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Samstag, 27. April 2024

RICARDA WILHELM - Verloren im Dschungel "La Ciudad Perdida, Columbia"

Ich begebe mich auf eine viertägige Wanderung durch den kolumbianischen Regenwald, um die ‚Verlorene Stadt‘ zu sehen. 


Weit entfernt von der gewohnten Zivilisation und außerhalb meiner Komfortzone, schließe ich mich erstmalig als Alleinreisende einer geführten Wanderung an und erlebe den Langzeitaufenthalt in der Natur auf besonders intensive Weise. Ich beschreibe mein Umfeld und berichte offen von widersprüchlichen Gedanken ebenso wie von unerwartet extremen Emotionen. Außerdem beleuchte ich einige geschichtliche Hintergründe der Verlorenen Stadt und stelle das Volk der Tairona vor. 


Nie war mir eine indigene Kultur so nah und präsent. Nie war ich körperlich und mental so gefordert. Noch nie fühlte ich mich wiederholt so hilflos. Nie zuvor spürte ich so direkt echte Angst in sich aufsteigen. 


Warum fühlte ich mich unter so vielen Menschen plötzlich einsam und verloren? Warum bangte ich mehrfach um mein Wohlergehen? Warum führten schließlich scheinbar unbedeutende Situationen zu einem psychischen Zusammenbruch? 


Erlebe in dieser Reisegeschichte die Wanderung mit allen Hoch- und Tiefpunkten hautnah. Genieße mit mir ein einzigartiges Naturerlebnis und betrachte die einst verlorene Stadt Teyuna durch ihre Augen.

 

 

REISE MIT MIR

 

 

 

 
 
 
Allein unterwegs
 

Nun sitze ich hier in einem Bus und versuche, meine Contenance zu wahren. Seit drei Stunden stehen wir in einem Stau. Vor uns Lastkraftwagen und große Busse. Alles, was klein genug ist, rollt an der Seite vorbei. Für den Reisebus kommt das nicht in Frage. Heute Vormittag bin ich in dieses Gefährt eingestiegen, um von Cartagena nach Santa Marta zu gelangen. Die Fahrt dauert eigentlich nur vier Stunden. Jetzt neigt sich die Abendsonne bereits dem Horizont entgegen. Ihr warmer Gelbton kündigt den Abend an. Sie wird bald untergehen. Dann ist es dunkel und ich sitze hier, eingesperrt und handlungsunfähig. Der Busfahrer wartet geduldig. 

 

Straßenverkäufer kommen hinein, um Wasser und Gebäck zu verkaufen. Meine Mitreisenden nehmen das dankbar an. So ein Stau ist immer ein lohnendes Geschäft für die Anwohner. Was passiert jedoch, wenn wir hier die ganze Nacht verbringen müssen? Werden Straßenräuber ihre Chance wittern und die Dunkelheit ausnutzen? Vor uns scheint ein Dorf zu liegen, aber hier sehe ich rechts nur dichten Wald und links hinter einem müllverzierten Steinstrand das Meer. Wenn sich die Sonne zur Ruhe legt, wird es hier finster. Wir Fahrgäste sind ein gefundenes Fressen für Gelegenheitsdiebe. Es gibt in Kolumbien genug Armut, ausreichend verzweifelte Seelen. Viel brauchen sie nicht, aber essen und trinken muss jeder. Ich möchte die Nacht nicht in diesem Bus verbringen. Vorerst gelingt es mir, meine aufsteigende Angst hinunter zu schlucken und mich praktischen Gedanken zu widmen. Immerhin bin ich eine erwachsene Frau, die sich zu benehmen weiß und Angst nur selten spürt. Trotzdem sausen mir immer wieder finstere Visionen durch den Kopf. Was kann ich tun, um heute noch sicher im Hotel zu landen? 




Eine geführte Wanderung in der Reisegruppe


Mein Rucksack ist gepackt. Ich habe nur das Nötigste mit. Ein Lycra-Oberteil, lange Hosen, Wandersandaletten, Hut und Sonnenbrille trage ich am Körper. Badeanzug, zwei Leggins, ein dünner Baumwollpullover zum Schlafen, Wechselsocken und Unterwäsche stecken in einer Plastiktüte. Weitere Frühstücksbeutel kommen zur Sicherheit mit. Wer weiß, wozu sie nützlich sind. Handy und Portemonnaie habe ich in der Hüfttasche. Pass und Kreditkarte liegen ebenso in einer Extratüte im Rucksack. Wirklich schwer wird er nur aufgrund der zwei Wasser- und einer Saftflasche. Das wird sich unterwegs ändern. Eine Nussmischung kommt für den Notfall ebenso mit. Wir werden zwar versorgt, sogar glutenfreie Ernährung soll kein Problem sein, aber das wird unserer Erfahrung nach sehr unterschiedlich ausgelegt. Alles andere verstaue ich in den größeren Handgepäckrucksack, der hier im Hotel auf mich warten wird. Ich bin ausgeruht und bereit. La Ciudad Perdida, ich komme!


