Vor fast genau einem Jahr habe ich mit Daniel Holbe ein Online-Interview geführt und erlaube mir nun dieses hier noch einmal leicht überarbeitet als Post einzustellen.
Daniel Holbe, Jahrgang 1976 mag Südfrankreich, besonders die
Camargue, aber auch TKKG und Die drei ???. Aber er hat mir noch mehr
verraten - was, das lest ihr weiter unten
Daniel
Holbe wird den meisten die ihn kennen als Krimiautor bekannt sein und
sie werden auch wissen, dass er die Krimireihe um die Kommissarin Julia
Durant für den verstorbenen Andreas Franz weiterschreibt.
Ich habe
mich mit ihm darüber, aber auch über sein sonstiges Leben als Autor
unterhalten. Denn er hat nicht nur die Julia Durant Reihe weitergeführt,
er hat noch weitere Krimi und auch Kirchenthriller verfasst. Ich möchte
mich ganz herzlich bei ihm für seine Bereitschaft mir dieses Interview
zu geben bedanken. Seine Antworten geben uns einen guten, vielleicht für
viele auch überraschenden Einblick in seine Arbeit als Autor, und auch
darüber hinaus. Denn er ist auch der Verfasser von Büchern, die mit
Krimi und Thriller weniger zu tun haben. Auch darüber habe ich mich mit
ihm unterhalten. Seine Antworten sind teilweise sicherlich nicht nur für
mich überraschend.
Lieber Daniel Holbe, ich sage schon
vorab herzlichen Dank für die Zusage Ihres Verlages, dass (ich sage
jetzt einfach mal Du), Du mir für meinen Buchblog ein
Online-Interview gibst.
Michelangelos Bookblog:
Dein erstes Buch "Die Petrusmünze" (ISBN 978-352-00766-8) war ein
Kirchenthriller. Warum hatte dein erstes Buch ein
kirchenhistorisches Thema, wie kam es dazu und hast Du Dich schon
vorher mit der Geschichte des Papsttums, mit Sekten und Reliquien
beschäftigt?
meine Rezension zur Petrusmünze gibt es hier ⏩
Daniel Holbe:
Zunächst einmal Danke, dass ich auf
Deinem Blog vorgestellt werde, auf dem sich ja bereits eine
ausführliche Besprechung meines Debüt-Romans „Die Petrusmünze“
befindet. Das hat mich sehr gefreut! Damit sind wir auch direkt beim
Thema. Dass ich ein Buch - also eine richtige, umfangreiche
Geschichte – schreiben wollte, ist ein ganz langer alter Traum von
mir gewesen. Doch so sehr ich mich immer in Krimis und
Abenteuergeschichten verlieren konnte: Es reichte irgendwie nie, um
selbst tätig zu werden. Als dann aber zunehmend Kirchen- und
Kirchenverschwörungs-Thriller herauskamen, da packte es mich. Denn
in Südfrankreich, wo ich mich gut auskenne, und mit deren
frühchristlichen Mythen … da musste ich einfach was mit machen.
Mit diesen Themen beschäftige ich mich nämlich, aus rein privatem
Interesse, schon eine ganze Weile. Die Camargue, die dortigen
Marien-Legenden, Gegenpäpste und Co. das fesselte mich schon ganz
lange. Zumal es da (bis heute) die eine oder andere Theorie gibt, die
eben noch nicht in einem Buch behandelt wurde. Damit mir kein anderer
zuvorkommt hieß es damals für mich Ärmel hochkrempeln und
loslegen. Total blauäugig, ich gebe es zu, aber seit diesem
Zeitpunkt gab es kein Zurück mehr. Das war 2005/2006. Gut drei Jahre
später erschien „Die Petrusmünze“.
