Dienstag, 23. Februar 2021

Christian Huyeng - Blutige Kreuzfahrt

Blutige Kreuzfahrt

von Christian Huyeng

 

 

Klappentext
 

★ Das Verbrechen kennt keinen Urlaub!★ 
 
Mach Urlaub, haben Sie gesagt. Eine Kreuzfahrt wird dich entspannen, haben Sie gesagt. Pah! Jetzt saß Nachtu nebst Gattin auf dem Luxuskreuzfahrtschiff  'Der Glanz des Königs' fest. Doch statt das Gratis-Buffet genießen zu können, muss sich der Kommandant mit einer Mordserie an gut betuchten Gästen herumplagen. Gar nicht so einfach, wenn der berühmteste Privatdetektiv aus Terre de Splendeur, Héraclès Poignot, seine eigenen Theorien hat. Geheimnisse aus der Vergangenheit der Opfer, Champagnerpyramiden und übermotivierte Animateure vergrößern das Chaos auf diesem schwimmenden Tatort. 
 
Na dann, Ahoi!



 
 
Schnipsel

äfen rochen seltsam. Immer. Es war diese Mischung aus etwas brackigem Wasser, Fisch und den neuartigen Dampfschiffen, die es Nachtu schwer machten, seinen Kaffee zu genießen. Dabei war der gar nicht mal schlecht. Iunit blätterte schon seit Stunden in der Informationsbroschüre des Kreuzfahrtschiffes und markierte Programmpunkte, die ihm gefallen würden. Zumindest behauptete sie das. Er wollte gar kein Programm, herzlichen Dank. Schlimm genug, dass er überhaupt Urlaub machen musste. Es gab so viel zu tun. Gut, eigentlich nicht. Es war in den letzten Wochen ziemlich ruhig in Man-Nafir gewesen und sein Fehlen würde kaum auffallen. Uneb hatte eigentlich immer alles gut im Griff in der Kriminalwache, das musste er neidlos zugeben. Trotzdem. Monatelang nicht in der Hauptstadt zu sein, gefiel ihm ganz und gar nicht. Immerhin war er Kommandant! Eine Kreuzfahrt war eine Sache, schön und gut, aber dann auch noch vier Wochen Urlaub auf irgendeiner dämlichen Insel, die für Tee und Nieselregen bekannt war, das musste nicht sein. 
 
«Jetzt hör auf, so grummelig zu sein. Du mochtest doch die Schifffahrt in Hesstien. Das hier ist doch fast das Gleiche, nur länger.» «Eben. Man kann auch alles übertreiben!» «Nachtu! Jetzt ist aber endgültig Schluss mit dem Gemecker. Es gibt bestimmt viel zu Essen und ich habe hier gelesen, dass du an einer Whiskey- und Zigarrenverkostung teilnehmen kannst. Sobald wir an Bord sind, werde ich dich da anmelden. Und leg bitte die Zeitung weg, ja? Ich habe keine Lust, dass du zufällig von einem Verbrechen liest und wir nachher unseren Urlaub hier verbringen müssen, weil der feine Herr meint, sich in die Ermittlungen einmischen zu müssen. Versprich mir, dass du dich nicht aktiv auf die Suche nach Verbrechen machen wirst!» Das war leicht, die Verbrechen fanden meist ihn. Also nickte er und legte dann seufzend die Zeitung weg. Das Lokalblatt war ohnehin eher öde. Nur ein Artikel über einen seltsamen Privatdetektiv aus Terre de Splendeur … «Schau mal, Nachtu, ist das nicht dieser Héraclès Poignot?» «Was? Wo?» Nachtu blickte sich fast panisch um. Das konnte doch nicht wahr sein. Ein Privatdetektiv auf seinem Schiff? 
 
Tatsächlich, da stand ein seltsamer Mann mit einem enorm teuren Anzug, einem winzigen Hut und einem riesigen Schnurrbart, der wie Flügel rechts und links von seinem Gesicht ab-stand. Und er gab Autogramme. Autogramme. Welcher Privatdetektiv hatte denn bitte Fans? «Der schreibt doch auch Krimis, oder?» Stimmt, da war doch was. «Er war für die Recherche zu seinem neusten Roman ‚Das fehlende Glied in der Hose‘ in Tzra und hat da nebenbei den größten Juwelenraub des Jahrhunderts aufgeklärt. Wer hätte auch ahnen können, dass die Gattin des Botschafters von Ederne so viel Schmuck hatte schlucken können!» Eine Frau mit einem, hoffentlich, toten Fuchs um den Hals und sehr, sehr, sehr viel Busen, hatte vom Nachbartisch aus wohl gelauscht. «Das ist enorm aufregend, dass so ein bekannter Ermittler und Autor mit uns auf diese Kreuzfahrt geht. Ach, wie unhöflich von mir. Lady Lilianne de Winter, höchst erfreut!» «Iunit, erste Sängerin des Riaš, Zierde Seiner Ma-jestät und Leiterin des ‚Rechtschaffene Damen-Clubs‘ und das ist mein Gatte, Oberkommandant Nachtu, Chef der Königlichen Polizei des Imperi-ums.» Na, da hatte Iunit gleich mal alles auf den Tisch gelegt. «Oh, wie nett, ein Polizist. Ja, also ich muss dann auch mal sehen, dass meine Koffer an Bord kom-men. Ich bin schon ganz aufgeregt, die ‚Glanz-des-Königs‘ soll ja ein wahrer schwimmender Luxus-Tempel sein. Man sieht sich sicherlich noch. Auf Wiedersehen!» «Von wegen!», grunzte Nachtu. «Ich glaube, das kann man auf einem Schiff nicht vermeiden, Schatz.» «Das meine ich doch gar nicht. Ich meine diesen Poignot. Ich habe gestern noch einen Brief von Blocicz und Pametan bekommen. Die sind doch wegen irgendeiner Familiensache gerade in Tzra. 
 
Blocicz erwähnt den Kerl als, ich zitiere, ‚furchtbaren Plagegeist mit dem Verstand einer Küchenfliege‘.» Iunit lachte bei seiner Imitation des Doktors laut auf. «Er hat diese Dame behandelt, weil sie über Bauchschmerzen klagte. Kein Wunder, wenn man sechs Brillantringe und zwei Ohrgehänge ver-schluckt hat. Es war übrigens auch nicht die Ehefrau des Botschafters von Ederne, sondern die Frau des Kulturattachés der Botschaft von Izmü, aber naja, bei den Details kann man als berühmter Schriftsteller und Privatermittler natürlich schon mal durcheinanderkommen.» Iunit lachte weiter, doch dann ertönte ein durch-dringendes Tuten. Nachtu zog eine Grimasse. Dass Seefahrt immer so laut sein musste! Gut, bei dem Altersdurchschnitt der meisten anderen Gäste war ein derart lautes Signal wohl die einzige Möglichkeit sicherzustellen, dass jeder wusste, dass es nun Zeit war, an Bord zu gehen.

 

 

 

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Steckbrief

Christian Huyeng, geboren im Herzen des wunderschönen Ruhrgebiets ist studierter Ägyptologe, klassischer Archäologe und Romanist/Literaturwissenschaftler.

Nach Jahren im Ausland (Istanbul, Madrid, Kairo) lebt er jetzt wieder im herrlichen Buer und widmet sich ganz der Schriftstellerei.

 

 

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1 Kommentar:

  1. Der Schnipsel macht Lust auf mehr. Das Buch scheint spannend zu sein und könnte meinem Geschmack entsprechen.

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