Im Büro des Reiseanbieters summt es wieder wie in einem Bienenkorb. Dieser Trubel ist mir ja bereits von gestern bekannt. Da alle Formalitäten vollständig geklärt wurden, bekomme ich einen Kaffee und darf mich in die bequeme Sitzecke verkrümeln. Dort beobachte ich das aufgeregte Treiben, schaue mir an, wer so alles mitkommt und knüpfe erste Bekanntschaften. …


...Am Eingang des Tayrona-Nationalparks halten die Busse. Wir sollen aussteigen und bekommen ein buntes Papierarmband für den gezahlten Eintritt. Ein kleiner Teil der Einnahmen geht an die indigenen Bewohner. Dann steigen wir um. Es geht im Jeep mit Vierradantrieb weiter. Andere Agenturen sind ebenso mit ihren Bussen und Autos hier. Ich bin konzentriert. So eine geführte Reise ist neu für mich und ich will den Anschluss nicht verpassen. Schon werden wir den Geländewagen zugeteilt, sollen einsteigen, damit es weitergehen kann. Ich sitze auf der Ladefläche eines überdachten Pick-up mit einer Gruppe französischer junger Männer. Sie sind mir völlig unbekannt, sprechen kaum Englisch und können mir daher nicht sagen, ob sie zum selben Reiseanbieter gehören. Im Büro sind sie mir heute früh jedenfalls nicht aufgefallen. Sofort will ich von dem Fahrzeug runter und meine Gruppe wiederfinden, aber mir wird deutlich signalisiert, dass alles seine Richtigkeit hat und ich sitzen bleiben soll. Dann steigen Katharina und Jona ein. Sie haben ihre männliche Reisebegleitung in diesem Tohuwabohu verloren und sind ebenso verunsichert. Sara steckt den Kopf kurz rein und nickt uns zu. „Vamos a recuerdo al almuerzo. Wir treffen uns beim Essen wieder.“ Also ist alles gut. Wir beruhigen und versichern uns gegenseitig, dass Marshall sicher in einem anderen Fahrzeug sitzt und in El Maney die Gruppenmitglieder samt Reiseleiterin und Übersetzerin wieder zusammenfinden werden. 


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Mit dem Allradantrieb fahren wir über sandige Waldwege. Sie sind nicht nur kurvig und löcherig, sondern führen sogar ein paar Mal durch seichte Flüsse. Wir werden ordentlich durchgeschaukelt. Unsere Ladefläche wurde nur notdürftig für Passagiere hergerichtet. Einfachste Holzbänke stehen längs zur Fahrtrichtung und ich finde nichts zum Festhalten. Um den jungen Franzosen nicht in den Schoß zu fallen, schlinge ich meine Füße um das Gestänge der Sitzbänke. Die Männer haben so schon Kommunikationsprobleme. Wie irritiert müssen die Buben erst sein, wenn ihnen eine grauhaarige Frau zwischen die Beine fällt? Ich will sie nicht traumatisieren und beanspruche deshalb meine Muskeln unerwartet bereits vor der eigentlichen Wanderung. Etwa zehn Minuten später wird mir übel. Der Seegang in diesem Auto ist so heftig wie bei Kreuzwelle. Mit uns sitzt der Reiseführer einer anderen Gruppe auf der Ladefläche. Er gehört vielleicht zu den Franzosen. Oscar zeigt sich außerordentlich aufmerksam und fragt, ob ich müde bin. „Estoy mal.“, antworte ich knapp. „Tiene Marea?“ „Sí.“ Sofort lässt er den Wagen anhalten und mich aus dem Auto klettern. Einige tiefe Atemzüge von der frischen Waldluft genügen, um sich schnell besser zu fühlen. Das war gerade noch so rechtzeitig. Der umsichtige Oscar rettete nicht nur mich vor einer großen Schweinerei. Dann verschafft er mir einen schmalen Platz auf dem Beifahrersitz neben einer spanischen Dame. Mit geöffnetem Fenster und dem Blick nach vorn geht es mir langsam besser. So werde ich die holprige Fahrt überstehen und habe sogar eine ungehinderte Sicht auf grünen Regenwald, saftige Hügel und Täler zwischen dicht bewachsenen Bergen. 



Im Regenwald


Die Nacht war dann bewegter als erwartet. Marco hatte einen unruhigen Schlaf und brachte das Doppelstockbett regelmäßig zum Schwanken. Von diesem Seegang wurde ich jedes Mal wach, schlief jedoch immer wieder schnell ein. Der gestrige Tag war wohl aufregend und anstrengend genug. Ich bin trotzdem erholt und freue mich auf die bevorstehende Wanderung. Das Frühstück kommt prompt und sättigt ordentlich. Tee und Kaffee beleben zusätzlich. Über die Versorgung kann man nicht klagen. Die Köche leisten großartige Arbeit.


Der Weg durch den Wald ist wunderschön. Am zweiten Tag laufen wir vier Stunden am Vormittag und ebenso viele am Nachmittag. Insgesamt werden es achtzehn Kilometer. Eine besondere Herausforderung sind die 1000 Höhenmetern. Es geht zwar immer abwechselnd auf und ab, aber das oft extrem steil. Entweder sind meine Pumpe und Oberschenkel im vollen Einsatz oder die Gelenke und Waden. Es wird fast zu anstrengend. Ich finde jedoch ein eigenes Tempo und brauche so keine Extrapausen. Josi ist etwas älter und weniger fit als ich. Sie hat zwei Wanderstöcke und kämpft deutlich mehr. Einer ihrer fünf Familienmitglieder bleibt immer bei ihr und so muss sich die Niederländerin nicht ängstigen, allein zurückzubleiben. Die Pausen sind gleichmäßig verteilt und sorgen dafür, dass sich unsere Gruppe wieder findet. Immer gibt es frisch aufgeschnittenes Obst, so dass mein Wasservorrat weiterhin geschont wird. Den Saft muss ich trinken, der beginnt bereits langsam zu gären. Man kann sich in den kleinen Verkaufshütten gekühlte Getränke kaufen. Das nutzen die Wanderer gern, um ein kühles Bier, Soft- oder Energiedrinks zu genießen. Ich mag diese zuckerhaltigen Flüssigkeiten nicht und brauche sie glücklicherweise auch nicht. Obst und Wasser sind völlig ausreichend. …