Daniel Holbe:
Wenn ich jetzt einmal sämtliche
dramatische Vorereignisse abkürze und auch die verlagsinternen
Überlegungen, bei denen ich ja noch keinerlei aktive Rolle gespielt
habe, außen vor lasse, dann geschah im Spätsommer 2011 folgendes:
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ISBN 978-3-426-63944-3
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Ich wurde – zuerst ein bisschen kryptisch - gefragt, ob ich in ein
bestehendes Projekt einsteigen wollen würde. Und die Erkenntnis,
dass es sich um DIESE Buchreihe handelt, kam erst einen Schritt
später. So wie mit dem Kantholz. Vielleicht hätte ich es ahnen
können, aber irgendwie habe ich mich das wohl nicht getraut. Fakt
ist, dass, wenn Du als Autor SO eine Frage gestellt bekommst,
natürlich einem Wechselbad der Gefühle ausgesetzt bist, wie man es
sonst nur aus haarsträubenden Thrillern kennt.
Da ist Angst, da ist
Ehre, da ist Elan, da blockiert das Hirn. Da will man sofort
loslegen, aber ist ungemein gehemmt. Aber am wichtigsten von allem
ist eines: Nein sagen ist keine Option. Und da ich ja wusste, dass
ich mich, bevor man mir das wirklich anvertraut, erst durch eine
Menge prüfender Instanzen (Verlag, Lektorat, Familie – alles
Menschen, die Andreas Franz und Julia Durant sehr nahestanden)
bewegen muss, war es am Ende doch eine Entscheidung auf Raten. Und
die trifft selbst ein entscheidungsscheuer Mensch wie ich dann doch
recht schnell. Mittlerweile sitze ich am zehnten Buch dieser Reihe,
das ich in eigener Regie schreibe. Und ich kann schon jetzt sagen:
Ein Ende ist nicht in Sicht!
Michelangelos Bookblog:
Im Netz kann man ja nachlesen,
dass Du schon sehr früh angefangen hast zu schreiben, dennoch ist
dein erstes Buch erst 2009, als du schon über 30 warst erschienen.
Was ist denn mit den anderen (Früh)Werken von dir passiert?
Daniel Holbe:
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ISBN 978-3-426-45097-0 |
Füllen
von Sprechblasen in Comics, Berge von Briefen (ich kam noch in den
regen Genuss von Brieffreundschaften), Songtexte und dergleichen
dazu. Naja, und den Kurzkrimi im Vokabelheft, den würde ich aber
heute niemandem mehr zumuten wollen. Vor „Die Petrusmünze“ lagen
tatsächlich zwei Skripte, die aus einer einzigen Idee entwachsen
sind. Eine Geschichte musste ich schlicht und ergreifend verwerfen,
weil sie nicht funktionierte. Da gibt es auch nichts Fertiges, also
kein wirkliches Buch. Naja, und aus der anderen entstand, nach Jahren
des Reifens, „Verschwörung in der Camargue“. Und, um ganz genau
zu sein, gibt es noch einen weiteren Plot, der in Südfrankreich
angesiedelt ist. Fragmente aus beiden Geschichten, die nicht mehr
hineinpassten. Ideen, was man noch in der Gegend machen könnte.
Themen, die man unbedingt mal angehen wollte. Das muss aber wieder
eine Weile reifen, wer weiß, wie lange. Aber irgendwann kommen die
Camargue und ich nochmal in einem Buch zusammen!
Daniel Holbe:
|
ISBN 978-3-426-51237-1 |
Sagen wir es mal so: Es hilft schon
sehr, wenn man die düsteren Charaktere und deren Motivation
verstehen will, wenn man selbst schon damit in Berührung kam.
Gottseidank meist nur in der Theorie, aber im Laufe der Jahre sammelt
sich da doch einiges an. Insbesondere in der Julia-Durant-Reihe, die
ausnahmslos auf wahren Begebenheiten beruht, ist das nochmal doppelt
wichtig, wenn man gewisse Dinge nachfühlen oder sich einfühlen
kann. Und wo es bei mir selbst hakt, da habe ich genügend Personen,
wo ich nachfragen kann.
