Mittwoch, 10. Februar 2021

RICARDA WILHELM - AIDA Muss das sein?

AIDA Muss das sein?

von Ricarda Wilhelm

Klappentext

Wie kommt eine Seglerin, die bisher ausschließlich Individualreisen bevorzugt, auf ein Kreuzfahrtschiff? Warum werden es gleich fünf Wochen? Was erlebt sie auf dieser, für viele so beliebten Art des Reisens? Was ist dran, am Kreuzfahrtmythos? Diese Reiseerzählung beginnt mit dem ersten Gedanken, umfasst Orts- und Situationsbeschreibungen, Erlebniserzählungen, Informationen und die ganz persönliche Sicht der Autorin. Reist mit ihr auf einem schwimmenden Hotel vom Orient bis nach Südostasien!
 

Taucht in unterschiedliche Kulturen ein und erlebt eine spannende Reise, ohne Koffer packen, Visa beschaffen und auf kalten Flughäfen herumhängen zu müssen. Bummelt ein kleines Stück durch die Welt, ganz bequem vom Sofa aus.

 

 

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Schnipsel 

Deutsche Dienstleistungsfreundlichkeit schlägt uns im klimatisierten Terminal entgegen. Überall wuseln aufgedrehte, sehr junge Mitarbeiter der AIDA herum, empfangen uns überschwänglich, sammeln unsere Pässe ein und wollen bereits jetzt unser Visum für Sri Lanka haben. Damit können wir dienen. Nach denen für Kambodscha und Vietnam wird nicht gefragt. Das kommt bestimmt noch. Jedenfalls sieht alles so aus, als ob wir mitfahren dürfen, man sich auf uns als Gäste freut und wir eine wundervolle Reise genießen werden. Das Vietnamvisum wird ja auch erst auf dem zweiten Tourabschnitt fällig. Den hat hier noch keiner auf dem Schirm. Also werden wir schlimmstenfalls die zweite Reise nicht antreten dürfen. Das werden wir zu gegebener Zeit sehen.
 

Unsere Meerblickkabine auf Deck vier ist klein aber fein. Alles ist sauber und wir haben nicht nur ein eigenes Bad, auch für eine Dusche hat man Platz gefunden. Sogar ein kleiner Sessel am Kabinenfenster und ein Schreibtisch gleich neben dem Kleiderschrank ergänzen die Einrichtung. Ausreichend Platz in den Schränken, inklusive einem Safe, sind vorhanden. Nur hat der Innenarchitekt wohl keine Frau zu Hause. Denn wenn nicht einmal Kleider, die mir bis zum Knie reichen, frei hängen können, weiß er nicht was wir Weiber benötigen. Die Oberhemden von Stefan passen natürlich prima rein und so bin ich froh, dass meine Kleider, in der Regel knitterfrei, nicht unbedingt einen Bügel benötigen und damit sehr reisefreundlich sind.

Der Hunger meldet sich und so erleben wir zum ersten Mal das überaus reichhaltige Buffet auf dem Schiff, dass in der Regel gleichzeitig in drei Restaurants angeboten wird. Nach der langen Fahrt schlagen wir dann auch richtig zu, denn das Angebot ist nicht nur vielseitig, so dass man sich kaum entscheiden kann, sondern auch sehr lecker.
 

Eine erste Lektion in Sachen Pauschalreisen lerne ich sofort bei diesem Abendessen. Wir gehen in eines der großen Buffet-Restaurants, suchen uns einen Tisch aus und sind schon gespannt, was man hier so auftischt. Da dieser Innenraum, der sich am Heck über die gesamte Rumpfbreite zieht, kein großer Saal ist, sondern durch, mit Köstlichkeiten überladene Tresen, Raumteiler und kleinere Wirtschaftsräume in viele Bereiche aufgeteilt ist, müssen wir uns erst einmal orientieren. Hier stehen große runde Tische, an denen 8 bis 10 Personen Platz finden, aber auch kleinere mit 2 bis 6 Stühlen. Uns sagt ein Zweipersonentisch zu. Nun wollen wir die Angebote sichten und sehen, ob für uns etwas dabei ist. Ich konzentriere mich auf all die Auslagen hinter den vielen anderen Gästen. Hier ist eine Eistheke, da gibt es die Desserts. Ein Tresen ist ausschließlich für die Getränke vorgesehen, hinter einem anderen werden Eierkuchen gebacken. Dort hinten steht ein großes Regal mit so vielen verschiedenen Brotsorten, dass sich so mancher Bäcker wohl ein bisschen armselig vorkommen muss, wenn er das hier sieht. 
 

