührte Natur der Vogesen, von Lorraine, Haute Marne, Burgund, Aubrac, Auvergne und Gascogne. Einsame Landstriche sorgen dafür, dass Sie stunden-, ja manchmal auch tagelang unterwegs sind, ohne auch nur einem Menschen zu begegnen.

In den letzten Jahren haben die französischen Jakobswegfreunde im Elsaß, in Franche-Comté, Burgund und Haute-Loire neue Wegstrecken eingerichtet, die mit dem blauen Strahlensignet markiert sind. Sie sind in der Neuauflage als Übersichtskarten enthalten und damit bietet sich Ihnen die Möglichkeit, zwischen dem „Jakobsweg der Freude“ und den „Chemins de St-Jacques“ zu wählen.

Der spanische Teil folgt dem Camino von Roncesvalles über Burgos und Leon nach Santiago de Compostela. Einführung in den geschichtlichen Hintergrund der Jakobus-Pilgerschaft, ausführliche Beschreibung der wichtigsten Orte und Sehenswürdigkeiten sowie viele Gasthöfe, Pilgerherbergen und Ferme Auberges entlang der Route.



Gedenkstein auf dem Ibaneta-Pass - kurz vor Roncesvalles; passt zur Karte und hat historischen Wert: die Waffen wurden gestohlen.

In der legendären Schlacht von Clavijo wird das Maurenheer mit Hilfe von "Santiago Matamoros" – dem „Maurentöter“ besiegt. 

Auf dem Rücken eines weißen Pferdes greift dieser in den Kampf ein. Achtzehn Kilometer von Logroño stehen auf einem Felskegel die Ruinen der Burg von Clavijo.



Die 2300 km - Therapie
Die Story des „Jakobsweg der Freude“

 

Jakobsweg als Therapie; als ich mich vor fast 25 Jahren auf den Weg machen wollte, konnte mir niemand genau sagen, welche Route man am besten einschlägt. Mir bekannte Reiseberichte erzählten fast immer vom Suchen nach dem richtigen Weg; oft wurde entlang von Autobahnen und Nationalstraßen „gewandert“. Das war nicht in meinem Sinne und so versuchte ich, eine Wanderroute zu konstruieren, die von Deutschland aus über Strasbourg, Taizé/Cluny, Le Puy-en-Velay und St. Jean-Pied-de-Port nach Roncesvalles führt. Geplant war, in erster Linie die (fast immer) gut markierten GR-Wege (Grande Randonnée) zu nutzen; doch stellte sich im Verlauf der fast einjährigen Wanderung heraus, dass sie durch Hilfswege (Liaison) miteinander verbunden werden müssen.

Im weiteren Verlauf folgte ich dem Camino Francés über Burgos und Leon nach Santiago.


  

Textausschnitt aus dem Buch

Ein halbes Jahr, nachdem mich die Frau (Siehe Gilbert Belo, Der Seele ungeheure Kluft; Salem Edition 2007) aus ihrer ärztlichen Betreuung entlassen hatte, entschloss ich mich zu einer Testwanderung, einer Dreitagesetappe in den Vogesen. Von Mulhouse fuhr ich mit dem Bus über Thann zur Haltestelle am Col de Bussang, wanderte von dort auf dem GR 531 nach Rouge Gazon und ab Tête des Perches auf dem GR 5 zum Ballon d'Alsace.

Plötzlich wurde mir bewusst, dass sich diese Jakobsweggeschichte zu einer Art Rehabilitations-Programm für mich entwickelte.
 
Von hier will ich mit dem Zug zurück nach Deutschland fahren und zu Hause versuchen, mit den Aufzeichnungen etwas anzufangen. Dass ich diese Strecke geschafft habe, ist Wahnsinn. Die Wanderung war wichtig, mich von meinen psychologischen Problemen abzulenken: losgehen, ohne zu wissen, wo man abends schläft, Gespräche mit Händen und Füßen bei der Frage nach einer Unterkunft und die Hilfe und das Verständnis, das einem begegnet. Aber natürlich auch die vielen Herausforderungen: Regen und Schnee und Eiseskälte.
 