...Jetzt bin ich schon ungewöhnlich lange ganz allein im Dschungel. Keine sportlich aktiven Waldläufer hasten an mir vorbei. Niemand kommt aus der Gegenrichtung. Von meinen Gruppenmitgliedern ist nicht ein einziges zu sehen. Was, wenn ich falsch gehe, mich verlaufe und selbst die ortskundigen Reiseführer den verlorenen Wanderer nicht wieder finden? Über das Handy bin ich nicht zu erreichen. Hier gibt es kein Netz, nicht einmal fürs Telefon. Ich bekomme Angst. Nachdem ich dieses Gefühl seit Ewigkeiten nicht mehr spürte, kriecht es mir bereits zum zweiten Mal innerhalb von drei Tagen in den Hals. Liegt das allgemein am Alleinreisen oder fühle ich mich in der Nähe meines Mannes einfach so viel sicher? 


Ich kehre um, gehe zum Abzweig zurück und warte. In Gedanken versichere ich mir immer wieder, dass Sara mit den vier Holländern und den beiden Kolumbianern hinter mir war. Oder täusche ich mich? Mit jeder Sekunde werde ich unsicherer. So schnell kann man sich im Dschungel verlieren. Obwohl ich in Wäldern groß geworden bin und mich gut orientieren kann, spüre ich an diesem fremden Ort meine Hilflosigkeit. Mir bleibt nun nichts anderes übrig, als zu warten. „Irgendjemand wird heute Nachmittag, vor dem Dunkelwerden noch vorbei kommen.“, spreche ich mir selbst Mut zu. Die Gedanken an eine endlose Nacht im Dschungel mit all den unbekannten Geräuschen, Ameisen, Moskitos, Spinnen und Jaguaren, schiebe ich resolut und mit Gewalt beiseite. Dann sehe ich die ersten T-Shirts durchs Dickicht leuchten. Menschliche Stimmen erreichen meine Gehörgänge. Da sind sie. Ich erkenne Emerand und Jona und bin so erleichtert wie lange nicht mehr. Zentnerschwere Steine fallen von mir ab und ich habe noch etwas Zeit, um mich zu beruhigen. Als der zweite Teil der Gruppe samt Sara um mich herum steht, sieht man mir meine Verzweiflung von eben wahrscheinlich nicht mehr an.

 

 


Die Tairona und ihre Nachfahren


Einst lebten die Ureinwohner an den Küsten Kolumbiens in kleinen Siedlungen. Aus heute nicht erklärbaren Gründen ziehen sich viele ab dem 9. Jahrhundert ins Landesinnere zurück. An den Hängen der Berge bauen sich die Tairona Städte, welche mit einem umfangreichen Netz aus gepflasterten Wegen, Treppen, Holzbrücken und Stegen miteinander verbunden sind. Ihre runden Häuser aus Naturmaterial stellen Baumeister auf kreisförmige und ovale Terrassen. Das sorgt nicht nur für ein horizontales Fundament. So ist es dort sonniger und trockner als unter dem dichten Regenwalddach. Auch Moskitos und andere für den Menschen gefährliche Tiere, hält man sich etwas auf Abstand. 


Die Städte wachsen und blühen auf. Bis zu 300 soll es gegeben haben. Sie verteilen sich von der Küste über die Sierra Nevada bis zu 2 700 Meter über den Meeresspiegel. Möglicherweise lebten etwa 200 000 Einwohner auf einer Fläche von fünftausend Quadratkilometern. Das Volk entwickelt eine Hochkultur mit Kunsthandwerk, Bewässerungssystemen und naturverbundenen Werten. Das ausgedehnte Netz aus Wegen, Treppen und Kanälen wird zwischen dem 12. und 15. Jahrhundert angelegt. Als die Spanier im 16. Jahrhundert kommen, leben die Tairona in einer hochentwickelten Kultur. 


Diese wird jedoch durch jene gnadenlosen und besitzergreifenden Eindringlinge schnell gestört. Da dieses Volk keine Schrift erfand, ist es in der Gegenwart schwer, ihre Geschichte nachzuvollziehen. Einzig die spanischen Texte bringen etwas Licht ins Dunkel. Diese stellen jedoch selten die ganze Wahrheit dar. Deshalb entsteht nur ein grobes Bild anhand der archäologischen Funde und den Schlussfolgerungen. Die europäischen Invasoren sind nicht an der Kultur, sondern am Gold interessiert. Erbarmungslos stehlen und plündern sie Städte, Gräber und religiöse Kultorte. Wenig ist erhalten, da die aufwendigen Goldschmiedearbeiten sofort und fast ausnahmslos eingeschmolzen werden.


 

 

 

Verloren und allein unter Menschen 


Auf dieser Wanderung gewinne ich eine ganz neue Erfahrung. Immer wieder fühle ich mich allein, obwohl so viele Menschen um mich herum wuseln. Ich habe das noch nicht erlebt und niemals geglaubt, dass dies möglich ist. Immerhin ist der Homosapiens ein soziales Wesen. Er ist in der Lage zu sprechen und auf die Leute zuzugehen. Das fällt mir in der Regel nicht schwer. Natürlich hemmt die Sprachbarriere, aber inzwischen kann ich die grundlegendsten Dinge in Englisch und Spanisch sagen und verstehen. Warum also finde ich hier keine Gesprächspartner? 


