Der Band "Bändigerin der Schatten" ist die Neuauflage des ersten Bandes der Reihe Falkenflug, ursprünglich hieß das Buch "Die Hörige"
Die anderen Bände der Falkenflug Trilogie heißen "Die drei Amulette" (Band 2) und "Die Herrin der Schatten" (Band 3)
Hinweis;
Auch Band 2 und 3 haben einen neuen Titel bekommen. Band 2 heißt ab dem 01.11. "Sucherin der Schatten" und Band 3 ab dem 01.12. "Herrscherin der Schatten".
Klappentext:
Auszug aus Kapitel 1:
„Ragald, der Sohn unseres Herrn, wird vermisst. Hat ihn hier in der Küche jemand gesehen?“
[…]
Irgendwann war alles Gemüse gewaschen, geschält und geschnitten, und die Kinder durften gehen. Gunid lief mit ein paar anderen zum Tor hinaus, wo die Wachen und einige der edlen Gäste im Schnee standen und zum Wald hinüberspähten. Die Dämmerung hing rötlich und grau über den Baumwipfeln, und hin und wieder ertönte von einer der Suchmannschaften ein Jagdhorn.
Neugierig musterte Gunid die Menge am Tor. Sie hatte noch nie so viele hohe Herrschaften auf einem Haufen gesehen. Es war ein alter Mann dabei mit eisengrauen Locken, die ihm über den dunklen Pelzkragen seines Umhangs fielen. Er unterhielt sich mit einer rundlichen, rotwangigen Frau, die man, wäre nicht das prächtig bestickte Kleid gewesen, für eine einfache Bäuerin hätte halten können. „... kann ich mir nicht vorstellen. Gewiss war ihm einfach nur langweilig, und er ist heimlich der Jagdgesellschaft gefolgt und hat den Weg aus dem Wald hinaus nicht mehr gefunden ...“
Sogar ein Kind sah sie, ein vielleicht fünfjähriges Mädchen in einem weißen, silberdurchwirkten Kleid mit einer Haube, unter der sich Strähnen goldblonden Haares hervorringelten. Neugierig musterte Gunid das Mädchen, doch außer stumm den Wald anzustarren, tat es nichts. Gerade wollte sie es ansprechen, als ein Bewaffneter herzutrat, der das Wappen des Barons zu Havegard am Gürtel trug: einen silbernen Schwan auf blauem Grund. „Herrin?“ Ein blasses Gesichtchen hob sich ihm entgegen. „Der Abend dämmert, und der Wind wird kalt. Ihr solltet besser hineingehen.“
„Mir ist nicht kalt“, widersprach das Mädchen und schaute wieder zum Wald hinüber.
Der Bewaffnete seufzte. „Es ist eine Weisung des Barons, Eures Vaters.“
Noch einmal sah das Mädchen zu ihm hinauf, drehte sich dann wortlos um und ging gemessenen Schrittes in die Burg.
Gunid zupfte Jope am Ärmel und lief voraus, den Torpfad hinab und unten an der Mauer entlang. Sie blieb erst stehen, sobald sie außer Sicht der Erwachsenen waren.
„Hast du die gesehen?“, fragte sie ihre Freundin, richtete sich kerzengerade auf und stolzierte in übertrieben würdevoller Pose durch den Schnee. Jope presste sich die Fäuste gegen die Wangen und kicherte. Eine dunkle Strähne löste sich unter dem dicken Tuch, das ihre Mutter ihr als Mütze um den Kopf gewickelt hatte.
„Ich glaube, die müssen so laufen“, plapperte sie drauflos. „Du weißt schon, edles Blut und so.“
„Pff, da kann ich ja froh sein, dass ich eine Hörige bin!“ Gunid grinste. „Die darf bestimmt auch nie das hier machen.“ Sie bückte sich, um einen Schneeball zu formen, und sah die Spur.
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Auszug aus Kapitel 5:
„Der junge Herr zieht in den Krieg.“
[...]
Der Zufall wollte es, dass sie wieder die Schafe hütete, wie sie es am Tag von Ragalds Abreise getan hatte, als sie endlich Nachricht von ihm bekam. Drei Tage waren vergangen, seitdem die Fahrenden weitergezogen waren, und Gunid stand, auf ihren Hirtenstab gestützt, auf der Weide und döste, als sie am Waldrand eine Bewegung ausmachte.