Direkt vor der Küche finde ich die warmen Speisen. Kartoffeln, Nudeln, Reis, die unterschiedlichsten Fisch- und Fleischsorten. Alles dampft in diesen wohlbekannten Edelstahlschalen, die von unten mit offenen kleinen Feuertöpfen oder großen Heißwasserbecken beheizt werden. Sieht lecker aus. Es ist so viel, dass man sich entscheiden muss. Ich werde gar nicht alles kosten können, selbst wenn ich von jedem nur ein kleines Stückchen nähme. Deshalb schaue ich mir in Ruhe alles genau an, auch wenn ich aufgrund der vielen Rücken nicht die beste Sicht genieße. Nach zwei Rundgängen entscheide ich mich, gehe zu einer dieser Schalen, will mir ein kleines Stückchen Filet auf meinen Teller legen und werde rüde aus meiner entspannten Trance gerissen. 

„Sie müssen sich hinten anstellen!“, mault jemand lautstark und herrisch hinter mir. Ganz verwirrt schaue ich mich um. Auf die anderen Gäste habe ich gar nicht so genau geachtet. Aber der strenge Mann neben mir regt sich so auf, dass ich meinen Focus ganz auf ihn richte, um erst einmal zu realisieren, was ihn überhaupt stört. Dann stelle ich fest, dass ich der Grund seines Ärgers bin. Die Menschen, die hier am Buffet stehen, löffeln und gabeln sich zwar alle reichlich auf die Teller, aber wohl der Reihe nach. Man muss also ganz ans Ende der Theke und Schritt für Schritt an all den Angeboten vorbei gehen, bis man endlich an die eine Schale kommt, die einem zuspricht. Einfach so an einem x-beliebigen Angebot auf eine Lücke zu warten, ist nicht erlaubt. 

Das ist wohl eine mir unbekannte Pauschaltourismusregel für Buffet-Restaurants. „Wo ist hier eigentlich das Ende?“ Ich beobachte den menschlichen Tausendfüßler genauer und finde es. Irgendwann habe ich dann auch etwas auf dem Teller und schwelge in zartem Fleisch, frischem Gemüse und leckerer Soße. Trotz des Trubels um uns herum, können wir das Dinner for two genießen. Dann koste ich noch von diesem und jenem. Zum Abschluss dürfen es auch zwei Desserts sein. Stefan schlägt auch ordentlich zu. Wir sind dann so genudelt, dass nur noch deutlich verlangsamte Bewegungen möglich sind.
 
 
 
 
 
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Zur Autorin Ricarda Wilhelm
 

Angefangen hat alles bereits 1970, als ich ein halbes Jahr alt war. Meine Eltern lebten in Templin, packten mich in ein Paddelboot und gingen mit mir auf Reisen. Nach einer glücklichen Kindheit mit vielen Wanderpaddeltouren in der DDR, Polen und der Tschechoslowakei, durfte ich 1989, fast 20 Jahre alt, mit meiner Freundin die große sagenumwobene Donautour mitmachen, jedoch nur von Bratislava bis Budapest. Mehr war noch nicht erlaubt. Aber das sollte sich bald ändern. Es folgten Familiengründung und Arbeit in Rostock. Meine eigene Tochter steckte ebenso im Jahr nach ihrer Geburt gut verpackt im Paddelboot und wurde damit groß. Wir paddelten in Schweden, Norwegen, Polen und besonders gern auf der Mecklenburger Seenplatte. Später lernten wir Segeln, Windsurfen und Kiten. Das Wasser zog mich schon immer magisch an. Familie und Arbeit ließen jedoch immer weniger Spielraum für Reisen. Nach sechs Jahren als Lehrerin in einer Hauptschule, übernahm ich die Schulleitung einer staatlichen reformpädagogischen Grundschule. Sieben Jahre später gründete ich mit meinem Partner und Reisebegleiter eine eigene private Schule, die UNIVERSITAS in Rostock, die bereits mit der Vorschule beginnt und bis zum Abitur führt. Das war die größte Herausforderung meines Lebens. 13 Jahre führten wir sie durch jeden Sturm und konnten das Unternehmen dann erfolgreich in die Hände einer größeren Rostocker Stiftung abgeben. 
 