Im Camp summt es wie in einem Bienenschwarm, ich sitze mittendrin, gehöre aber nicht dazu, fühle mich unsichtbar und außen vor. Wie ein Zuschauer von einem anderen Stern sehe ich mir diesen Film an. Alle Akteure scheinen mit sich und ihrem Gegenüber beschäftigt. Mehr als ein paar Höflichkeitsfloskeln kommen bei meinen Annäherungsversuchen nicht heraus. Allein in einer Gruppe reisen macht mir so keinen Spaß. Ich mag es nicht und fühle mich schlecht dabei. Im Camp und unterwegs vergisst man mich schnell. Das ist besonders nachvollziehbar, da ich in einer Gruppe reise, in der sechs Personen aus einer Familie stammen und ein Pärchen dabei ist. Mindestens zwei Alleinreisende würden zumindest etwas aufeinander aufpassen können. 


Auf der obersten Terrasse der Verlorenen Stadt wurde mir dann klar, dass ich mich vor dem Vergessenwerden nicht grundlos fürchte. …



 

Du kannst nicht reisen? Stimmt nicht!

 

Reise mit Ricarda Wilhelm nach Laos, Indien, Lissabon, Madeira, Mexiko, mit der AIDA durch den Orient, über die Malediven, Sri Lanka, durch die Straße von Malakka nach Singapur, über Vietnam und Kambodscha bis nach Bangkok oder erlebe mit mir den Lockdown in der Karibik auf einem Segelboot und entdecke die Azoren. Du kannst mit mir außerdem in einer Marina von La Palma liegen und den Vulkanausbruch in der Cumbre Vieja aushalten oder durch den kolumbianischen Dschungel wandern. 😘📖⛵️📚

 

Du brauchst keinen Koffer, kein Visum und auch keinen PCR-Test. Digital kann die Reise sofort losgehen, mit Taschenbuch sind nur ein paar Tage Geduld notwendig.

 

 

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Kaufe nicht die Katze im Sack, schau vorher nach, was dich erwartet. Ricarda hat mir, wie auch in diesem Post, immer viele Schnipsel/Textauszüge und tolle Fotos zur Verfügung gestellt ...


6. Amerika (in Arbeit)

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Zur Autorin:

 

Ich bin Ricarda und inzwischen 52 Jahre auf dieser Welt. Seit einiger Zeit darf ich mit meinem Mann durch die Welt reisen. Wir leben auf einem Boot und entdecken die unterschiedlichsten Orte. Das passt zu einer Wasserratte, die in der Uckermark aufgewachsen ist und mehr als 30 Jahre in Rostock lebte. Wenn wir gerade nicht wandern, schnorcheln oder kiten, schreibe ich meine Reiseerlebnisse auf. Mit Worten lassen sie sich konservieren und mit anderen teilen. Es sind sehr persönliche Reisegeschichten, da meine Gedanken und Gefühle ebenso Raum bekommen wie all die wunderbaren Inseln, Länder und Kulturen unserer Erde. Ich lade die Leser ein, mich auf meinen Reisen zu begleiten und wünsche viel Spaß dabei.

 

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Sonntag, 17. Juli 2022

RICARDA WILHELM - Azoren Archipel "Segeln zwischen Vulkanen"


Ricarda Wilhelm "sitzt" seit Jahren (2018) mit ihrem Mann auf einem Segelboot und macht den Traum wahr, von dem die meisten von uns zwar träumen, ihn aber aus den unterschiedlichsten Gründen (noch) nicht wahr gemacht haben. Das Paar reist um die Welt und erkundet die schönsten Plätze unserer Erde.

Doch jetzt gibt sie mir und dir und dir und auch dir die Möglichkeit mitzureisen, zwar nicht auf ihrem Boot, aber doch so, dass deine Träume ein klein wenig näher zu dir kommen können. 

Ihre Bücher lassen dich eintauchen und mitreisen und von der Ferne träumen. Sie lasssen dich mitreisen auf dem Boot, so als würdest du an Bord dem Klang der Wellen folgen. So, als würdest du von der Reeling aus die fliegenden Fische und die Delfine sehen. So als wärest du es, der in die blauen Fluten springt und den Sand der Karibik unter den Füßen spürst. So als würdest du die Lebensweise der Einwohner von Laos, Kambotscha oder La Palmas kennenlernen.

Die Bücher nehmen dich einfach mit auf die Reise. Schau dir die tollen Fotos an, hole dir Tipps für deine Reise und lese die einfühlsamen und spannenden Texte.

Inzwischen habe ich außer einem Interview (Interview mit einer Seglerin) mit der Autorin, das ich "leider" nur online und nicht an Bord mit ihr geführt habe (ja, mitreisen und wäre es nur ein kurzes Stück des Weges, das wäre mein Traum) und in dem sie mir viel über ihr Leben an Bord und in der Welt verraten hat und auch Dinge, die vielleicht nicht in ihren Büchern stehen, schon 7 ihrer Bücher auf meinem Blog vorgestellt (siehe weiter unten). 

Hier nun zum nächsten Buch "Azoren Archipel "Segeln zwischen Vulkanen".


Klappentext:
Vulkanische Landschaften, liebenswerte Ortschaften und abgeschlossene Paradiese wie in einem Land vor unserer Zeit – die Azoren bilden nicht nur die Schnittstelle aus drei Kontinentalplatten, sie bieten Reisenden auch ein vielseitiges und faszinierendes Reiseziel.
 
Entdecke gemeinsam mit der Autorin auf ihrem Segelboot die Vulkaninseln und erlebe eine außergewöhnliche Reise. Tauche in das Innere von Vulkanen. Schau in die brodelnde Küche von Mutter Natur, rieche die Dämpfe aus ihren Töpfen und erkunde ihre einzigartigen Kreationen. Erlebe Geschichte und Kultur der Insel sowie deren Bewohner. Die Autorin entführt ihre Leser in ein einzigartiges Inselarchipel Europas, das definitiv eine Reise wert ist. 