Michelangelos Bookblog:
Außer den beiden
Kirchen-Thrillern, den Büchern um Julia Durant und denen um Ralph
Angersbach sind auch Sachbücher und Kurzgeschichten von Dir
gelistet. Haben die Sachbücher etwas mit deinem Leben zu tun, bevor
Du Schriftsteller geworden bist?
Daniel Holbe:
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ISBN 978-3-426-51357-6 |
Stimmt, die hätte ich vorhin noch in
mein „Frühwerk“ rechnen können. Aber Spaß beiseite. Bei uns im
Studium war es (Un)Sitte, seine gut benoteten Semesterarbeiten zu
veröffentlichen. Das machten einem gewisse Verlage schmackhaft,
gegen ein kleines Entgelt beim Verkauf, also nutzte man das. Das
würde ich heute nie mehr machen, denn man sieht ja: Das Netz
vergisst nichts. Worauf ich wiederum stolz bin, ist es, Teil in einem
wichtigen Fachbuch über Schulsozialarbeit zu sein. Das ist ein
Thema, was mich während all meiner Studienjahre begleitet hat und
meine Frau arbeitet heute auch genau in diesem Feld.
Daniel Holbe:
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ISBN 978-3-426-51375-0
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Und da ist er wieder, der Tom Sawyer.
Manchmal denke ich, das wird den Leuten langweilig, wenn ich immer
wieder „Tom Sawyer“ oder „Die Schatzinsel“ anführe. Aber DAS
waren die Bücher. Neben TKKG, Die drei ??? und einer Menge anderer
Bücher, in denen es entweder um Abenteuer oder um Detektive ging.
Noch nie erwähnt, aber unvergessen, auch „Mio, mein Mio“. Tolles
Buch! Und – nicht lachen – ich hatte auch eine breite Riege an
Lustigen Taschenbüchern und natürlich sämtliche Bände Asterix.
Man sollte gar nicht meinen, wie viel Alltagswissen ich noch heute
daraus zitieren kann, und genau weiß, dass es daherkommt.
meine Rezension zu diesem Buch gibt es hier ⏩
Michelangelos Bookblog:
Wie stehst Du eigentlich zu
Romanverfilmungen? Ich habe da manchmal Schwierigkeiten mich
hineinzufinden. Am deutlichsten wurde das für mich bei der
„Unendlichen Geschichte“ von Michael Ende. Ich finde gerade bei
solchen Fantasybüchern ist es unheimlich schwer, dem Leser das zu
zeigen, was er sich selbst beim Lesen vorgestellt hat. So hatte ich
mir den Drachen Fuchur ganz anders vorgestellt, wie er dann später
im Film ausgesehen hat. Für mich als Leser spielt meine eigene
Phantasie immer einer große Rolle.
Daniel Holbe:
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ISBN: 978-3-426-51649-2
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Ach, das kann ich ganz gut trennen. Ich
weiß, weil ich mit Freunden seit Jahren an einem Filmprojekt
arbeite, dass das Bücher- und das Drehbuch-Schreiben zwei völlig
unterschiedliche Paar Schuhe sind. Und auch wenn man von Lesenden
nicht erwarten kann, dass sie das beim Schauen ständig im Kopf
haben, so sollte man das trotzdem versuchen, entspannt anzugehen.
Filme und Bücher sind derart unterschiedlich, da versuche ich
überhaupt keinen Vergleich. Stichwort Dan Brown, denn den solle man
als Kirchenthriller-Erstlings-Autor ja dann doch mal erwähnt haben.
Sind die Filme anders als die Bücher? Ja! Sind sie deshalb
schlechter? Keineswegs!
Aber ich gebe Dir in einem ganz
wichtigen Punkt recht: Die eigene Phantasie, das Kopfkino, kann
nichts so sehr (und nichts so schön) anregen, wie ein gutes Buch.
Ich brauche oft für ein Buch
ziemlich lange, weil ich manche Szenen nach dem Lesen noch für mich
weiterspinnen und darüber nachdenken muss und auch ein Buchende ist
in meinem Kopf oft noch nicht zu Ende. Kennst Du das auch?