Nun holen wir das Reisen nach. 

Natürlich hauptsächlich auf dem Wasser, denn wir wohnen auf einem Boot, haben alles andere verkauft und segelten aus der Ostsee, über die Nordsee in den Atlantik und wollen in die weite Welt. So verschlug es uns im Winter bereits auf die AIDA und als Rucksacktouristen nach Kambodscha und Laos. Inzwischen haben wir mit unserem Zuhause  den Atlantik überquert, karibisches Flair geschnuppert und sind dabei im Corona-Lockdown gestrandet. Die Reise wurde nicht abgebrochen. Das Leben auf dem Boot geht weiter. Erst mit Segelverbot in einer einsamen Bucht, dann nach den sich eröffnenden Möglichkeiten. Wir tourten sechs Wochen durch Amerika und fünf Wochen durch Mexiko, nicht mit dem Boot, sondern im Mietwagen. 
 
Mit dem Erleben einer Ayurvedakur in einem indischen Krankenhaus begann meine professionelle Schreiberei. Tagebücher habe ich ja schon immer geschrieben, aber die waren ja nur für mich. Nun möchte ich mir unbekannte Leser an meinen Erlebnissen teilhaben lassen, sie mit auf die Reise nehmen. Wenn es mir gelingt mit meinen Worten Bilder im Kopf entstehen zu lassem, hat sich das Aufschreiben dieser Reisegeschichten für mich gelohnt.
 
 
 

 
 
 
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Die Serie besteht inzwischen aus 10 Bänden! (eines davon ist noch in Arbeit)
 
6. Amerika (in Arbeit)
 

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Dienstag, 9. Februar 2021

Torine Mattutat - Lebensplan Liebe

Lebensplan Liebe

von Torine Mattutat

Kann es sein - ist Annes neuer und attraktiver Nachbar mit Luxuswagen wirklich einfach nur freundlich und hilfsbereit? Als ein älterer Herr sie bedroht, ahnt sie, wer Malte wirklich ist. Und auch ihre Nachbarin scheint mehr über ihn zu wissen, als sie anfangs zugibt. Anne versucht, hinter die Fassade zu schauen und damit gerät nicht nur ihre, sondern auch Maltes Welt ins Wanken.

 

 
 
 
Schnipsel

Keine Beschreibung verfügbar.


  

Die Autorin über sich selbst

Ich wurde in der wunderschönen Hanse- und Domstadt Greifswald geboren. In der Nähe konnte ich aufgewachsen und beschäftige mich, seitdem ich lesen konnte, mit Büchern. Aus meinem Kindheitstraum, Bibliothekarin zu werden, wurde nichts, denn es kam leider das Leben dazwischen.


Nachdem ich mein Examen als Krankenschwester abgelegt hatte und einige Jahre als Pflegedienstleiterin arbeitete, wollte ich endlich mehr schreiben als nur Pflegeplanungen.


Da ich selbst unwahrscheinlich gerne mehr von den verschiedenen Charakteren eines Romans lese, da ich sie liebgewonnen habe und mit ihnen fühle, leide, lache habe ich mich entschlossen, auf jeden Fall eine Reihe zu schreiben.


Jeder Charakter kann seine eigene Geschichte erzählen - und das wird er auch. Wenn ihr den einen oder anderen Protagonisten näher kennenlernen möchtet, dann schreibt es mir einfach - vielleicht erfülle ich den Wunsch schon bald.


Meine Geschichten sollen leicht zu lesen sein, doch vor allem sollen sie authentisch sein. Ich verspreche euch, dass sie alle mit einem Happy End abschließen werden. Denn gerade das benötigen wir alle in unserem täglichen Leben! Natürlich brauchen wir auch heiße Jungen und zarte Mädchen! Ich wünsche mir, dass ihr durch meine Geschichten motiviert werdet, an euch zu glauben! Denn der Erfolg hat drei Buchstaben: TUN


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Rolf Bidinger - Die Taube, die nicht hören wollte & Ruhe in Unfrieden

Die Taube, die nicht hören wollte & Ruhe in Unfrieden

 von Rolf Bidinger

 

 Klappentext

 

Kennen Sie auch solche Tauben, die völlig ungeniert in die Blumentöpfe auf Ihrem Balkon kacken? Denen Sie am liebsten den Hals umdrehen möchten? Doch da gibt es solche, die den Spieß umdrehen, wenn Sie es versuchen ...