Klicke auf das Büchersymbol und schau dir an, welche Bücher die Autorin veröffentlicht hat und bestell dir dein Wunschbuch mit nur wenigen Klicks.


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Santa Maria, Insel die aus Träumen geboren…



Schnipsel 1:

Nach fast 17 Tagen und Nächten schält sich die südöstlichste Insel der Azoren aus der Morgendämmerung. Dicke, graue Wolken wirken wie die Lockenfrisur einer alten Frau, welche im dunklen Meer schwimmt. Um so näher wir kommen, desto heller wird es. Im Kontrast zu den flachen Bahamaskoralleninseln wirkt Santa Maria mächtig, unnahbar, rau und kalt. Langsam erkennen wir das schwarze Vulkangestein, aus dem dieses Eiland zum großen Teil besteht. An schroffen, steilen Klippen schlägt die Brandung des Atlantiks. Der präsentiert sich heute vergleichsweise sanft. Trotz dessen spritzt und schäumt weiße Gischt meterhoch vor der Landmasse. Um nicht weggespült zu werden, muss sogar ein großer Felsen eigenwillig standhaft sein. Dieses erste Bild von Santa Maria wirkt wenig einladend, jedoch ebenso eindrucksvoll robust und überdauernd.

 

Alle Inseln des Azoren-Archipels sind vulkanischen Ursprungs. Sie liegen zwischen den 39. und 36. Breitengraden und damit auf der Höhe von Sizilien, gleichwohl inmitten des Atlantiks. Der mittelatlantische Rücken ist mit 20 000 Kilometern das längste Unterwassergebirge unserer Erde. Es wächst aufgrund der Plattenbewegungen seit acht bis sechzehn Millionen Jahren. Seine Gipfel erreichen die Wasseroberfläche und bilden das Archipel. Neun bewohnte Inseln könnten wir deshalb besuchen: Santa Maria und São Miguel im Südosten, Flores sowie Corvo im Nordwesten und dazwischen im Zentrum Terceira, São Jorge, Pico, Faial und Graciosa.

Während wir uns Santa Maria nähern, steigt die Sonne links neben der Insel aus dem Meer. Die Konturen der felsigen Küste werden immer schärfer und bald lässt sich die vorgelagerte Ilhéu da Vila erkennen. Sie ist ein unzugänglicher schwarzer Felsen, der an einen alten Schädel erinnert. Viele dunkle, unregelmäßige Höhlen, welche das Wasser mit der Zeit gegraben hat, hinterlassen diesen Eindruck. Am liebsten würde ich anlegen und hinein klettern, denn was nur erahnbar ist, macht mich wie immer unsäglich neugierig. Aber das steht außer Frage, unser seegängiges Zuhause würde solch ein Manöver nicht überleben. Selbst mit einem Dingi kommt man nicht an diese Insel heran. Sie bleibt den Seevögeln, Fledermäusen und anderem Getier vorbehalten. Das Meer schafft eine unüberwindliche Barriere, wirkungsvoller als jeder Zaun. So schützt die Natur sich selbst vor dem Menschen.

 

Santa Maria ist die am südöstlichsten gelegene Insel der Azoren und aufgrund ihrer Lage die sonnigste. Wissenschaftler handeln sie als geologisch älteste im Archipel. Aktive Vulkane spucken hier keine glühende Lava aus, aber die Felsmasse wächst weiterhin kontinuierlich aus dem Meer. Wie ist das möglich? Unterirdische Magmaströme blubbern ordentlich, ohne sich den Weg an die Erdoberfläche zu bahnen und heben das Gesteinsmassiv insgesamt an. Dies hat zur Folge, dass sich immer wieder Sedimentschichten zwischen dem Basalt ablagern. Das passiert unterhalb des Wasserspiegels. Über die Jahrtausende erheben sich diese hellen Streifen weit aus dem Meer. Deshalb finden sich hier etliche außerordentlich bedeutsame Fossilienfundorte an den Küsten. Was die Insel zusätzlich beispiellos macht? Sie ist zwar mit nur 97 Quadratmetern die drittkleinste aber zum Verwaltungsgebiet gehören außerdem alle direkt vorgelagerten Nebeninseln sowie jene weit nördlich gelegenen Las Formigas, eine Gruppe von Felsen, die nur unwesentlich aus dem Meer herausschaut. Fast jeder Küstenabschnitt steht inzwischen unter Schutz.

 

Um nicht nachts in der Marina anzukommen, haben wir in den letzten drei Tagen getrödelt. Jetzt drosseln wir ebenso die Geschwindigkeit, denn das Hafenpersonal ist erst ab acht Uhr anwesend. Die Segel sind deshalb gerefft. Wir üben uns in Geduld, genießen den erwachenden Tag, auch wenn dicke Wolken und kalte Winde ungemütliche Bedingungen schaffen. Santa Maria präsentiert sich dramatisch dunkel mit einigen erhellenden Lichtreflexen. Dieses Bild erinnert an die alten holländischen Maler. Der Kontrast zur türkisfarbenen und warmen Karibik kann nicht größer sein. Die Morgensonne lässt den weißen Leuchtturm auf der etwa 100 Meter hohen Felskante einer Landzunge leuchten. Wenig später erreichen wir die lange Kaimauer, deren Ende ein kleiner, rotweißgeringelter, runder Leuchtturm ziert. Ja, das ist Portugal, diese, wie Socken aussehenden Lichtsignale für Seefahrer, erinnern uns an die Südwestküste Europas, Madeira und Porto Santo. Hinter dem Wellenbrecher aus Beton liegt der wichtigste Hafen Santa Marias und die Marina Vila do Porto