Was fange ich an mit den gesammelten Informationen und wie geht es weiter? Mir ist auf dem Weg klargeworden, dass sie in keiner fertigen Landkarte untergebracht werden können. Es müssen Kartenskizzen angefertigt werden, die sich an den vorhandenen Straßen orientieren und in die alle Erkenntnisse über den Wanderweg eingezeichnet werden. Dazu benötige ich Computertechnik, wie sie die Profis benutzen!
 
Mit diesem Gedanken mache ich mich auf die Suche – und werde fündig. Ich finde ein Designerprogramm, man erklärt kurz dessen Handhabung und wieder einmal zeigt sich, wie sehr mein technisches Verständnis von Vorteil ist. Zuerst entwerfe ich Symbole für Häuser, Kirchen und Berge, daraus wird ein „Stammblatt“ für alle Elemente, die ich im Verlauf der Kartenherstellung benötige. Und dann entsteht als erste Skizze der Weg vom Ballon d'Alsace nach Remiremont, danach wird maßstäblich die gesamte Strecke via Bourbonne, Langres bis Velars-sur-Ouche auf den Computer übertragen und in Tagesetappen aufgeteilt. Das sind etwa 350 km auf 15 Blättern und da ich aus historischen Gründen den Mont Ste. Odile bei Straßburg als Startort gewählt habe, kommen noch 4 Blätter Elsass hinzu. Nun weiß ich in etwa, wie viele Blätter für die gesamte Strecke von ca. 2.300 km benötigt werden.
 


Torres del Rio - Kirche Santo Sepulcro, ein Meisterwerk der Romanik des 12.Jahrhundert, das Innere der Kirche mit erkennbar maurischem Einfluss. 

 

Die großartige Kuppel mit Kreuzrippen in Form eines achtzackigen Sterns erinnert an das Gewölbe einer Moschee; man vermutet, dass die Kirche von Mudejar-Baumeistern errichtet wurde.

 

 

 

 

 

 

Radwandern entlang des Jakobswegs 
Vom Rhein an das westliche Ende Europas

 

Ein Radlertraum, den es tatsächlich gibt: vom Rhein quer durch Frankreich und Nordspanien an das westliche Ende Europas und - Santiago de Compostela ist nicht irgendein Ziel. Zu dem Reiz der langen Strecke (immerhin sind es von Deutschland aus fast 2300 Kilometer) mit ihren Abenteuern und der sportlichen Leistung kommt das persönliche Erleben des von Millionen Wallfahrerfüßen ausgetretenen und wiederentdeckten Wegs. Der Reiseführer nennt den Straßenverlauf in Frankreich - vom Elsaß durch Burgund, Auvergne und Gascogne - und Nordspanien - Navarra, Rioja, Kastilien, Léon und Galicien.

 

Anreisende aus Nord- und Westdeutschland finden einen Vorschlag für die Strecke von Saarbrücken/Sarreguemines über Epinal nach Darney; für Radwanderer aus Süddeutschland, der Ost-Schweiz und Österreich empfiehlt sich die Anschluss-Strecke von Freiburg im Breisgau nach Riquewihr.


 

Die „schönste Kirche Spaniens“ steht in Leon; Kathedrale Santa Maria de la Regla, Ende des 12.
Jahrhunderts begonnen und im 13. Jahrhundert vollendet. Schlanke, himmelwärts strebende Säulen tragen die gotische Wölbung; wunderbare Rosettenfenster an beiden Enden des Kirchenschiffs und unzählige Buntglasfenster lassen den Innenraum in vielfarbigem Licht erstrahlen

Die Pilgerstatue am Alto San Roque, ein beeindruckendes Motiv; das zum Titelbild des Radwanderführers wurde.

 

 


 

 Auf Jakobswegen

Von Süddeutschland durch die Schweiz nach Le Puy und Arles 

Titelbild: uralte Brücke über die Glâne

Der Wanderreiseführer und Routenplaner „Auf Jakobswegen - Von Süddeutschland durch die Schweiz“ zeigt in seinem Hauptteil eine durchgehende Route von Konstanz über Einsiedeln und Bern nach Genf. Hier beginnt der als Chemin de St. Jacques markierte Wanderweg GR 65, der Sie über La Côte-St.André und Bourg-Argental nach Le Puy en Velay führt. Die Wanderer mit Ziel Arles bleiben auf dem GR 9.

