Dienstag, 5. November 2024

P. C. THOMAS Der Fluch der Höllensonne


»Hast du jemals von der Höllensonne gehört? Schließt abends die Gitter an allen Fenstern und Türen und verlasst nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr das Haus!« 

Diesen eindringlichen Rat bekommen die 15-jährige Maya und ihre Mutter am Einzugstag in eine alte Villa. Was hat es damit auf sich und warum dürfen weder der Keller noch der alte Friedhof betreten werden?

Zusammen mit Dustin, dem Jungen aus dem ersten Stock, beginnt Maya das Geheimnis der Villa zu ergründen. Die magischen Fähigkeiten, die sie schon vor dem Umzug plötzlich besaß, kann sie dabei gut gebrauchen, denn ihr Feind ist extrem gefährlich und absolut skrupellos.

Können die beiden Teenager den Kampf gewinnen?

 

Schnipsel 1:


Maya wandte sich um. Hinter ihr am obersten Treppenabsatz stand Frau Leyendecker. In der Hand ihres ausgestreckten Arms hielt sie einen Wäschekorb, den Maya mechanisch entgegennahm. Ihr Blick folgte der Frau, als diese zu ihrer Wohnung zurückkehrte und die Tür schloss. Anschließend betrachtete Maya beinahe verzweifelt das Durcheinander. »Wo soll ich denn nur anfangen?«


Mit einem Mal kam Wind auf. Er wirbelte die Briefe, Prospekte und Zeitungen vom Boden hoch, wo sie sich wie in einem Tornado zu drehen begannen. Als sich dieser auf Maya zu bewegte, machte sie einen erschrockenen Schritt zurück. Hart spürte sie das Treppengeländer in ihrem Rücken, zog den nicht vorhandenen Bauch ein und hielt die Luft an, während der Posttornado an ihr vorbei wirbelte. Ihr Blick folgte ihm bis zu Leyendeckers Tür. Als er dort verharrte, atmete sie vorsichtig weiter, ließ das Ding aber nicht aus den Augen.



Schnipsel 2:

Von der Kaffeerunde bekam Maya kaum etwas mit. Ihre Gedanken kreisten um die merkwürdigen Begebenheiten der letzten Zeit, aber vor allem um jene dieses Tages. Hatte sie vielleicht doch stärker am Briefkasten gezogen? Möglicherweise hatten sich dabei dessen verrostete Schrauben gelöst und deswegen war die ganze Anlage von der Wand gefallen. Ja, das wäre eine logische Erklärung. 
 
Sie wandte sich den nächsten Ereignissen zu. Wahrscheinlich hatte sie ihrer Mutter von dem Brief der Hausverwaltung erzählt, weil die Sache mit dem Briefkasten und dem Posttornado sie noch so sehr verwirrt hatten. Doch warum ihre Mutter ihr erlaubt hatte, das Schreiben zu öffnen, konnte sie nicht erklären. Normalerweise hätte sie gesagt, Maya solle ihn zuoberst auf den Schuhschrank legen.

Doch die Sache mit der Zeitung und dem Telefonat fand sie am unheimlichsten. Es hatte den Anschein gehabt, als hätte die Zeitung ihr die Annonce unbedingt zeigen wollen, aber das war völlig absurd. So etwas gab es nicht. 


Schnipsel 3:

Die beiden Frauen standen gerade vor einem Gemälde, das dem Küchenfenster gegenüber an der Wand hing. Neugierig gesellte sich Maya zu ihnen, um ebenfalls einen Blick auf das Bild zu werfen. Es zeigte eine Waldlichtung mit einem etwas seltsam aussehenden Hügel, vor dem es ein kleines Plateau gab. Darauf lag ein großer, schwarzer Stein, der Maya an einen Tisch denken ließ.

»Ich bewundere Menschen, die so detailliert malen können. Man könnte glauben, aus einem Fenster zu sehen«, kam es beeindruckt von Hanna. »Würde es sich nicht viel besser im Wohnzimmer …?«

»NEIN!«

Maya und Hanna zuckten unter dem lauten Wort zusammen. Erschrocken blickten sie die Maklerin an, die ihnen ein kühles, aber leicht entschuldigend wirkendes Lächeln zeigte. »Verzeihen Sie, dass ich ein wenig ungehalten reagiert habe. Sehen Sie, dies ist das Elternhaus von Dr. Stein und Frau Severin, zwei Schwestern, denen es nicht leichtfällt, es zu vermieten. Sie sind inzwischen alt und leben in der Seniorenresidenz Villa Gertrud auf der anderen Seite des Ortes. Beide haben beschlossen, diese Wohnung für einen geradezu lächerlichen Preis zu vermieten, sofern die neuen Bewohner bereit sind, sich an drei Regeln zu halten.«

»Die da wären?«, fragte Maya.

»Gehen Sie nicht in den Keller. Hängen Sie keins der drei Gemälde in dieser Wohnung ab und halten Sie sich vom Familienfriedhof fern, der sich im Park der Villa befindet.«

 

 

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Die Autorin über sich selbst

 

Bei mir steht, neben meiner Arbeit als Altenpflegerin in einem ambulanten Pflegedienst das Schreiben ganz oben. 

  Im Moment überarbeite ich eine Geschichte, die seit sicher 30 Jahren in meiner Schublade liegt. Sie entstand, als ich eigentlich bei einem Krimi-Workshop war. Die Aufgabe hieß: Such dir aus dem Karton eine Schlagzeile oder ein Foto heraus und schreibe eine Kurzgeschichte.

 Alle schrieben bereits eifrig, aber ich hatte immer noch nichts gefunden, obwohl sich der Karton zusehends leerte.
Ganz zuunterst lag ein Zeitungsbild. Es zeigte eine Villa mit einem erleuchteten Fenster vor einem unheilvoll wirkenden Himmel. 
 
Eine Krimi-Kurzgeschichte wurde es nicht, sondern der Beginn einer urbanen Jugendfantasy-Geschichte, die immer noch "Der Fluch der Höllensonne" heißt.
 
Darin geht es um Maya Cornelius (15), die mit ihrer Mutter in die Erdgeschosswohnung der Villa Emma zieht. An deren Vermietung sind drei Bedingungen geknüpft: 1. Gehe nicht in den Keller. 2. Hänge keins der drei Gemälde ab, die sich in der Wohnung befinden. 3. Halte dich vom alten Familienfriedhof fern.
 
Die Fragen, was es damit auf sich hat, sind aber nicht alles, was Maya und Dustin, den Jungen, der mit seinem Vater im Obergeschoss wohnt, beschäftigen, denn in der Nacht tauchen Monster auf und im Dorf kann sie auch niemand leiden. Angeblich hängt das mit einem alten Fluch zusammen ...





 

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