 

Um acht Uhr geht unser Funkruf ins Leere. Die üblichen drei Versuche bleiben erfolglos. Kaum ist die Lady an der Kaimauer vorbei, haben wir einen offenen Blick in den Hafen. Jene grauen dicken Wolken haben sich inzwischen in den Hintergrund verzogen, sodass die Sonne ungehindert eine weiße Stadt auf dem Felsplateau anleuchtet. Dicht gedrängt bedecken die Häuschen einen felsigen Streifen, der rechts und links von zwei tiefen Tälern abgeschnitten wird. Ein Kirchturm ragt aus der gleichförmigen Silhouette. Direkt an der Steilküste ist ein weißgetünchtes Fort zu erkennen. Aus seinen Brüstungsmauern schauen schwarze Kanonenrohre. Wir leben glücklicherweise im 21. Jahrhundert und brauchen diese nicht zu fürchten. Hinter einem weiteren Wellenbrecher versteckt sich die überschaubare Marina. Wir funken erneut. Jetzt wird es Zeit, denn in wenigen Minuten sind wir da. Mehr trödeln kann man auf See nicht.



Schnipsel 2:

Zum Abschluss unseres ersten Rundganges durch diese wundervolle Stadt müssen wir ein paar Lebensmittel einkaufen. Die Supermärkte liegen gut erreichbar direkt an der Hauptstraße. Nach 17 Tagen auf See und zwei weiteren in Quarantäne sind die drei Kühlschränke an Bord fast leer. Heute wollen wir erst einmal nur die Lage sondieren und das Wichtigste mitnehmen. Ein kleiner Einkaufsbeutel, den wir im Rucksack immer mit uns führen, sollte dazu ausreichen. Wir ahnen noch nicht, was uns erwartet, denn zu Beginn präsentiert man hier dem Einkäufer traditionell die Reinigungsmittel und Kosmetikprodukte. Während wir dann jedoch durch die Regale schlendern, würde ich am liebsten den Fotoapparat zücken, um das Angebot samt Preisen festzuhalten.
 
Der Gang durch diesen portugiesischen Supermarkt gleicht, nach den viereinhalb Monaten in den Bahamas, einer Sightseeingtour im Schlaraffenland. Obwohl wir uns in einem vergleichsweise kleinen Laden mit für europäische Verhältnisse begrenztem Sortiment befinden, könnte der Kontrast nicht größer sein. Dieser Einkauf fühlt sich an, als würden Weihnachten und Ostern auf einen Tag fallen. Mit einem Hochgefühl und offensichtlich übertriebener Vorfreude greifen wir uns Portwein, Salami, Käse und Schokolade. Selbst Kartoffelchips kann man hier ohne schlechtes Gewissen in den Korb packen, da eine Tüte statt zehn Dollar nur 99 Eurocent kostet. Obst und Gemüse erscheinen uns lächerlich preiswert, so dass wir am Ende außerdem eine Einkaufstasche auf Rädern mitnehmen, um uns das Tragen zu ersparen. Wenn dann jetzt! Sollten die Achsen das grobe Kopfsteinpflaster und die schweren Lasten nicht ertragen, können wir ihn wieder zurückgeben. Wird das nicht nötig, lohnt sich die Investition von nur knapp zehn Euro. Abends kommen Käse, Salami, Chips und Weintrauben auf ein großes Brett. Mit dem Portwein wird es in unserem Cockpit zum besten Picknick aller Zeiten. Europa, du bist so schön!
 
Vila do Porto wird für die nächsten Tage neben der Marina unser neues Zuhause. Fast täglich klettern wir den Felsen hinauf. Was so viele Angreifer vergeblich versuchten, wird zum erwünschten Training. Obwohl wir immer wieder beide Supermärkte plündern, um Stück für Stück die Bilgen mit Wein, Pasteten und Konserven aufzufüllen, sind wir willkommen. Oben an der Festung stehen keine Steine werfenden Männer und auch die letzten aktiven Kanonen wurden lange nicht mehr benutzt. Unser neuer Hackenporsche hat einiges zu leisten und er hält durch. Wir lernen das Centro de Saúde kennen, denn die folgenden PCR-Tests werden dort durchgeführt. So bekommt der Segler die nötige Bewegung und keucht jedes Mal weniger, während er die notwendigen Höhenmeter bewältigt.
 

Erst müssen wir das Centro de Saúde finden und uns dazu etwas durchfragen. Die PCR-Tests finden immer nachmittags statt und das Personal ist gut organisiert. Am Hintereingang wird jene Straßenschleife genutzt, die für Krankenwagen gebaut wurde. Dort, wo diese normalerweise halten, um Patienten ein- oder auszuladen, gibt es jetzt einen PCR-Test-Drive-In. Wie wir es bisher von Mc Donalds kennen, stellen sich die Autos auf der Schleife an. Die Untersuchung findet in Nasen- und Mundöffnungen der Beifahrer und Fahrzeugführer durch die geöffnete Fensterscheibe statt. Sie brauchen nicht einmal aussteigen. Das medizinische Personal steckt wieder im Vollschutz und wechselt nach jedem Probanden die Gummihandschuhe, welche über ein weiteres Paar gezogen werden. Der entstehende Abfall ist enorm. In regelmäßigen Abständen geht einer der Tester an der Autoschlange entlang und verteilt vorab die bereits mit Namen und Geburtsdatum beschrifteten Teststäbchen und Röhrchen. Die Insel ist klein und man kennt sich. Ohne Anmeldung und Termin kommt man jedoch nicht dran.