Der in der 2. Auflage vorliegende Wanderreiseführer „Auf Jakobswegen – Süddeutschland-Schweiz-Südfrankreich“ enthält viele interessante Neuigkeiten, so z.B. alle im Zuge von Verbesserungen der Wegführung entstandenen neuen Wegstrecken, die jetzt auch durchgehend als Jakobs- und/oder Wanderwege (z.B. GR 65/GR 9) markiert sind.

 

 

 

Eine weitere wichtige Ergänzung sind die Wanderrouten von mehreren Ausgangspunkten in Süddeutschland: der Jakobsweg von Ulm an den Bodensee, von Wieskirch über Kempten nach Bregenz (Teil des Münchner Wegs), von Rorschach zum Anschluss an den Schwabenweg, von Waldshut über Zürich nach Rapperswil (Teil der Schwarzwald-Veltlin-Route) sowie von Basel nach Bern (Basel-Sion-Route).

 

 

 


 

Am unvergleichlichen Pórtico de la Gloria empfängt der hl. Jakob, im Mittelpunkt himmlischer Heerscharen, die Pilger; hier stauen sich die Menschen und  legen ergriffen die Finger der rechten Hand in die Vertiefungen am „Arbol de Jesé“, dem Lebensbaum Jesu Christi und der gesamten Menschheit.






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Alles über die Bücher von Bert Teklenborg gibt es unter www.salemedition.de


Die kursiv gesetzten Textteile sind der Webseite Salem Edition entnommen, wo es auch weitere Informationen gibt.

Die Fotos und die jeweils danebenstehenden Begleittexte wurden vom Autor zur Verfügung gestellt und unterliegen dessen Copyright.


Und hier der Link zur Facebook-Seite 


[gerade in Pandemiezeiten, muss man manchmal kurzfristig stornieren, was bei Booking.com oft möglich ist] 

 

 

 

Wissenswertes über den Autor 

Bert Teklenborg war zuerst Schiffbauer, studierte BWL und kam via Markenartikel-Management ins tourist. Verlagsmarketing. Reisen führten ihn rings ums Mittelmeer und bis in den Norden Europas. Ein Höhepunkt war das „Erlebnis Mesopotamien“ - über Aleppo und Damaskus zum Euphrat und Tigris. Seine „Leidenschaft Griechenland“ sah ihn ein paar Jahre auf der Peloponnes - dort begann ein neues Kapitel seiner Lebensgeschichte. Unter dem Pseudonym „Gilbert Belo“ verfasste er den ersten Teil einer Autobiografie, die mit dem Ausstieg aus Business und Gesellschaft endet (siehe „Der Seele ungeheure Kluft“ )

Im Verlauf eines langwierigen Selbstfindungsprozesses stieß er auf die Historie des Jakobswegs – dies ließ ihn nicht mehr los. Schon bald stellte er sich die Frage, ob man auch in unserer Zeit auf Wanderwegen (die Pilgerwege des Mittelalters sind heute Autostraßen) von hier nach Santiago de Compostela wandern kann. Er besorgte sich aktuelles und historisches Kartenmaterial, studierte Pilgerberichte – dann machte er sich auf den Weg, auf dem er fast ein Jahr lang die raue Wirklichkeit des Pilgeralltags erfuhr. Der Gedanke, die Aufzeichnungen in einen Wanderführer im Stile der frühen Itinerare einzubringen, war naheliegend, konnte aber erst realisiert werden, nachdem er ein geeignetes Zeichenprogramm gefunden hatte. 1995 gründete er die Salem Edition und zwei Jahre brauchte es, bis der erste Titel der Jakobsweg-Trilogie „Jakobsweg der Freude“ auf seinem Schreibtisch entstanden war.

Inzwischen sind seine Bücher in mehreren Neuauflagen aktualisiert und durch neue Wege ergänzt worden.


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