Sie lieben Gerichtsshows, finden aber die Laienschauspieler grottenschlecht?

"Ruhe in Unfrieden!" beweist, dass man Morde an unbeliebten Personen auch mit ungewöhnlichen Mitteln lösen kann.

Rolf Bidinger setzt in diesem Buch gekonnt bitterböse Satire und rabenschwarzen Humor ein, die für beste Unterhaltung sorgen.

 

 

 

 

Leseprobe 1

Eine G-schichte

Gestern große Gartenparty gewesen ... gänzlich geschäftlich ... Grillgut gegessen ... Gerstensaft getrunken! Gewürzgurke genascht. Gäste geredet, geplaudert, gekichert!

Gastgeber gesehen ... gewunken. Gastgeberin gesehen ... geiles Geschoss ... gleich geflirtet!

Gatte gesehen … grimmig geschaut ... getobt! „Guter Geselle, Gustav! Gespräch gänzlich geschäftlich. Gugelhupfrezept getauscht!“ Gatte: „Glaube gar nichts, Günter ... geh garstiger Geselle!“ Günter geht ... Gattin gezittert ... Gustav Gattin gehauen ... Gesicht gerötet. Gattin geweint. Gatte getröstet – Gewissensbisse! Gattin: „Geschenk gefällig! – Goldgeschmeide“

Gatte gegen Geschenk - Geizhals! - Gattin gedroht: „Geschieden ging Geld gen Gattin!“ Gatte gesäuselt: „Gerda, gütiger Gott. Gericht geht gar nicht! Gnade Geliebte.“ „Geh, garstiger Gatte!“ Gatte geht - ganz geprügeltes Getier!

Gerda gesiegt ... glücklich gelächelt ... Gatte geschlagen ganz gesprächsmäßig … geschickt gemacht. Gerda gedacht: „Geschlechtsverkehr gestrichen. Gattin geschlossen!“


Gerda gedacht: „Günter ganz geiles Geschöpf! Gegen Gustav ... ganz Gentlemen! Goldige Grübchen, graue Gucker, Gesicht gestoppelt, gutgehendes Geschäft, glücklich geschieden. Geiles Gesamtpaket.“

Gerda geguckt gen Günter ... Garten gesucht, ganz geifernd geguckt ... Ginster gesehen ... gewackelt ... Günter Gebüsch gesessen.

Großes Gebüsch ... ganz gemütlich ... günstige Gelegenheit. „Günter!“ – „Gerda!“ „Garstiger Gatte gehört gehörnt!“ – „Guter Gedanke! Gerne Gerdas Gehilfe. Gerade Geküsse gesucht!“ Gerda gestrahlt: „Gerne getestet Günters Gezüngel! Gib Gas Günter!“ „Gut geküsst, Günter!“ „Gleichfalls Gerda!“

Grünes Gras ... gut gebettet ...! Gekuschelt ... gestreichelt ... geküsst ... gestöhnt ...! Gekröse gestreichelt, Granaten geleckt. Ginster gefährlich gewackelt. Günter geschützt gelegen ... geliebt Gerda. Gummi gehabt! Geschützt geliebt. Gesichert gegen Gören! Gemeinsam genossen! G-Punkt gleich getroffen. Gerda gejubelt, Günter gekommen. Geendet geiles Gespiele. Günter gelobt geiles Gebläse. „Glimmstengel gefällig, Gerda?“ „Ganz gerne, guter Geliebter!“

Geile Geschichte? Garnicht geile Geschichte!

Gatte Gustav Gestöhne gehört, garnicht gefreut. Gedacht: ... „Gemeines Gesindel!“ Gewehr geholt. Geschrotetes Geschoss gefüllt. Gleich gen Ginster geschossen. Geschrei ... Gejammer! Gattin geflohen ... Günter gehinkt ... Gesäß ganz grausam geblutet ... Gewehr gut getroffen ... Gustav gejagt Günter. Geflüchtet Golf GTI. Gutes Gefährt. Groß Gerau gefahren ... Großmutter geflüchtet ... Großmutter gefreut ... „Grade Grießbrei gekocht, Günter! Gütiger Gott, ganz gelöchertes Gebein ..." Günter gebeichtet: „Geil gewesen ... Geschäftsfreundgattin getroffen ... genommen ...!

