Sonntag, 13. Dezember 2020

Marion Andel - Rainbow Colors Die Legenden der Kaylbe

 

Rainbow Colors Die Legenden der Kaylbe

von Marion Andel


Klappentext

Ich blicke in kristallblaue Augen, welche von kleinen Diamanten durchsetzt sind und die viel mehr verbergen, als sie preisgeben. Ich sehe nur seine Augen. Eine Tiefe, die mich zu verschlingen droht.

Eben noch stand Fayne Thores im verregneten London, plötzlich wacht sie im Königreich Rivinia auf. Bevor Fayne realisiert, was mit ihr passiert, werden ihre Geschwister vom Halbelf Bathulo in die Elfenwelt entführt. Hals über Kopf begibt sich Fayne auf eine gefährliche Reise durch eine ihr komplett fremde Welt - ihr einziger Begleiter, der geheimnisvolle Elf Zay. Bald erkennt sie, dass hier nichts so ist, wie es scheint und sie niemandem vertrauen kann - denn Vertrauen endet tödlich.





Textschnipsel


Er war plötzlich ganz nah und diese Nähe war mir unangenehm. Aber dann auch wieder nicht.  Verwirrt trat ich einen Schritt zurück. Leroy senkte den Blick und ließ seine Schultern nach vorne sacken. 

»Es tut mir leid. Ich weiß, wie schwer das alles für dich sein muss und du kannst dir gar nicht vorstellen, wie froh ich bin, dich endlich gefunden zu haben!«

»Wie jetzt?«, fragte ich skeptisch. »Was tut dir leid? Dass du meine Fragen nicht beantwortest oder, dass du glaubst, dass ich in irgendeiner Art und Weise was mit dir zu tun habe? Denn das habe ich nicht. Definitiv nicht. Und ich glaube dir nicht. Kein Wort von dem, was du mir da verkaufen willst. Spiel mit jemand anderem! Lass mich in Ruhe!« Ich schlüpfte hastig in meine Schuhe und drehte ihm den Rücken zu. Während ich die Tür öffnete, hörte ich Leroy nur noch ganz leise in mein Ohr flüstern: »Ich wollte das zwar so nicht machen, aber du lässt mir keine andere Wahl. Und das tut mir leid.« Regenbogenfarbener Schimmer umhüllte uns und versperrte mir die Sicht. Wild fuchtelnd versuchte ich dem Schimmer zu entkommen und dann trat ich ins Leere. Ich schrie auf, mein Kopf krachte auf den Boden und alles wurde schwarz. 


Der erste Gedanke, den ich hatte, als ich langsam wieder mein Bewusstsein zurückerlangte, war: Klasse gemacht, Fayne! Echt toller Abgang! Danach vernahm ich leise einen komischen, aber beruhigenden Singsang, bevor ich wieder das Bewusstsein verlor.

Ganz weit entfernt sagte jemand meinen Namen. Mein Kopf drehte sich, als ich versuchsweise die Augen öffnete. Nein, keine gute Idee. Ich schloss sie wieder, als ich lauter schwarze Punkte vor meinen Augen tanzen sah.

»Aua«, stöhnte ich und tastete an meinen Kopf. Meine Finger zuckten und ich spürte weiches, langes Gras, das so seidig war, dass es sich eher wie feinste Baumwolle anfühlte.

Moment mal ... Gras?! Vor Leroys Tür war doch eine Terrasse! Und auf der wuchs ganz bestimmt kein Gras. Erst dann bemerkte ich den herrlichen Duft, der mir mit einem leichten Lüftchen in die Nase kroch. Komisch. Es roch nach Leroy, aber so stark nach der Nuance, die ich nie hatte bestimmen können. Vögel zwitscherten und sangen ihre Lieder. 

»Fayne?« Eine tiefe Männerstimme. »Kannst du mich hören?« Dieselbe Männerstimme, allerdings konnte ich nur Schemen erkennen. Verwirrt blinzelte ich, um den Nebel aus meinem Kopf zu bekommen, als sich eine Hand auf meine Schulter legte. Ein Kribbeln durchfuhr mich am ganzen Körper und da, wo die Hand lag, brannte ein angenehmes Feuer. Gänsehaut breitete sich auf meinem ganzen Körper aus und plötzlich wusste ich, wer zu dieser Stimme gehörte. Leroy.