Die Fußgänger bilden eine Menschenschlange auf dem Bürgersteig. Wir stellen uns an, die Abgase der laufenden Motoren in der Nase. So bedient das katastrophenschutzgerecht eingepackte medizinische Personal abwechselnd die Menschen in den Autos und jene geduldig anstehenden Leute auf dem Fußweg. Auch wir bekommen unsere Testpäckchen. Zwei Stühle am Anfang der Schlange ersetzen das Behandlungszimmer. „Muito cuidadosamente, por favor“ (bitte vorsichtig) wiederhole ich mehrmals in unterschiedlichsten Aussprachevarianten. Mein rudimentäres Portugiesisch klingt wohl doch zu spanisch. „Sorry, my English is very bad.“, bekomme ich entschuldigend zur Antwort. Als ich versichere portugiesisch zu sprechen, hört die Schwester nochmal genau hin und versteht mich schließlich. Und es hilft. Es wird nicht ganz so tief gebohrt. Trotz dessen muss ich das lange dünne Stäbchen mit einem Hauch von Watte jedes Mal durch alle drei Gesichtsöffnungen ertragen.

 

Schnipsel 3: 

 
São Miguel, die Vielseitige


Wer von Terceira nach São Miguel segelt, sollte ein schnelles Boot haben oder eine Nacht einplanen, um nicht im Dunkeln anzukommen. Etwa 100 Seemeilen sind zu überwinden und viele starten daher am Abend, um selbst bei ungünstigeren Bedingungen noch bei Tageslicht in der Marina von Ponta Delgada einzulaufen. Die Nachbarinsel liegt südöstlich von Praia, auf halbem Weg nach Santa Maria. Wir haben guten Wind, zumindest wenn die Vorhersage stimmt. Nachtfahrten vermeidet der Segler möglichst. Also starten wir früh morgens und hoffen auf Ankunft vor Sonnenuntergang. Wie gewohnt setze ich mich im Cockpit auf Walbeobachtungsposten, aber auch heute wird es umsonst sein. Immerhin kommen uns die Delfine wieder besuchen. Dieses Mal sind Kälber mit ihren Jungen dabei.

 

Da rauschen wir mit acht Knoten durch das Wasser und sie holen uns trotz dessen ein. Mit langen hohen Sprüngen kündigen sich die Tiere frühzeitig an. Dann sehen wir Mutter und Kind mit synchronen Bewegungen, als wären sie eins. Das Jungtier klebt am hinteren Drittel und springt mit derselben Leichtigkeit. Wie können die Kleinen schon so schnell sein? Natürlich müssen sie mithalten, aber das hier gleicht einer spielerischen Jagd nach der besten Welle. Die Lebensfreude der Tiere schäumt genau so über wie die Wogen rechts und links des Bugs. Ich versuche, die flinken Schwimmer mit dem Handy einzufangen, um das Erlebnis in einem weiteren Film für immer zu konservieren.

 

 

 

Dreizehn Stunden benötigen wir letztlich für diesen Ritt. Die beiden Inseln liegen so weit auseinander, dass man zuerst die eine aus den Augen verliert und die andere erst viel später vor dem Bug erspäht. Während ich am zweiten Delfinfilm bastel, zieht die Küste des westlichen Drittels von São Miguel an uns vorbei. Wir können den Vulkan erkennen, welcher vor zehntausend Jahren diesen Teil der Insel bildet. Tatsächlich sind es einst drei feuerspeiende Berge, die sich aus dem Wasser erheben, Inseln bilden, wachsen und sich schließlich miteinander verbinden. Die Hauptstadt Ponta Delgada gründet sich genau dort, wo sich Lavaströme des mittleren und westlichen Vulkans vereinen. São Miguel hat an dieser Stelle eine deutliche Wespentaille.



São Miguel
ist die größte Azoreninsel. Man munkelt, ein Sklave hat sie 1438 von Santa Maria aus entdeckt und dies seinem Herrn erzählt. Es muss sich um einen Tag mit ausgezeichneter Sicht und einem Mann mit außerordentlich scharfen Augen gehandelt haben. Da dies am Tag des Erzengels Michael passiert, bekommt das Eiland seinen Namen, natürlich in portugiesischer Sprache. 1444 wird São Miguel unter der Führung des Donatarkapitäns Gonçalo Velho Cabral besiedelt. Wir kennen ihn bereits von der südlichen Nachbarinsel. Auf seinem Schiff befinden sich Landsleute aus der Algarve und Estremadura sowie dem Alentejo. Diese Regionen werden von der Regierung für São Miguel ausgesucht. Erst später kommen Siedler aus Madeira, Frankreich und Nordafrika hinzu. Dann leben neben Christen auch Juden und muslimische Mauren auf der Insel, was offenbar gut funktioniert. Hier landet und siedelt man ebenso zuerst im Südosten. Povoacao entsteht. Nach und nach wachsen mehr Orte an der Südküste von São Miguel. Vila Franca do Campo wird erste Hauptstadt.

 

São Miguel fristet lange ein Schattendasein neben der so aufstrebenden Nachbarin Terceira. In Angra legen die meisten Schiffe an und deshalb landen Gold und wertvolle Güter eher dort. Immerhin wächst auf São Miguel scheinbar alles, was angepflanzt wird. Und so wird die fruchtbare und regenreiche Insel dann doch für den Handel von Färberpflanzen, Zuckerrohr und Getreide interessant. Obwohl es ihr wirtschaftlich nicht schlecht geht, gibt es auch hier viele Auswanderungswellen. Neben den Erdbeben sind Überfälle von französischen oder englischen Söldnern und algerischen Piraten Auslöser. Zudem besetzen die Spanier das Eiland und beuten es eher aus, statt zu investieren.