Gatte gefunden ...! Geschossen ... getroffen ... geflohen...!"

Großmutter genervt: „Günter, Günter, Günter ... gieriges Geschlecht gehört geknotet!“

Günter: „Gerade Geklingel gehört! Gäste gekommen!“ Günter geängstigt: „Großmutter? Geh gucken!“  Ganzes Gerippe geklappert! Gustav gerade gekommen ... gleich gefunden Günter. Gewehr genommen ... gleich geschossen ... Galle getroffen ... Günter gestorben ... Gras gebissen.

Großmutter Grab geschaufelt ... Gustav Großmutters Geliebter … Geheimnis gewesen. Günter Grab gelegt ... Ginster gepflanzt ... Gewürm gekrochen ... Gammelfleisch geworden ... gen Gott gereist ...

Gustav gesucht Gattin. Gute Gründe gehabt. Gleich gefunden ... Gymnasium ... Geografie gelehrt ... Grönlands geeistes Gebirge ...! Gustav Gardine gepredigt! Gattin, Gustavs Gewehr gesehen ... gelacht! „Gewehr gerostet, Gustav!“ Gustav gegrinst … „Gewehr geölt, gleich gibts getötete Gerda!“ „Gnade geliebter Gatte! Günter Gattin gewaltsam gefügig gemacht!“ „Gelogenes Geschwafel, glaube garnichts!“ Geheult ... gewimmert ... geleugnet ... geredet ...! Gustav geschossen ... Gattins Gerede genervt. Gut getroffen ... glibberndes Gehirn gelaufen ... Gattin gemeuchelt ... Garten Grab gegraben ... Gattin gelegt ... Geranien gepflanzt.

Gustav Gewissen geplagt ... Gendamerie gegangen ... Grausames gestanden ... Gericht gestellt ... geurteilt ... Galgen gehängt ... Gordisch geknotet ... Grube gelegt ... Gabriel gekommen ... Gottes Gehilfe ... Geflügel gekriegt ... Gott getroffen ... Gütiger Greis! Gewölk gesessen ... gelangweilt. Gute Gestorbene getroffen ... Goethe ... Grass ... Ghandi ...! Greta Garbo gesehen ... gar nicht gealtert. Gewerkschaft gegründet ... gleich gestreikt!

Geschäft gegründet. Gründerdarlehen gekriegt ... Gomerzbank! Grapefruitgaststätte geöffnet ... gutes Gesöff ... Gott Gin gesoffen ... gleich gelallt ... Gehirn gestiegen!

Gestern Gaststätte geöffnet ... gleich Gast gekommen ... Günter! Groß gefreut. „Günter, grüß Gott!“ „Gustav ... garstiger Gewehrschütze!“

Gustav geschaut ... gefragt: „Getroffenes Gesäß Gesund?“ „Ganz gut geheilt!“ Gemeinsam Gin getrunken ... geplaudert ... gelacht ... geflirtet ...! Gemeinsam Gattin Gerda geflucht ... gieriges geldgeiles Girl. Gemeinsam geklärt, Girls gehen gar nicht ... Gustav Günters getroffenes Gesäß getätschelt. Günter Gustavs Gehänge geguckt. Geliebt! Gay geworden. Geheiratet! Gott gesegnet!

 

Glücklich geendete gut gemeinte Geschichte!

 



Leseprobe 2

 

Fernsehamateure

Ich zahle GEZ und das aus vollster Überzeugung. Gutes Fernsehen braucht Geld, um ein qualitativ hochwertiges Programm auszustrahlen. Und bei den Privaten schaue ich auch immer die Werbung und interessiere mich für die angepriesenen Produkte und kaufe sie.

So müsste es sein!

Leider ist mir als überzeugter Hartz-IV-Empfänger die GEZ erlassen und der Staat hindert mich an dem Kauf vieler Werbeprodukte, durch Kürzung meiner redlich erworbenen Bezüge. Ich kann nun einmal nicht einfach irgendwelche Maßnahmen des Arbeitsamtes annehmen. „Ich denke über die Welt nach!“ Mit diesem Argument konnte ich bei der Arbeitsagentur nicht durchdringen. Ignorantes Pack! Wir brüsten uns damit, ein Land von Dichtern und Denkern zu sein, doch kaum denkt einer, schon bekommt er Ärger mit dem Staat. Was denken die sich eigentlich? „Denken sei keine Leistung“, so argumentierten die. „Wo kämen wir denn hin, wenn die Leute nur noch denken würden!“ Unsere Politiker bekommen wohl fürs Nichtdenken so viel Geld. Und sie sind gewählt worden, weil die Wähler nicht denken.