»Fass mich nicht an!«, nuschelte ich mit zusammengebissenen Zähnen, aber stattdessen brachte ich nur ein undeutliches »Hass mi nie a!«, heraus.

»Was?«, fragte Leroy. Etwas gefasster und mit mehr Macht in meiner Stimme, als ich eigentlich hatte, wiederholte ich meinen Satz. Sofort ließ er mich los. 

»Wo bin ich?«, murmelte ich. Ich wusste nicht, ob ich die Antwort wirklich hören wollte. Denn ich war definitiv nicht mehr in London. Das erkannte ich an dem Geruch. Hier stank es nicht nach Abgasen und es war viel zu ruhig. Außerdem wollte ich gar nicht wissen, wie er mich da hingebracht hatte, wo ich jetzt war.

Umständlich setzte ich mich auf und sah mich um, nur um festzustellen, dass ich mich auf einer großen, lichtdurchfluteten Lichtung befand. Mit großen Augen sah ich mich um. Die Lichtung war von Wald umgeben und die Bäume waren so groß und so mächtig, dass ich sie von der Mitte der Lichtung aus noch leicht erkennen konnte, obwohl sie sicher Kilometer weit weg waren. 

»Wo sind wir?«, hauchte ich, geblendet von der Schönheit dieses Ortes.

Leroy lachte. Wahrscheinlich über meinen Gesichtsausdruck. Oder über die Situation, in der ich gerade war. Oder über mich. Wahrscheinlich über alles zusammen. Würde ich auch an seiner Stelle tun. Er kniete vor mir nieder, die Ellenbogen lässig auf die Knie gestützt und mit einem so breiten, selbstbewussten und arroganten Grinsen im Gesicht, dass ich ihm am liebsten eine geklatscht hätte. Aber da war er schon auf den Beinen und blickte überlegen zu mir hinunter.

»Du bist im Elfenreich, meine Liebe.«

»Hör auf mich zu verarschen, Leroy. Ich habe keine Lust mehr auf deine Spielchen!« Meine Stimme war leider nicht so selbstsicher, wie ich es gerne gehabt hätte. Stattdessen war sie von Panik erfüllt und mein genervter Blick wich einer geschockten, angstverzerrten Grimasse. Leroy breitete die Arme aus, drehte sich im Kreis und lachte aus tiefstem Herzen. Ich blinzelte ihn nur an, unfähig irgendetwas zu tun oder zu sagen. Leroy hörte auf sich zu drehen und kniete sich wieder zu mir. Er berührte ganz sanft meine Wange und lächelte mich an. Seine Sicheln waren nun deutlich zu sehen und schimmerten hell.

Plötzlich wurde er ganz ernst, blickte mir fest in die Augen und sagte dann mit tiefer und unheilvoller Stimme:

»Herzlich Willkommen in Rivinia, Fayne Amitola Thores von England!«


Die Wut überdeckte alle Gefühle und Gedanken. Ich fühlte nichts, hörte nichts, sah nichts - bis auf die traurigen Augen Leroys. Ich bebte vor Zorn und ich stellte erschrocken fest, dass die Erde mit mir bebte. Alles wackelte und zitterte, Risse gingen von meinen Füßen weg und streckten ihre Arme in alle Richtungen aus. Die Wiese hinter mir stöhnte und bäumte sich auf, blieb dann aber unbeschadet liegen. Leroy blieb aufrecht stehen und ihn umgab ein regenbogenfarbener Schimmer.

Genau wie mich. Dort, wo Leroy stand, bewegte sich nichts. Der Boden rund um seinen Füßen hielt sein Gewicht und blieb standhaft. Entsetzt sah ich zu, wie die Erde langsam in sich zusammenfiel und ein riesiger Spalt zwischen Leroy und mir entstand. Sobald die Erde ruhig war, schossen dicke Wurzeln unter Leroys Füßen hervor und bohrten sich mit so einer Kraft in den Boden unter mir, dass ich mein Gleichgewicht verlor und auf meinen Hintern fiel. Efeu überwucherte die Wurzeln, wickelte sich darum und zurrte sie fest zusammen. Ich schnappte nach Luft, wie ein ertrinkender Hund.