Ehe sie noch ganz erfasst hatte, was sie sah, war sie bereits losgelaufen und rannte auf den Weg hinab. Zwar trug der Reiter, der sich dort im schnellen Trab näherte, über der Rüstung nur einen schmucklosen, hellbraunen Waffenrock ohne Wappen, doch sie kannte diesen Mann, das kantige Gesicht mit dem säuberlich gestutzten, blonden Bart. Es war einer der beiden Waffenknechte, die Ragald ins Heerlager gefolgt waren.
Die Herde mitsamt Hütehund lief ihr nach, und ehe sich Gunid versah, stand sie einem scheuenden Hengst gegenüber, der, umgeben von plötzlich aufgetauchten Schafen, auf die Hinterläufe stieg. „Tausend Schatten!“, fluchte der Reiter, „Gunid, lass den Blödsinn!“
„Entschuldige, Marten!“, rief sie hinauf und wich vor den ausschlagenden Hufen zurück, bis der Reiter sein Tier wieder beruhigt hatte. Schließlich ließ es die Vorderläufe auf einen freien Flecken nieder und stand schnaubend und zitternd da. Unter Blöken gingen die Schafe daran, die Grasbüschel am Wegesrand abzuweiden. „Bringst du Nachricht von Ragald?“, fragte sie und stieg über ein Lamm hinweg, um an die schweißglänzende Flanke des Pferds zu gelangen. „Wie geht es ihm?“
Danach zu urteilen, wie Marten die Augen zusammenkniff, als er sie musterte, war ihm die Verstimmung zwischen ihr und Ragald nicht entgangen. Das Pferd wurde wieder unruhig, und er hielt es mit einem Ruck am Zügel davon ab, loszutraben. „Ruhig“, sagte er leise zu dem Tier, ehe er sich wieder Gunid zuwandte. „Ja“, begann er vorsichtig, „ich bringe Nachricht von Ragald.“
Ich bilde mir das nur ein, sagte sie sich beim Anblick seiner finsteren Miene. Das Herz pochte ihr wild in der Kehle. Vesas, bitte gib, dass ich mir das nur einbilde! „Wie geht es ihm?“
„Wenn ich das wüsste.“ Marten wich ihrem Blick aus. „Er – er wird vermisst, Gunid.“
Sie fühlte den Boden unter ihren Füßen nachgeben. „Vermisst?“
Schafe blökten vor ihr, hinter ihr, neben ihr und in ihren Gedanken. „Sein Trupp geriet in einen Hinterhalt“, hörte sie Marten sagen. „Niemand ist lebend zurückgekommen. Er gehört zu dem Viertel des Trupps, das – das wir nicht bergen konnten.“ Mitfühlend sah er sie an. „Es tut mir leid, Gunid. Wahrscheinlich ist er tot. Es tut mir wirklich leid.“
Wie lange sie dort stand, auf den Hirtenstab gestützt, blind und taub für alles um sich herum, wusste sie nicht. Marten riss sie mit einer leichten Berührung an der Schulter in die Zeit zurück. Sie fuhr hoch, als habe er sie verbrannt.
„Gunid, treib jetzt bitte die Schafe auseinander. Ich muss zur Burg.“
Auszug aus Kapitel 9:
„Ich möchte Euch bitten, mich gleich morgen früh in den Wald zu führen. Dorthin, wo er in den Hinterhalt geraten ist.“
[...]
Hier also war es geschehen. Sie versuchte sich vorzustellen, wie der Hinterhalt vonstattengegangen sein mochte. Bogenschützen, hatte Lennard gesagt. Sie verstand nicht viel vom Kämpfen, doch dass Schützen freie Sicht benötigten, war sogar ihr als Bauerstochter klar. Langsam spähte sie einmal in die Runde. Vermutlich hatten sie sich dort oben verborgen, zwischen den Farnen auf dem Abhang zur Linken.
Unter der ersten Pfeilwolke mussten die Reiter gefallen sein wie die Fliegen. Nachdenklich betrachtete Gunid den Waldweg. Wäre Ragald in der ersten Salve tödlich getroffen worden, er hätte hier liegen müssen und wäre gefunden worden. Wenn er hingegen nur verletzt worden war, hätte er sich entweder mit dem Schwert gegen die nachfolgenden Angreifer verteidigt – und hätte genauso tot hier gelegen –, oder er wäre geflohen. Ein weiteres Mal drehte sie sich um sich selbst. Geflohen. Wohin? Nicht in Richtung der Schützen, soviel war sicher. Und auch entlang des Weges hätte eine Flucht wenig Sinn ergeben. Dort hätte er sich nur ohne Deckung der nächsten Pfeilsalve ausgesetzt.