Auch die Fernsehredakteure stehen vor dem Dilemma. Denken gefährdet ihren Arbeitsplatz. Also bringen sie Programme auf den Sender, die nicht durchdacht sind. Und so sind diese Fernsehprogramme dann auch. Deshalb ist das sogenannte Qualitätsfernsehen auch so gut wie ausgestorben. Braucht man ja nur dann, wenn denkende Menschen es schauen. Aber der denkende Fernsehkonsument ist in die Minderheit geraten. Deshalb gibt es auch immer weniger professionelle Schauspieler. Sie werden ersetzt durch Laien. Laien sind glücklich und dankbar, wenn sie ins Fernsehen kommen und billig sind sie auch. Reality TV ist das neue Zauberwort. Hier wird so getan, als würden uns ganz normale Menschen ihr Leben vor der Kamera zeigen. Das ist natürlich alles Lug und Trug, aber erfreut sich großer Beliebtheit.

Da gibt es zum Beispiel Raus aus den Schulden, wo ein staatlich geprüfter Entschulder kommt, prüft die Finanzen einer hoch verschuldeten Familie. Dann entschuldet er ein wenig, dann zeigt er ihnen, was für Versager sie sind, erklärt uns, warum sie über ihre Verhältnisse leben, meckert sie gehörig an und geht dann voll des Glücks, sie gerettet zu haben, wieder nach Hause. Die arme Familie bleibt betroffen, aber geläutert, zurück und eine ganze Nation nimmt Anteil an deren traurigem Leben. Und das alles in sechzig Minuten brutto, fünfundvierzig Minuten Netto. Finanziert wird die Produktion durch Werbung, die sich die betroffene Familie nie wird leisten können. So geht Fernsehen.

Oder wenn die Kinder nicht so wollen, wie sie! Dann taucht eine diplomierte Kinderpsychologin auf und erklärt uns, wie Kindererziehung geht. Lösung ist dann immer die Stille Treppe, früher bekam man eine Ohrfeige und gut war es. Besonders schwere Fälle müssen dann zu den Strengsten Eltern der Welt. Die leben dann vierzehn Tage in einem fremden Land und werden dort erzogen. Nach neunzig Minuten Sendung kommen sie wieder wohlerzogen zurück.

Es gibt aber auch Hilfesendungen für die ganze Familie. Sie wollen ihren Garten verschönern lassen, ihre Wohnung aufmöbeln lassen oder ihren Messi-Haushalt verschönern? RTL hat für jedes dicke Problem eine dicke Frau, die uns zeigt, wie unfähig und geschmacklos wir doch eingerichtet sind. Von Seiten der Redaktion wird gerne gewünscht, dass wir heulend und schreiend, gerne auch vollkommen zusammenbrechend, unsere Fresse in die Kamera halten. Es soll ja authentisch rüberkommen. Die Seele entblößen, damit der Fernsehkonsument berührt ist. Redakteure sorgen auch gerne mal dafür, dass festgelegte Dialoge gesprochen werden, die sich ein Autor ausgedacht hat. Und so klingen die dann auch, wenn normale Menschen plötzlich Sachen sagen, die man ihnen eingebläut hat. Aber die Dramaturgie muss ja stimmen. Zuviel Harmonie schadet auch der Quote. Und der Zuschauer möchte sich ja schließlich unterhalten lassen. Und so suchen die Fernsehgewaltigen immer nach freiwilligen Schwiegertöchtern oder Bauern, die verzweifelt nach Partnern suchen. Gruselige Gestalten werden so zu Fernsehprominenten. Und eine ganze Nation schaut zu und lacht über sie!

Ganz übel wird es aber, wenn diese Amateurschauspieler, selbst der Ausdruck ist noch geschmeichelt, bei Gerichtsshows und echten Kriminalfällen mitspielen. Da kommt mir regelmäßig das Mittagessen hoch. Diese Sendungen sind wirkungsvoller als jedes Abführmittel. An den Haaren herbeigezogene Fälle, die eine Glaubwürdigkeitsschwelle übertreten haben, dass man am liebsten in die Auslegeware oder das Parkett beißen möchte. Dagegen sind die Dialoge in der schlechtesten Soap-Opera, sofort mit dem Literaturnobelpreis zu würdigen.