Am 20. Oktober 1522 zerstört ein heftiges Erdbeben die Hauptstadt Vila Franca do Campo und tötet fast alle der 5000 Einwohner. Kein Haus bleibt heil und so wird Ponta Delgada Regierungssitz der Insel. Das einstige Fischerdorf besitzt den einzig noch funktionierenden Hafen und wird aufgrund des schnellen Wachstums bereits 24 Jahre später zur Stadt gekürt.

 


Reise mit mir!
 
Lass dich in ein fernes Land entführen! Diese Reisebeschreibungen sollen dich mit auf die Reise nehmen. Ich habe das große Glück im Moment reisen zu dürfen, andere Länder zu sehen, Kulturen zu erleben, Landschaften zu entdecken. Was ich gesehen habe und dabei ganz persönlich empfand, steht in diesen Büchern. Geschrieben habe ich es insbesondere für all die, die arbeiten müssen, aus anderen Gründen nicht reisen können oder einfach lieber zu Hause bleiben. Ich hoffe, dass meine Worte in deinem Kopf Bilder entstehen lassen, während du gemütlich auf dem Sofa sitzt oder liegst und mein Buch liest, in ein fernes Land geführt wirst. Wenn du beim Lesen Freude hast und dich einige Zeit später fragst: „Habe ich das gelesen oder einen Film gesehen?“, dann habe ich mein Ziel erreicht. 
Erst einmal wünsche ich viel Spaß beim Lesen.
 
 
 
 

Die Serie besteht inzwischen aus 10 Bänden! (eines davon ist noch in Arbeit)
 
6. Amerika (in Arbeit)
7. Mexiko - Auf den Spuren der Maya
9. Azoren Archipel - Segeln zwischen Vulkanen
 
 
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Zur Autorin und ihrer "Geschichte"
 
Seit 2018 lebe ich mit meinem Mann auf einem Segelboot. Wir reisen und lernen die Welt kennen. Nebenbei schreibe ich einige Reisegeschichten auf, um meine Erlebnisse, Erfahrungen und Freude mit anderen zu teilen. Angefangen hat alles bereits 1970, als ich ein
halbes Jahr alt war. Meine Eltern lebten in Templin, packten mich in ein Paddelboot und gingen mit mir auf Reisen. Nach einer glücklichen Kindheit mit vielen Wanderpaddeltouren in der DDR, Polen und der Tschechoslowakei, durfte ich 1989, fast 20 Jahre alt, mit meiner Freundin die große sagenumwobene Donautour mitmachen, jedoch nur von Bratislava bis Budapest. Mehr war noch nicht erlaubt. Aber das sollte sich bald ändern. Es folgten Familiengründung und Arbeit in Rostock. Meine eigene Tochter steckte ebenso im Jahr nach ihrer Geburt gut verpackt im Paddelboot und wurde damit groß. Wir paddelten in Schweden, Norwegen, Polen und besonders gern auf der Mecklenburger Seenplatte. Später lernte ich Segeln, Windsurfen und Kiten. Das Wasser zog mich eben magisch an. Familie und Arbeit ließen jedoch immer weniger Spielraum für Reisen. Nach sechs Jahren als Lehrerin in einer Hauptschule, übernahm ich die Schulleitung einer staatlichen reformpädagogischen Grundschule. Sieben Jahre später gründete ich mit meinem Partner eine private Schule, die UNIVERSITAS in Rostock, welche bereits mit der Vorschule beginnt und bis zum Abitur führt. Das war die größte Herausforderung meines Lebens. 13 Jahre führten wir sie durch jeden Sturm und konnten das Unternehmen dann erfolgreich in die Hände einer Rostocker Stiftung abgeben. 
 
Nun holen wir das Reisen nach. Hauptsächlich auf dem Wasser, denn wir wohnen auf dem Boot, haben alles andere verkauft und segeln aus der Ostsee, über die Nordsee in den Atlantik und wollen in die weite Welt. Im Herbst landen wir in Lissabon und lernen diese ganz besondere Stadt lieben. Dann verschlägt es uns im Winter auf die AIDA und als Rucksacktouristen nach Kambodscha und Laos. Inzwischen haben wir mit unserem Zuhause den Atlantik überquert, das Madeira-Archipel kennen gelernt, karibisches Flair geschnuppert und sind dabei im Corona-Lockdown gestrandet. Die Reise wird nicht abgebrochen. Das Leben auf dem Boot geht weiter. Erst mit Segelverbot in einer einsamen Bucht, dann nach den sich eröffnenden Möglichkeiten. Wir touren sechs Wochen durch Amerika und fünf Wochen über Yucatan/Mexiko, nicht mit dem Boot, sondern im Mietwagen. Nun sind wir in den Azoren und wieder entsteht parallel ein Buch.
 
Mit dem Erleben einer Ayurvedakur in einem indischen Krankenhaus begann meine professionelle Schreiberei. Tagebücher habe ich schon immer geschrieben, aber die waren ja nur für mich. Nun möchte ich mir unbekannte Leser an meinen Erlebnissen teilhaben lassen, sie auf die Reise nehmen. Wenn es mir gelingt mit meinen Worten Bilder im Kopf entstehen zu lassen, hat sich das Aufschreiben dieser Reisegeschichten für mich gelohnt.
 


Die Serie besteht inzwischen aus 10 Bänden! (eines davon ist noch in Arbeit)
 
6. Amerika (in Arbeit)

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