Der Bach tönte ihr in den Ohren. Gunid trat an den Wegesrand zur Rechten und begann, das Unterholz zu untersuchen. Ihr geübtes Auge brauchte nicht lang, um die abgeknickten Zweige zu entdecken. Hier war jemand durch die Büsche gebrochen, und die Pflanzen hatten noch nicht genug Zeit gehabt, ihre Wunden zu heilen. Einmal mehr sah sich Gunid sichernd um, auch wenn das Zwitschern der Waldvögel ihr deutlich genug verriet, dass nichts und niemand Bedrohliches in der Nähe war. Dann streckte sie den Kopf durch das Gebüsch und spähte ins grüne Halbdunkel.
Vor ihr ging es einen Hang hinab, sanft auf den ersten paar Schritten, doch trotz des dichten Astwerks konnte sie gut erkennen, ab wo es steiler wurde. Die Spur aus geknickten Zweigen zog sich unübersehbar dort hinab. Gunid raffte Kittel und Hemd und tat einen Schritt ins Unterholz. Vorsichtig bog sie die Büsche beiseite und arbeitete sich bis zur Kante des Steilhangs vor.
Flüchtig fragte sich Gunid, warum Ragalds Fährte sie jedes Mal, wenn sie nach ihm suchte, zu einem Bach zu führen schien. Unter ihr plätscherte das Gewässer munter durch ein Bett aus runden, glatten Kieseln. Prüfend zog sie an einigen Wurzeln und Ästen und ließ sich dann geschwind zum Wasser hinab. Sie hatte sich nicht getäuscht: Die Spur der geknickten Zweige führte bis zum Bachbett – und endete dort.
„Tausend Schatten!“, zischte Gunid.
Die hier gezeigten Grafiken entstammen der Feder des Autors.
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(Achtung: die Neuaufllage erscheint erst am 01.10.2021)
Der Autor über sich selbst
Wer ist eigentlich dieser Markus Gerwinski?
Geboren wurde ich 1972 in Essen. Mein erster, im Alter von 4 Jahren geäußerter Berufswunsch lautete "Comiczeichner". Erst als Teenager überdachte ich diese Wahl noch einmal und wechselte zu der sehr viel realistischeren und bodenständigeren Zielsetzung "Romanautor".
Mit 16 begann ich mit der Veröffentlichung von Kurzgeschichten in Fanzines. Von 1991-1996 betrieb ich intensive Recherche für Science-Fiction-Geschichten, oder, anders ausgedrückt: Ich studierte Physik. Nach meinem Abschluss blieb ich noch eine Weile als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität GH Essen, ehe ich 1999 als Softwareentwickler in die freie Wirtschaft wechselte. Etwa zur gleichen Zeit erschien beim MG-Verlag mein erster veröffentlichter Roman, Mjöllnirs Erben (Heute nicht mehr im Handel).
2006 folgte beim BLITZ-Verlag die erste Ausgabe meines Romans Das Lied der Sirenen (Seit 2016 neu aufgelegt über Books on Demand). 2011 beendete ich meine Tätigkeit als Softwareentwickler, um mich mit Unterstützung durch meine Frau (Danke, Sandra!) wieder ganz meinen ursprünglichen Berufszielen "Romanautor" und "Comiczeichner" zu widmen. 2013 erschien beim SCRATCH-Verlag die Ebook-Version der ersten Auflage von Falkenflug 1: Die Hörige (Seit 2016 neu aufgelegt über Books on Demand).
Heute lebe ich mit meiner Familie in Stade. Neben den auf dieser Website ausführlich gewürdigten Tätigkeiten gehört zu meinen Interessen: Rollenspiel (Pen&Paper und LARP), Gesellschaftsspiele, Badminton, Billard, Skifahren, Bergwandern, Geschichte, Astronomie, Paläontologie und klassische Musik. Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Beim Schreiben wurde ich vor allem von folgenden Autoren beeinflusst: Isaac Asimov, Joel Rosenberg, der frühe Wolfgang Hohlbein, Megan Lindholm und nicht zuletzt die unvergleichliche Patricia McKillip. Im Comic gilt meine Bewunderung an erster Stelle René Goscinny, Hergé, Alan Moore, Wendy und Richard Pini, Frank Miller, Neil Gaiman und, sofern es um die Theorie und das tiefere Verständnis des Mediums geht, Scott McCloud.
Texte und Grafiken wurden vom Autor zur Veröffentlichung im Buchblog Michelangelosbookblog zur Verfügung gestellt.
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Schöne Vorstellung des Buches und das Interview mit dem Autoren fand ich informativ.
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