Seit vielen Monaten versucht Sanne, sich Pedros hypnotischen
Liebesschwüren zu entziehen.
Immer wieder fragt sie sich, ob der Mann,
den sie auf einem Portal Ü 50 kennenlernte, tatsächlich der
Heiratsschwindler ist, für den sie ihn oft hält.
Warum ist sie so
misstrauisch und zweifelt an der Liebe des charismatischen
Paradiesvogels?
Freimütig und ungeschminkt schildert Sanne die persönlichen Treffen und endlose Chats mit Pedro und reflektiert ihre Gedanken.
Wird sie irgendwann wieder frei sein?
Liegt es daran, dass Pedro sich oft in Widersprüche
verstrickt oder nach langen Liebeserklärungen um Geld gebettelt wird?
Warum jagt eine Hiobsbotschaft die nächste? Kann ein einzelner Mensch
wirklich so viel Pech im Leben haben?
Leseprobe:
Als
wenn Pedro bei mir zu Hause war, ging er von Raum zu Raum und sah
sich bewundernd meine Bilder an den Wänden an. Vor einigen blieb er
besonders lange stehen und studierte sie eingehend.
„Gehört
die Wohnung eigentlich dir?“
Aha,
da wollte offensichtlich jemand meine wirtschaftlichen Verhältnisse
ausforschen, ging es mir sofort durch den Kopf.
Sollte
die Betrachtung der Bilder nur als Vorwand gedient haben, um jeden
Raum in Augenschein zu nehmen?
Nachmittags
trudelte das Foto eines abgebrannten kleinen weiß-rosa Autos ein.
„Schatz,
ich bin am Ende. Jetzt ist auch noch mein Auto abgebrannt. Ohne Auto
kann ich nicht arbeiten.
Ich
bin so glücklich, dich an meiner Seite zu wissen.“
„Verzeih
mir, Schatz, eine total depressive Wolke ist über mich
hereingeschwappt. Ich habe soeben eine Hiobsbotschaft erhalten. Ich
muss in zwei Wochen ins Gefängnis, weil ich immer noch nicht eine
offene Rechnung beglichen habe. Brauche nur einen Kredit in Höhe von
4.000 EUR, um die Gefängnisstrafe zu umgehen.“
„Möchte
dich gerne heiraten und kann es momentan nicht.“
Ich
konnte plötzlich nur noch mit zittrigen Fingern schreiben, weil mich
ein Lachanfall schüttelte.
Heiraten?
Pedro und ich? Nie und nimmer!
Ich
verstand den Wandel nicht, denn am Anfang unseres Kennenlernens hatte
er betont, nie wieder zu heiraten.
Gab
es neue Spielregeln in seinem Drehbuch?
Gehörte
die Heirat jetzt zu seiner Masche?
Wurde
Stufe zwei eingeläutet, der Turbo gezündet?
Ich
wusste immer weniger, was ich von dem Mann halten sollte. Mir war
aber klar, dass Heiraten nur über meine Leiche ging.
Die Autorin über sich, wie sie zum Schreiben kam und was der Anlass für den Liebesbetrüger war
1955
wurde ich in Bremen geboren und war bereits im Kindesalter
passionierte Leserin. Nach dem Studium der Rechtswissenschaft in
Münster zog es mich berufsbedingt nach Dülmen. Als Juristin
jonglierte ich täglich mit Worten, und irgendwann reifte in mir die
Idee, einen Roman zu schreiben.
Nach
einem Schlüsselerlebnis 2010 auf dem Meraner Höhenweg begann ich
mit dem Schreiben eines humorigen Frauenromans. Im Ruhestand wollte
ich ihn überarbeiten, tat mich mit dem Thema jedoch plötzlich
schwer und griff stattdessen zum Pinsel und malte wieder.
Und
dann lernte ich vor zwei Jahren auf einem Dating Portal einen Mann
kennen, der mich nach wenigen Tagen mit Liebesschwüren bombardierte
und mir eine Räubergeschichte nach der anderen auftischte.
Spätestens nach dem ersten Treffen und der Bitte um finanzielle
Unterstützung war ich mehr oder weniger davon überzeugt, einen
Liebesbetrüger vor mir zu haben. Zweifel an seinen ernsten Absichten
versuchte er, in ellenlangen Chats zu zerstreuen. Monatelang
analysierte ich seine Verhaltensweisen und Worte, ohne jedoch zu
einer eindeutigen Erkenntnis zu gelangen. Um klarer zu sehen, begann
ich, meine Gedanken zu Papier zu bringen und so den Grundstein zu
meinem ersten Roman „Liebesbetrüger zum Anfassen – von Zweifeln
getrieben“ zu legen. Mit dem Roman möchte ich Frauen für die
Methoden der Liebesbetrüger sensibilisieren. Ihre Verhaltensweisen
sind online und offline dieselben.
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