Darsteller, die man eigentlich nur schlagen möchte, reden dort in einer nicht nachzuahmenden Weise ihren Text stolpernd, phonetisch und rhetorisch sinngebend falsch, ohne jegliche, ehrliche Emotion, runterleiernd und übertrieben, dass es einen wundert, dass eine Frau wie Richterin Barbara Salesch oder Alexander Hold sie nicht alle zur Todesstrafe verurteilt, inclusive der verantwortlichen Redakteure, wegen Verarschung des Fernsehzuschauers und Beleidigung eines ganzen Berufsstandes, nämlich der professionellen Schauspieler, die ihren Beruf von der Pike auf gelernt haben. Und auch sämtliche Zuschauer gleich mit, die sich diesen unterirdischen, selten dämlichen Schwachsinn ansehen.

 

 

Leseprobe 3

Beispiel gefällig? Bitte!!!!

 

(Nachfolgende Szene spielt im fiktiven Gerichtssaal von Richterin Salesch)

 

Richterin:              Der Mann hat sie also in den Wald mitgenommen und dort missbraucht?

 

Opfer:                   (Frau, Mitte fünfzig, unattraktiv) Ja ... so war es ... das Schwein!

 

Richterin:              Ich kann ihren Schmerz ja verstehen, aber bitte nehmen sie sich zusammen.

 

Opfer:                    Er war doch so gemein zu mir! Du  Schwein!

 

Angeklagter:         (Typ Zuhälter. Gerne mit Ruhrpottdialekt, Tattoos, Piercings, Irokesenschnitt)

                               Ey, die Alte pack ich doch mit der Kneifzange nicht an, woll!

 

Richterin:              Herr Kawuttke, ich muss doch sehr bitten!

 

Angeklagter:        ... nicht mal mit der Kneifzange, woll!

 

Richterin:              Zweihundert Euro an die Staatskasse oder ersatzweise zwei Tage Ordnungshaft.

 

Opfer:                   Geschieht dir recht, du Schwein!

 

(In diesem spannenden und nervenaufreibendem Augenblick öffnet sich die Saaltür. Ein pickliger junger Mann, vornehmlich mit Hornbrille und Pullunder, kommt schüchtern herein.)

 

Richterin:              Junger Mann, wir sind mitten in einer Verhandlung. Was wollen sie?

 

Mann:                    Ich halte es nicht mehr aus! Ich war es. Es tut mir leid.

 

Opfer:                   Ja, er war es! Du Schwein!

 

Richterin:              Gut, dann zieh ich mich jetzt zur Beratung mit mir zurück.

 

WERBUNG (ca. 9 – 18 Minuten)

 

Richterin tritt wieder auf. Die Spannung im Raum ist kaum zu überbieten.

 

Richterin:              Im Namen des Fernsehvolkes verkünde ich folgendes Urteil. Der Angeklagte wird freigesprochen. Die Kosten fallen dem                                Steuerzahler zur Last. Die Verhandlung ist geschlossen.

 

Und solche und ähnliche Sendungen laufen Tag für Tag und werden von bügelnden Hausfrauen, alkoholisierten Alkoholikern, durchgefallenen Pisaschülern und anderen denkfremden Zuschauern konsumiert. Und diese abgrundmiesen, dilettantischen Schauspieldarsteller feiern Zuhause in ihrer Eckkneipe bis zur Bewusstlosigkeit den Beginn ihrer Fernsehschauspielkarriere.

Und ich sitze immer noch völlig fassungslos ob diesen geistigen Dünnpfiffs vor der Glotze, kopfschüttelnd und ungläubig. Die können diese Sendung doch nicht wirklich ernst meinen?! Doch, sie können! Und das beweisen sie uns tagtäglich. Wenn ich jetzt denken dürfte ... aber ich darf ja nicht ... deshalb schaue ich es morgen wieder.

Eine Woche später habe ich bereits mein Casting zu Richter Alexander Holt hinter mir. Hurra! Jetzt werde ich auch berühmt.





Über den Autor


Rolf Bidinger ist Schauspieler, Regisseur, Kabarettist, Sprecher und Autor. Er lebt in Mainz. 

Er schreibt komische und satirische Geschichten und Romane

 

 

 

 

 

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