Klappentext:
Kommissar Gerd Pocher wird im Austauschdienst nach Agde in
Südfrankreich versetzt. Ein Traum, denn er liebt dieses Land sowieso.
Und dann lernt er die Schleusenwärterin Michelle kennen, eine
bildhübsche Frau, in die er sich Hals über Kopf verliebt. Die Gefühle
scheinen auf Gegenseitigkeit zu beruhen.
Was hat sie mit dem Toten zu
tun, der angeschwemmt wird? Schnell wird klar: Sie hatten eine Affäre.
Man könnte meinen, das Wasser steht ihr bis zum Hals. Aber erst mal
lässt man das Wasser der Schleusen - Kammer ab.
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Textauszug:
Kommissar Gerd Pocher wird nach Frankreich versetzt im Rahmen eines
Austauschprogramms. Er fliegt nach Montpellier und wird von seiner
künftigen Chefin Marie-Louise Lapin empfangen. Er wird aber in einem
Team in Agde eingesetzt und fährt im Zug dorthin, wo ihm ein Zimmer im
Hotel L'Avenue reserviert ist
Am
nächsten Morgen verließ Pocher das Hotel Richtung Innenstadt. Als er
zum Hérault-Ufer herunterkam, fiel ihm ein großes Polizeiaufgebot ins
Auge. Er beschleunigte seine Schritte und trat an die Polizeibeamten
heran, die gerade dabei waren, Sichtschutzsperren zu errichten. Er
stellte sich einem Polizeibeamten vor und fragte, ob Madame Lebrun
zufällig hier wäre.
Moment, sagte der und wandte sich zu
den Leuten am Flussufer. „Renée!“, rief er. „Hier fragt einer nach dir,
ein Monsieur Pocher oder so ähnlich aus Deutschland“.
Renée
Lebrun kam die Uferböschung hinauf und begrüßte den neuen Kollegen. „O,
was für ein Zufall! Eigentlich hatte ich Sie in meinem Büro erwarten
sollen. Aber wir haben hier eine Wasserleiche“.
„Sans
rancune! Ich kam auf dem Weg ins Büro zufällig hier vorbei. Das trifft
sich doch gut. Dann stürze ich mich gleich in die Arbeit“.
Lebrun
ließ ihn durch die Absperrung und stellte ihn ihrem Kollegen Pierre
Moulin vor. „Manchmal spielt einem das Leben eben eine Abweichung von
der Regel zu“, sagte sie. „Sie sollen also bei uns im Team mitarbeiten.
Also ganz kurz: Ein Brotlieferant hatte gegen 6 Uhr die Leiche entdeckt
und uns alarmiert.“ Sie blickte auf ihre Armbanduhr. „Jetzt ist es
gleich acht. Wo bleiben nur die Spurensicherung und die Kollegen der
Wasserschutzpolizei“?
Die Wasserleiche hatte sich an
einem Bootsanleger zwischen zwei Ruderbooten verfangen und trieb mit dem
Rücken nach oben an der Wasseroberfläche. Die Polizeikräfte schirmten
den Fundort der Leiche zu der belebten Kreuzung hin ab. Schließlich
rückten die Spezialisten von der Spurensicherung an.
„Antoine,
endlich, das Warten hat ein Ende“, grüßte ihn Renée Lebrun und deutete
auf den Steg, wo die Wasserleiche sich schwimmend verhakt hatte.
„Was
meinst du, was auf den Straßen los ist“, sagte Antoine Riquet. „Die
Baustelle in Frontignan ist eine einzige Katastrophe, das mitten in der
Hauptreisezeit. Na ja“, versuchte er zu beschwichtigen, „die Leiche
schwimmt uns ja nicht einfach davon. Lass uns mal gucken“.
Die
Leiche hing mit dem Gesicht nach unten zwischen einem Ruderboot und dem
Pfosten des Anlegestegs. Antoine Riquet von der Kriminaltechnik zog
sich Schuhe und Hose aus. Der Hérault war hier relativ flach. Er ließ
sich ins Wasser gleiten, eine Kamera umgehängt, und machte alle paar
Schritte Fotos von der Leiche. Dann prüfte er, ob sich die Leiche
vielleicht verheddert hatte. Er fasste in die Gesäßtaschen und zog etwas
an dem Körper. Die Leiche ließ sich widerstandlos aus dem Stützwerk des
Stegs herausziehen. Inzwischen waren drei Beamte in den Fluss
gestiegen, um mit anzupacken. Sie hievten den Leichnam an Armen und
Beinen auf die Uferböschung.
Riquet durchsuchte die
Hosentaschen. Da war nichts zu finden. Dann drehte er den Körper um. Der
Mann war etwa Mitte 30 und noch nicht lange tot. Mehr konnte er nicht
sagen. „Das muss die Gerichtsmedizin herausfinden“.
Mittlerweile
war ein Aufgebot von einem Dutzend Beamten am Ort des Geschehens, um
die Passanten zum Weitergehen aufzufordern. Die Fundstelle lag an einem
belebten Verkehrsknoten, und die Stadt, beliebtes Ausflugsziel, füllte
sich allmählich mit Touristen. Ein Boot der Wasserschutzpolizei machte
an dem Steg fest und versperrte so etwas den Blick von der anderen
Flussseite her. Auf der gegenüberliegenden Seite, wo abends auf einer
schwimmenden Bühne Unterhaltungsshows stattfanden, hatten sich Dutzende
Schaulustige eingefunden.
Die Leiche hatte weder Geld
noch Papiere bei sich. Sie war mit einer gewöhnlichen Jeanshose und
einem blauen T-Shirt bekleidet. Hose und Hemd waren auffällig fleckig,
vielleicht waren es Blutspuren. Pocher machte mit seinem Handy Fotos von
dem Gesicht des Toten. Derweil nahm Riquet die nähere Umgebung in
Augenschein, aber es gab keine Hinweise, die etwa auf einen Kampf
hindeuteten.
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Über den Autor
Elko Laubeck, geboren 1955 in
Essen-Kettwig, wuchs in Heiligenhaus auf. Nach dem Abitur am Gymnasium
Poststraße in Velbert studierte er Germanistik und Philosophie an der
Universität Düsseldorf und schrieb für das lokale Feuilleton der
Westdeutschen Zeitung/Düsseldorfer Nachrichten. Nach dem Magister-Examen
absolvierte er ein Volontariat bei der Westdeutschen Zeitung. 1989
wechselte er als Redakteur zur Dithmarscher Landeszeitung, wo er bis zum
Renteneintritt 2021 blieb.
(Klicke auf den Titel um mehr zu erfahren)
Seit
2017 ist er als Geschichtenerfinder in Südfrankreich unterwegs. Der
erste Krimi-Band ist im März 2022 im Novum Verlag erschienen.
Weitere spannende Geschichten liegen in der Schublade.
- Mit
dem Kurz-Krimi "Fünf Minuten für die Ewigkeit" ist er an seine Wurzeln
zurückgekehrt.
- Die Anthologie "Tatort: Essen" ist im August 2022 im
Hummelshain-Verlag erschienen.
Texte, Buchauszüge und Schnipsel wurden vom Autor/der Autorin zur Verfügung gestellt und verbleiben in dessen Eigentum.
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