Daniel Holbe:
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ISBN 978-3-426-51650-8
|
Soll ich Dir was verraten: Bei fast
jedem Buch passiert mir das. Schon seit meiner Kindheit. Und genau
das ist es, was mich zum Schreiben eigener Geschichten gebracht hat.
Michelangelos Bookblog:
Und wie ist das bei Deinen eigenen
Büchern, ist für Dich ein Thema, ein Buch abgeschlossen, wenn Du
den Roman, den Krimi beendet hast?
Daniel Holbe:
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ISBN 9783-426-52084-0
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Jetzt stecke ich aber ganz schön in
der Zwickmühle :-D
Wenn ich jetzt sage: Buch zu, nächstes
anfangen, dann wäre das doch irgendwie unromantisch. Handwerklich
betrachtet ist es aber so. Trotzdem verschwimmen die Grenzen, denn
ich stecke beim Schreiben so tief in der Welt meiner Charaktere, dass
ich mir zum Ende hin immer überlege, was im nächsten Buch geschehen
soll und was man weiterspinnen könnte. Also passiert im Grunde genau
das, was ich aus meiner Zeit als Leser kenne – nur, dass ich es
jetzt tatsächlich mitbestimmen kann.
Daniel Holbe:
Aber gerne doch!
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ISBN 978-3-426-52085-7
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Ich stecke bis zum Hals im neuen Krimi
um Julia Durant. Und so gerne ich da schon mit Details winken würde,
das geht noch nicht. Nur eines kann ich schon jetzt versprechen: Der
wird etwas ganz Besonderes.
Vorher erscheint aber erst noch der
neue Krimi um Ralph Angersbach, der sich gerade in der letzten
Korrekturphase befindet. Im Dezember ist es soweit und auch wenn
Corona noch kein Thema im Buch sein wird, so ist es unser erstes
Buch, was unmittelbar von dem Virus betroffen wurde. Denn die
Handlung sollte auf dem Hessentag 2020 spielen, der ja leider
ausfallen musste. Wir haben die gesamte Geschichte also nochmal
umgeschrieben, was nicht einfach damit getan war, per Copy &
Paste ein anderes Volksfest einzusetzen. Und auch wenn es sehr, sehr
schade ist, dass es nicht der Hessentag sein durfte, auf dem der
Krimi spielt, würde ich unterm Strich doch behaupten, dass diese
zusätzliche Aufmerksamkeit dem Buch wahnsinnig gutgetan hat. Man
darf sich also auch hier ganz ungeniert freuen.
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ISBN 978-3-426-52086-4 |
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Alle
in das Interview integrierten Bücher bis auf "Verschwörung in der
Carmarque" gehören zur Julia Durant Reihe, ebenso wie das 2020
erschienene Buch "Der Flüsterer".
Die Bücher sind in der Reihenfolge ihres Erscheinens eingefügt.
Zur Ralph-Angersbach Reihe gehören in der Reihenfolge ihres Erscheinens die nachfolgend aufgeführten Bücher.
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ISBN 978-3-426-51374-3 | | | |
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ISBN 978-3-426-51648-5
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ISBN 978-426-52203-5
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ISBN 978-3-426-45096-3
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ISBN 978-3-426-525890
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Viele seiner Bücher sind beim Verlag Droemer Knaur erschienen
https://www.droemer-knaur.de/
Kurzgeschichten:
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ISBN 978-3-426-43229-7 |
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ISBN 978-3-426-43136-8
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Homepage des Autors: Daniel Holbe
offizielle Facebookseite des Autors: Daniel Holbe auf Facebook
Daniel Holbe - Krimis und Mehr
Außerdem sind bei verschiedenen Verlagen Sachbücher und weitere Kurzgeschichten erschienen.
Einige Bücher gibt es als Taschenbuch und als eBook, manche nur als eBook.
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