Das alles geschah innerhalb von wenigen Sekunden. Leroys Schimmer verschwand langsam und er setzte seinen Fuß auf die Brücke, die er gerade erschaffen hatte. Er ging drüber, ohne mit der Wimper zu zucken, obwohl es links und rechts von ihm mindestens hundert Meter tief hinunterging. Ich stand wieder auf, doch plötzlich bohrten sich tausende kleine Stiche in meinen Kopf. Ich presste die Hände an meine Schläfen und mein Gesicht war schmerzverzerrt. Als heftige Bauchkrämpfe einsetzten, stieß ich einen unmenschlichen Schmerzenslaut aus und sackte kraftlos in mich zusammen. Meine Knie fest umschlungen, lag ich da, wimmernd, weinend und verängstigt. Meine Sicht verschwamm und in meinem Kopf dröhnte es. Als mich Leroy hochhob, wimmerte ich ängstlich. Ich wollte mich wehren und so schnell wie nur irgend möglich weg von ihm, doch mein ganzer Körper bebte, ich hatte absolut keine Kraft mehr und schloss dann ergeben die Augen. Und während er mich trug, kam mir ein verrückter Gedanke. Ich zweifelte zwar stark daran, aber einen Versuch war es wert. Angestrengt kratzte ich meine letzte Energie zusammen und legte Leroy langsam meine Hand auf die Brust. Es kostete mich viel Anstrengung, nicht laut aufzustöhnen und ich presste die Lippen fest zusammen. 

Ich stellte mir wieder den Körper vor, wie damals am Schulhof, mit all seinen Verbindungen und Vernetzungen, doch statt meinen, stellte ich mir Leroys vor. Ich wurde ganz ruhig, als meine Augen sanft vibrierten, die Hände zu kribbeln anfingen und mein Körper entspannte sich in Leroys starken Armen.

Groß, majestätisch und einfach atemberaubend strahlte seine Kraft in meinem Kopf auf, als sein Körper vor meinem inneren Auge erschien. Ich sah alles, jede einzelne Linie. Rote, grüne, blaue, graue und silberne Linien und Punkte, die überall im Körper scheinbar wahllos verstreut waren, bildeten ein festes Netz um seinen Körper. Aber da, wo das Herz war, war ein Stern in Regenbogenfarben und strahlte alles aus, was Leroy verkörperte. Freundlichkeit, Stärke, Liebe und Treue, genauso wie Angst, Hass, Sehnsucht und Verachtung spürte ich, als ich direkt in den Stern sah, der Leroy ausmachte. Doch das, was am meisten herausstach, war unermessliche Macht. Ich erschauderte, lies aber meine Hand an seiner muskulösen Brust liegen. Ich konzentrierte mich und als ich seinen kräftigen Herzschlag unter meinen Fingern spürte, schickte ich all den Schmerz durch meine Hand in ihn hinein. Ich sog alles auf, was mir weh tat, jede Faser in meinem Körper tastete ich ab und jeden schmerzlichen Gedanken schickte ich in ihn. Leroy schrie auf und als wir beide zu Boden stürzten, verlor ich das Bewusstsein. Das letzte, was ich noch verschwommen wahrnahm, bevor sich meine Sinne komplett vom Acker machten, war, dass mich Leroy aus Wut, Angst und vor allem schmerzverzerrten Augen anstarrte und durch zusammengepresste Zähne zischte:

»Ich gebe zu, ich habe dich unterschätzt, Fayne.« Dann senkte sich sanfte Dunkelheit über mich und ich ließ mich dankbar von ihr in ihre unergründlichen Tiefen ziehen. 



Produktinformationen

Gebundene Ausgabe
412 Seiten
Preis: 23,99 € ISBN-10: 3751944346 ISBN-13: 978-3751944342 Abmessungen: 14 x 3.3 x 22.1 cm Leseniveau: 12+ Herausgeber: BoD 1. Edition (1. Dezember 2020) Sprache: Deutsch

Gibt es auch als ebook
Preis: 12,99 €
 
 
 
 
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Die Autorin über sich selbst

Marion Andel wurde 1997 in Wien, Österreich geboren. Schon in jungen Jahren entdeckte sie die magische Welt der Fantasy Romane für sich. Im Jugendalter fing sie an, die Geschichten, die ihr während Spaziergängen, dem Sport oder beim Musik hören einfielen, aufzuschreiben und stellte erste Entwürfe auf die Plattform BookRix, die sehr gut ankamen. Nach jahrelangem Hobbyschreiben machte sie ihren Traum wahr und veröffentlichte ihren ersten Fantasy Roman.












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