Der Band "Bändigerin der Schatten" ist die Neuauflage des ersten Bandes der Reihe Falkenflug, ursprünglich hieß das Buch "Die Hörige"
Die anderen Bände der Falkenflug Trilogie heißen "Die drei Amulette" (Band 2) und "Die Herrin der Schatten" (Band 3)
Hinweis;
Auch
Band 2 und 3 haben einen neuen Titel bekommen. Band 2 heißt ab dem
01.11. "Sucherin der Schatten" und Band 3 ab dem 01.12. "Herrscherin der
Schatten".
Klappentext:
Im
Schatten eines heraufziehenden Krieges wachsen die leibeigene
Bauerstochter Gunid und Ragald, der Sohn ihres Lehnsherrn, als beste
Freunde auf. Mit dem Erwachsenwerden schiebt sich die Standesgrenze
zwischen sie. Doch als Ragald im Kampf gegen die plündernden Horden der
Jattar vermisst wird, folgt Gunid seiner Spur.
Auf ihrer Suche findet sie sich bald in eine Geschichte um Verrat und
finstere Mächte verstrickt. Nicht nur die feindlichen Krieger, sondern
auch schattenhafte Ungeheuer bedrohen das Königreich. Und zu ihrer
Verwunderung muss Gunid erkennen, dass sie Macht über diese Dämonen
besitzt
Auszug aus Kapitel 1:
„Ragald, der Sohn unseres Herrn,
wird vermisst. Hat ihn hier in der Küche jemand gesehen?“
[…]
Irgendwann war alles Gemüse gewaschen,
geschält und geschnitten, und die Kinder durften gehen. Gunid lief
mit ein paar anderen zum Tor hinaus, wo die Wachen und einige der
edlen Gäste im Schnee standen und zum Wald hinüberspähten. Die
Dämmerung hing rötlich und grau über den Baumwipfeln, und hin und
wieder ertönte von einer der Suchmannschaften ein Jagdhorn.
Neugierig musterte Gunid die Menge am
Tor. Sie hatte noch nie so viele hohe Herrschaften auf einem Haufen
gesehen. Es war ein alter Mann dabei mit eisengrauen Locken, die ihm
über den dunklen Pelzkragen seines Umhangs fielen. Er unterhielt
sich mit einer rundlichen, rotwangigen Frau, die man, wäre nicht das
prächtig bestickte Kleid gewesen, für eine einfache Bäuerin hätte
halten können. „... kann ich mir nicht vorstellen. Gewiss war ihm
einfach nur langweilig, und er ist heimlich der Jagdgesellschaft
gefolgt und hat den Weg aus dem Wald hinaus nicht mehr gefunden ...“
Sogar ein Kind sah sie, ein vielleicht
fünfjähriges Mädchen in einem weißen, silberdurchwirkten Kleid
mit einer Haube, unter der sich Strähnen goldblonden Haares
hervorringelten. Neugierig musterte Gunid das Mädchen, doch außer
stumm den Wald anzustarren, tat es nichts. Gerade wollte sie es
ansprechen, als ein Bewaffneter herzutrat, der das Wappen des Barons
zu Havegard am Gürtel trug: einen silbernen Schwan auf blauem Grund.
„Herrin?“ Ein blasses Gesichtchen hob sich ihm entgegen. „Der
Abend dämmert, und der Wind wird kalt. Ihr solltet besser
hineingehen.“
„Mir ist nicht kalt“, widersprach
das Mädchen und schaute wieder zum Wald hinüber.
Der Bewaffnete seufzte. „Es ist eine
Weisung des Barons, Eures Vaters.“
Noch einmal sah das Mädchen zu ihm
hinauf, drehte sich dann wortlos um und ging gemessenen Schrittes in
die Burg.
Gunid zupfte Jope am Ärmel und lief
voraus, den Torpfad hinab und unten an der Mauer entlang. Sie blieb
erst stehen, sobald sie außer Sicht der Erwachsenen waren.
„Hast du die gesehen?“, fragte sie
ihre Freundin, richtete sich kerzengerade auf und stolzierte in
übertrieben würdevoller Pose durch den Schnee. Jope presste sich
die Fäuste gegen die Wangen und kicherte. Eine dunkle Strähne löste
sich unter dem dicken Tuch, das ihre Mutter ihr als Mütze um den
Kopf gewickelt hatte.
„Ich glaube, die müssen so laufen“,
plapperte sie drauflos. „Du weißt schon, edles Blut und so.“
„Pff, da kann ich ja froh sein, dass
ich eine Hörige bin!“ Gunid grinste. „Die darf bestimmt auch nie
das hier machen.“ Sie bückte sich, um einen Schneeball zu formen,
und sah die Spur.